# taz.de -- DFB-Pokal der Frauen: Bayern Nullfünf | |
> Der VfL Wolfsburg schlägt München im Halbfinale des DFB-Pokals deutlich. | |
> Und das sogar ohne drei Stammspielerinnen. | |
Bild: Nach dem 5:0: jubelnde Wolfsburgerinnen | |
Einerseits gibt es im deutschen Frauenfußball, heißt es zumindest, zwei | |
Spitzenteams. Andererseits hat der Pokal auch hier andere Gesetze. Diese | |
lehren, dass, wenn der aktuell Zweitplatzierte der Bundesliga zum | |
gegenwärtigen Spitzenreiter reist, um das Halbfinale im [1][DFB-Pokal] | |
auszuspielen, es nicht ganz so erstaunlich sein muss, wenn das Heimteam vom | |
heimischen Platz gefegt wird. | |
0:5. So hat am Sonntag der [2][VfL Wolfsburg] die Konkurrenz vom FC Bayern | |
München nicht etwa nach Hause geschickt, sondern auf eigenem Platz zu Hause | |
gelassen, sogar ziemlich ratlos. „Am Ende sprechen wir auch über Stolz. So | |
etwas darf uns nicht passieren“, sagte Bayern-Trainer Alexander Straus und | |
fügte etwas hilflos an: „Heute kann ich nur meine Hand heben und sorry | |
sagen.“ | |
Interessant ist, dass der [3][Kantersieg] auch aus Sicht der | |
Wolfsburgerinnen nicht ganz so leicht zu erklären ist. Das Team war ohne | |
die Stammspielerinnen Alexandra Popp, Marina Hegering und Lena Lattwein | |
nach München gereist – üblicherweise nicht die besten Voraussetzungen, um | |
beim Tabellenführer etwas zu reißen. | |
Nach dem Anpfiff vor 2.500 Zuschauern begannen die Münchnerinnen durchaus | |
offensiv: Lea Schüller hatte gleich eine Chance, das Heimteam war insgesamt | |
stärker aufgerückt. Wie es halt zu erwarten war, wenn hier die Gesetze der | |
Liga gewirkt hätten und nicht die des Pokals. | |
## Fakten schaffen Spielverläufe | |
Nicht einmal die sich nicht wirklich angedeutet habende Führung durch | |
Sveindís Jónsdóttir (19. Minute) ließ das Spiel kippen. Bayern kam wieder | |
in Schwung, Schüller hatte wieder eine Chance, ihre FCB-Kolleginnen machten | |
auch Druck, doch dann hatte wieder Jónsdóttir den Ball, diesmal in der Hand | |
zum Einwurf: Pajor köpfte an den Pfosten, von da ging er an | |
Bayern-Torhüterin Mala Grohs und prompt ins Tor (44.). | |
Es wirkte die normative Kraft des Faktischen: Facts waren die zwei | |
Führungstore, genormt wurde davon die zweite Halbzeit, in der der VfL | |
schlicht alles dominierte: Jónsdóttir zum 3:0 (47.), Jule Brand zum 4:0 | |
(56.) und Dominique Janssen per Handelfmeter zum 5:0 (60.). | |
Ein Spiel mag auch im Pokal neunzig Minuten dauern, aber für einen | |
souveränen und völlig überraschend zustande gekommenen Sieg genügen schon | |
sechzig Minuten, die runde Stunde. | |
Über den [4][Frauenfußball] sagt das allerdings wenig aus. Nur halt, dass | |
die Wolfsburgerinnen sehr gut spielen. Und andere Teams nur manchmal | |
mithalten können. Nur halt nicht immer. | |
16 Apr 2023 | |
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## AUTOREN | |
Martin Krauss | |
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