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# taz.de -- Großstreik im Verkehrssektor begonnen: Stillgestanden
> Der Großstreik von Verdi und EVG legt den Bahn- und Flugverkehr seit
> Montagmorgen weitgehend lahm. Verdi-Geschäftsführerin droht mit
> unbefristetem Streik.
Bild: Nichts los: Anzeigetafel am Münchner Hauptbahnhof Montagfrüh
Berlin afp/dpa/taz | Einer der größten Streiks der vergangenen Jahre hat in
der Nacht zum Montag in Deutschland begonnen. Seit Mitternacht folgten
bundesweit nach und nach Beschäftigte im öffentlichen Dienst und bei der
Bahn dem Aufruf der Gewerkschaften [1][zu einem 24-stündigen Warnstreik].
Der Streik traf den gesamten Verkehrssektor: Die Bahn stellte den Fern- und
Regionalverkehr ein, auch Flughäfen, öffentlicher Nahverkehr sowie Häfen
und Schleusen für den Schiffsverkehr waren betroffen.
Wegen des Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst und bei der Bahn hatten die
Dienstleistungsgesellschaft Verdi und die Eisenbahn- und
Verkehrsgewerkschaft (EVG) bundesweit insgesamt rund 350.000 Beschäftigte
in verschiedenen Bereichen zu dem Warnstreik aufgerufen. Während die
Gewerkschaften den Streik mit unzureichenden Angeboten der Arbeitgeber
begründeten, hatten diese den Gewerkschaften vorgeworfen, „völlig
überzogen“ zu agieren und ihre Glaubwürdigkeit zu verspielen.
Millionen Menschen mussten am Montag auf andere Weise als gewohnt zur
Arbeit kommen; auf den Straßen wurden lange Staus erwartet. „Der Fern- und
der Regionalverkehr der DB sind am 27.03.2023 wegen eines Streiks der
Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) eingestellt“, hieß es am Morgen
auf der Homepage der Deutschen Bahn.
Darüber hinaus sollte in sieben Bundesländern – Baden-Württemberg, Bayern,
Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen –
auch der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden.
## Bahnen und Flugzeuge stehen still
In Nordrhein-Westfalen waren auch Regionalbahnen und der S-Bahn-Verkehr
lahmgelegt. „Es fährt gerade nichts auf der Schiene“, sagte ein Sprecher
der Bahn für NRW. Das betreffe nicht nur die Regionalverbindungen von
DB-Regio, sondern auch die Linien der Bahnkonkurrenten. Grund sei, dass
sich auch Personal in Betriebszentralen und Stellwerken an dem Warnstreik
beteilige. Das lege den Verkehr für alle Nutzer der Schienenwege lahm.
Auch fast alle großen Flughäfen werden am Montag bestreikt, nicht jedoch
Berlin. Am Flughafen München konnten wegen des Streiks bereits seit Sonntag
keine Passagiere mehr befördert werden. Der Schiffsverkehr wird am Montag
an Schleusen und Häfen bestreikt.
Am Hamburger Airport zum Wochenbeginn mussten alle 147 Abflüge, die für den
Montag geplant waren, aufgrund des ausfallenden Personals gestrichen werden
oder ohne Passagiere fliegen, wie eine Sprecherin des Flughafens am Morgen
mitteilte. Die Airlines Eurowings und Wizzar haben den Angaben zufolge
insgesamt sieben Abflüge nach Berlin und Paderborn verlegen können. Von 152
geplanten Landungen waren am Montagmorgen bereits 88 abgesagt. Allein in
Hamburg seien mehr als 35.000 Passagiere von dem Streik betroffen.
Nach Angaben der EVG beteiligten sich in den frühen Morgenstunden
deutschlandweit bereits mehr als 30.000 Beschäftige an rund 350 Standorten.
„Die Republik steht, weil die Arbeitgeber sich verweigern“, erklärte
EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch. „Wir streiken heute, weil uns in den
Tarifverhandlungen trotz der für viele Beschäftigten angespannten
finanziellen Situation nichts vorgelegt wurde, über das wir ernsthaft
verhandeln könnten.“
## Verdi-Chefin droht mit unbefristetem Streik
Die Düsseldorfer Verdi-Geschäftsführerin Stephanie Peifer hat mit
unbefristeten Streiks gedroht, falls es bei der am Montag beginnenden
dritten Tarifrunde im öffentlichen Dienst keinen Durchbruch gebe. „Die
Arbeitgeber müssen sich gewaltig bewegen, sonst gehen wir in die
Urabstimmung“, sagte sie der dpa. Die Beteiligung am großen Warnstreik in
ihrem Bezirk mit Düsseldorf und Wuppertal sei „grandios“. „Aber das, was
heute passiert, ist nur ein Tag.“ Ein unbefristeter Streik brächte eine
„ganz andere Dimension“, sagte sie. Ähnlich hatte sich die
Gewerkschaftsfunktionärin am Morgen bereits im „Morgenmagazin“ von ARD und
ZDF geäußert.
27 Mar 2023
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