# taz.de -- Werbeverbote für ungesunde Lebensmittel: Irreführende Kampagne de… | |
> Hersteller suggerieren, Ernährungsminister Özdemir wolle bestimmte | |
> Lebensmittel verbieten. Dabei will er nur Werbung etwa für Junkfood | |
> beschränken. | |
Bild: Werbung für ungesunde Lebensmittel soll eingeschränkt werden, kaufen ka… | |
Die Kampagne der Lebensmittelindustrie gegen Ernährungsminister Cem | |
Özdemirs geplante [1][Werbeverbote für ungesundes Essen] ist irreführend. | |
In ganzseitigen [2][Zeitungsanzeigen] zeigt die Bundesvereinigung der | |
Deutschen Ernährungsindustrie unter dem Titel „CEM ÖZDEMIRS VERBOTSKATALOG�… | |
mit einem roten Kreuz durchgestrichene Lebensmittel. Wer nicht den kleiner | |
gedruckten Text liest, wird wohl zu dem Schluss kommen, dass der | |
Grünen-Politiker zum Beispiel Schokolade, Salzstangen und Käse verbieten | |
will – und nicht nur Werbung für diese Produkte. | |
Doch das ist völlig falsch. Selbstverständlich wird jeder weiter essen | |
dürfen, was er will. Die Anzeige behauptet auch: „Sponsoring für | |
Sportvereine und Großveranstaltungen (…) werden erschwert oder ganz | |
untersagt.“ Das ist mindestens missverständlich, denn viele könnten denken, | |
dass überhaupt kein Sponsoring mehr möglich sein soll. Wahr ist: Özdemir | |
will nur speziell an Kinder gerichtetes Sponsoring für ungesunde | |
Lebensmittel verbieten. Sogar Coca-Cola etwa dürfte weiter Fußballspiele | |
sponsern, solange der Getränkekonzern dabei keine Kindermotive verwendet. | |
Unlauter ist auch die Aussage, „Özdemir möchte Werbung für Lebensmittel | |
weitgehend verbieten!“. Nein, nicht für Lebensmittel allgemein, sondern | |
grundsätzlich nur für die mit mehr Fett, Zucker und/oder Salz als von der | |
Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Und warum das empörte | |
Ausrufezeichen? Am Ende stehen keinesfalls „entmündigte Bürgerinnen und | |
Bürger“, wie in der Anzeige steht. Menschen können ja wohl kaum als | |
entmündigt gelten, lediglich weil ihnen zwischen 6 und 23 Uhr im Fernsehen | |
Werbung für Süßkram vorenthalten wird. | |
Die Freiheit der Lebensmittel- und der Werbebranche dagegen würde | |
tatsächlich bedeutend beschnitten. Doch dafür gibt es gute Gründe. Denn | |
diese Werbung verführt Studien zufolge dazu, mehr ungesunde Lebensmittel zu | |
essen. Und Junkfood trägt dazu bei, dass viele Menschen zu dick sind, was | |
zu Krankheiten führen kann. | |
31 Mar 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Werbeverbote-fuer-ungesunde-Lebensmittel/!5918520 | |
[2] https://twitter.com/BVE_online/status/1640313618129354756 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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