Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Protest in Südafrika gegen Preisanstieg: Linke Opposition ist zufr…
> Der landesweite „Shutdown“ am Montag brachte Strom – und Gewalt. Die
> Proteste gegen die Verteuerung von Lebensmitteln sollen weitergehen.
Bild: Protest der Economic Freedom Fighters in Cape Town Südafrika am Montag
Johannesburg taz | [1][Der landesweite „Shutdown“ in Südafrika am Montag]
wird in die Geschichte als ein Tag des Luxus eingehen, an dem es plötzlich
den ganzen Tag Strom gab – und zugleich als Erinnerung daran, dass in
Südafrika Protest immer öfter Gewalt bedeutet.
Die radikale Oppositionspartei EFF (Economic Freedown Fighters)
organisierte den Protesttag, der Südafrika weitgehend zum Stillstand
brachte. Trotz Beteuerungen der Gewaltfreiheit kochten die Emotionen hoch
und die Straßen versanken in Durcheinander.
Angebliche EFF-Mitglieder legten bereits am frühen Morgen Benzinbomben in
Soweto am Haus des Aktivisten Nhlanhla „Lux“ Dlamini. Es gab keine Opfer,
aber Nachbarhäuser wurden beschädigt. Der 36-jährige Dlamini und der
42-jährige EFF-Führer Julius Malema sind verfeindet.
Bei den schweren Unruhen von 2021, als nach der Festnahme von Expräsident
Jacob Zuma über 300 Menschen starben, hatte Dlamini eine
Widerstandsbewegung gegen Plünderungen in Soweto angeführt. Später führte
„Lux“ die ausländerfeindliche Kampagne „Dudula“ gegen Zuwanderer in den
Townships. „Wir haben EFF auf der Straße mit ihren eigenen Waffen
geschlagen, also bombardieren sie mich und meine Familie“, tönte er jetzt.
Malema selbst führte einen Protestmarsch in Südafrikas Hauptstadt Pretoria
an, der in eine Sitzblockade vor der Residenz von Präsident Cyril Ramaphosa
und einer Demonstration vor dem Regierungssitz mündete. „Dies ist der
erfolgreichste Shutdown in der Geschichte des Kampfes in Südafrika“, rief
Malema.
## Protest ohne mehrstündige Stromausfälle
Der Bombenanschlag auf Dlamini war nur einer von zahlreichen
Gewaltvorfällen am Montag. Die Sicherheitsbehörden verzeichneten am Ende 87
Festnahmen und mindestens 24.300 beschlagnahmte Reifen – brennende
Autoreifen sind ein bewährtes Protestmittel in Südafrika seit den Tagen der
Apartheid.
Polizeiminister Bheki Cele tourte Protesthochburgen per Hubschrauber.
„Offensichtlich gibt es Einschüchterung und Kriminalität“, sagte er in
Soweto. Die meisten Geschäfte in Südafrika schlossen am Montag ihre Türen,
offenbar aus Angst vor den Protesten. EFF begrüßte dies als Zeichen der
Solidarität.
Bemerkenswert war, dass [2][die ansonsten täglichen mehrstündigen
Stromausfälle], die Südafrikas staatlicher Stromversorger Eskom verfügt, am
Sonntag und Montag ausfielen – zum ersten Mal in diesem Jahr. „Ein weiterer
Erfolgsbeleg des Shutdowns ist, dass Eskom die Stromausfälle ausfallen
lassen konnte“, erklärte Julius Malema.
Südafrika dürfte bis zu den Wahlen 2024 noch viele Proteste erleben.
[3][Der ANC ist zerstritten, Korruptionsskandale machen Ramaphosa] in den
Augen seiner Kritiker zu einer Belastung. „Die Menschen haben die
Regierungspartei satt“, sagt Analyst Sifiso Nkhize. „Wenn sie nächstes Jahr
gewinnt, dann hat sie entweder großes Glück oder ist sehr schlau.“
21 Mar 2023
## LINKS
[1] /Proteste-in-Afrika-gegen-Preisanstiege/!5920083
[2] /Energiedefizit-in-Suedafrika/!5920885
[3] /Parteitag-des-suedafrikanischen-ANC/!5900627
## AUTOREN
Savious Kwinika
## TAGS
Preisanstieg
Cyril Ramaphosa
Protest
Südafrika
ANC
Stromausfall
Südafrika
Nigeria
Südafrika
Malawi
## ARTIKEL ZUM THEMA
Großbrand in Johannesburg: Feuerkatastrophe mit Ansage
In einem illegal vermieteten Haus sind zahllose Menschen gestorben.
Stadtverwaltung und Menschenrechtler schieben sich gegenseitig die Schuld
zu.
Proteste in Afrika gegen Preisanstiege: Wut von Nairobi bis Pretoria
In mehreren Ländern riefen Oppositionelle am Montag zum Protest gegen
steigende Preise. In Kenias Hauptstadt Nairobi gibt es Unruhen.
Energiedefizit in Südafrika: Ramaphosa bleibt zögerlich
Südafrikas Stromkrise wird schlimmer, im kommenden Winter droht der totale
Blackout. Die Regierung tritt dem nicht entschlossen entgegen.
Cholera in Malawi: Über 1.300 Tote und kein Ende
Cholera wütet im ganzen Land, jetzt kommen Überschwemmungen dazu. Malawi
steckt in einen Teufelskreis aus Klima- und Gesundheitskrise.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.