Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Krieg im Jemen: Gefangenenaustausch zum Ramadan
> Fast 900 Gefangene wollen Jemens Konfliktparteien austauschen. Während
> die Phase relativer Ruhe anhält, ist eine Lösung des Konflikts nicht in
> Sicht.
Bild: Bewaffnete Soldaten, die von Saudi-Arabien unterstützt werden, unterwegs…
Berlin taz | Es sind positive Nachrichten, die aus dem Jemen kommen: Am
Montag, wenige Tage vor Beginn des islamischen Fastenmonats, haben sich die
Konfliktparteien auf einen Gefangenenaustausch geeinigt. „Erfreuliche
Neuigkeiten für Familien, die vor dem Ramadan endlich wieder mit ihren
Liebsten vereint sein werden“, [1][twitterte] das Internationale Rote
Kreuz. Das hatte bereits vor drei Jahren den bislang größten Austausch von
Gefangenen im Jemen ermöglicht. Erneut bot die Hilfsorganisation ihre Hilfe
an.
Diesmal sollen knapp 900 Gefangene zwischen den Konfliktparteien
ausgetauscht werden. Im Jemen stehen die Aufständischen aus den Reihen der
schiitisch-islamistischen Huthis den Truppen der jemenitischen Regierung
und ihrer Verbündeten gegenüber. Die Huthis werden vom Iran unterstützt,
während auf der Seite der Regierung eine von Saudi-Arabien angeführte
Militärkoalition kämpft.
Der Gefangenenaustausch soll in drei Wochen stattfinden, gefolgt von
weiteren Verhandlungen im Mai. Zunächst sollen die Huthis etwa 180
Gefangene freilassen, darunter auch saudische Staatsbürger. Die Regierung
soll etwa 700 Personen freilassen. Nach UN-Angaben verpflichteten sich die
Konfliktparteien außerdem, gemeinsame Besuche in den Haftanstalten der
jeweils anderen Seite durchzuführen und dabei Zugang zu allen Gefangenen zu
gewähren.
Im Jemen war [2][im vergangenen April eine von den Vereinten Nationen
vermittelte Waffenruhe in Kraft getreten], die allerdings [3][im Oktober
wieder auslief]. Größere Offensiven hat es seitdem aber trotzdem nicht mehr
gegeben. Die US-Regierung sprach in einer Mitteilung am Montag, in der sie
die Einigung auf einen Gefangenaustausch begrüßte, von einer „Phase der
Deeskalation, die seit einem Jahr anhält“.
## Zwei von drei Jemenit*innen brauchen Hilfe
Eine nachhaltige politische Lösung des Konflikts ist dennoch nicht in
Sicht, auch wenn eine politische [4][Annäherung zwischen den
Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran] – den einflussreichen Unterstützern
der jemenitischen Kriegsparteien – zuletzt Hoffnung auf Bewegung im
Jemenkonflikt gegeben hat.
Im Jemen herrscht seit 2014 Krieg. Die Huthis kontrollieren neben der
Hauptstadt Sanaa weite Teile im Norden des Landes. Infolge des Arabischen
Frühlings 2011 war der langjährige Diktator Ali Abdullah Salih gestürzt
worden. Die folgende Führung unter Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi konnte
dem Ansturm der Huthis nicht standhalten und floh ins Exil. Die saudisch
geführte Militärkoalition, der etliche arabische Länder angehören und die
maßgeblich von den USA unterstützt wird, griff 2015 militärisch ein.
Trotz der leichten Entspannung der Situation im vergangenen Jahr ist die
Lage der Menschen katastrophal. Nach einer für Hilfsorganisationen
enttäuschenden Geberkonferenz Ende Februar sagte Erin Hutchinson,
Jemen-Direktorin des Norwegischen Flüchtlingsrats:
„Dass mehr als zwei Drittel der jemenitischen Bevölkerung humanitäre Hilfe
benötigen, ist eine erschütternde Zahl. Es ist nicht hinnehmbar, dass so
viele Menschen um den Zugang zu lebensnotwendigen Gütern wie Nahrung,
Wasser und Unterkunft kämpfen müssen.“ Das Problem, Spendengelder für die
Menschen im Jemen zu mobilisieren signalisiere, „dass einige Menschen
weniger wert sind als andere“.
21 Mar 2023
## LINKS
[1] https://twitter.com/ICRC_ye/status/1637909860762238977
[2] /Waffenstillstand-im-Jemen/!5843284
[3] /Buergerkrieg-im-Jemen/!5886033
[4] /Erzrivalen-Iran-und-Saudi-Arabien/!5921169
## AUTOREN
Jannis Hagmann
## TAGS
Jemen Bürgerkrieg
Jemen
Saudi-Arabien
Schwerpunkt Iran
Uno
Jemen
Jemen Bürgerkrieg
Libanon
Jemen Bürgerkrieg
Schwerpunkt Iran
## ARTIKEL ZUM THEMA
Massenpanik im Jemen: 80 Tote bei Ramadan-Spendenaktion
Bedürftige in Jemens Hauptstadt Sanaa wollten sich Almosen abholen. Als
Ordnungskräfte in die Luft schossen, brach eine Massenpanik aus.
Krieg im Jemen: Hunderte Gefangene ausgetauscht
Rund 900 ehemalige Gefangene im Jemen sind mit ihren Familien vereint
worden. Aufnahmen zeigen, wie sie von glücklichen Angehörigen begrüßt
werden.​
Im Libanon gibt es nun zwei Zeitzonen: Christliche Zeit, muslimische Zeit
Wohl um das Fasten zu erleichtern, möchten Muslime die Sommerzeit um einen
Monat nach hinten verschieben. Das sorgt für Verwirrung, etwa bei Banken.
Erzrivalen Iran und Saudi-Arabien: Im Nahen Osten bewegt sich was
Teheran und Riad nähern sich an. Die Entwicklung hat das Potenzial, etliche
Konflikte zu entschärfen – und den Jemenkrieg sogar endgültig zu beenden.
Regionale Rivalität: Saudis und Iraner nähern sich an
Jahrelang lagen die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran auf
Eis. Nun machen die Rivalen einen großen Schritt aufeinander zu.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.