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# taz.de -- Vergebliche Suche nach etwas Harmlosen: Wir Zombies
> Die Nachrichtenlage führt zu Sehnsucht nach etwas Harmlosen. Aber meine
> Freundin findet, dass selbst Nasebohren geeignet ist, im Untergang zu
> enden.
Bild: Auf dem Weg zur Zombieapokalypse: Teilnehmer*innen des Zombiewalks am 31.…
„So viele Themen derzeit, worüber soll ich schreiben?“, frage ich in die
Runde auf der Bistro-Terrasse.
„Wüsste ich auch nicht“, sagt die Freundin, „jedes Thema erzeugt mir ger…
Überdruss: Ampel, Krieg, Ver.di, Inflation, Klima, künstliche Intelligenz,
alles inflationär negativ.“
„Gibt ja noch andere Themen mit Tragweite.“
„Private Themen?“
„Was ist schon privat?“
„Das, worüber ich mit niemandem rede, nicht mal mit mir selbst.“
„Oder nur mit der Therapeutin.“
„Du bist in Therapie?“
„Seit Jahren!“
„Geht es dir nicht gut?“
„Doch, deswegen ja!“
„Wie geht es denn euch anderen so?“
„Beschissen, ich werde bald kaum noch Arbeit als Illustratorin haben wegen
KI, Millionen Menschen könnten ihre Jobs dadurch verlieren, doch in der
Politik ist es bizarr still um diese Tatsache.“
„Aber dann kommt vielleicht endlich das [1][bedingungslose
Grundeinkommen]!“
„Wenn nicht, wird es sehr unruhig auf den Straßen werden.“
„Klingt dystopisch.“
„Es klingt nicht, es ist.“
„Nicht die Klimaschäden werden uns tilgen, [2][Chat GPT] wird das schneller
erledigen.“
„Die von uns erschaffene Maschine expandiert und wird uns sukzessive alle
ersetzen.“
„Also, ich habe gar nichts erschaffen, ich kann nicht mal häkeln.“
„KI ist so selbstgemacht wie der [3][Klimawandel], da hast du sicher
mitgemischt.“
„Der Mensch ist seiner natürlichen Beschaffenheit nach eben destruktiv.“
„Das liegt an Gier und Geltungsdrang, da hat die Evolution schlampig
gesiebt.“
„Seht ihr, Apokalypse, egal, worüber man sich den Kopf zerbricht.“
„Beschäftigt euch irgendwas Harmloses?“
„Neulich im Halbschlaf begann ich darüber zu grübeln, ob das Popeln zu
Unrecht einen so schlechten Ruf hat.“
„Inwiefern?“
„Na, es gibt doch erwiesene Vorteile der Eigenurin-Therapie, und wenn es
gesund ist, die eigene Pisse zu vertilgen, wieso dann nicht auch den Rotz?“
„Fingernägel.“
„Ich hab mir als Kind Haare ausgerissen und verspeist, als meine Eltern
sich jeden Tag angeschrien haben.“
„Sich selbst zu essen, spendet also Trost.“
„Ich glaub, ich war einfach hoch neurotisch, aber ja, hat irgendwie
geholfen.“
„Das ist es, das Einzige, was noch hilft, ist die Selbstverdauung, so
könnten wir dem Untergang des guten Klimas und Chat GPT zuvorkommen.“
„Indem wir uns selber aufessen!?“
„Wie eine wirr mutierte Zombievariante!“
„Eine sehr autonome Variante.“
„Zudem effektiv bei der Resteverwertung und Müllbeseitigung.“
„Zu guter Letzt bleiben nur noch volle Mägen, die überall auf der Welt
herumliegen und zu Staub zerfallen! Das Klima erholt sich so sehr, dass
sich neue fantastische und berauschend schöne Tier- und Pflanzenarten
entwickeln.“
„Und nach viel, viel Evolution erblüht auch etwas neues Menschartiges,
Vollkommenes, das alle Geschlechter in sich vereint, dass keinen [4][Sex]
braucht, um sich fortzupflanzen.“
„Der totale Frieden!“
„Nach der Zombieapokalypse.“
„Das wahrhaftige Paradies steht natürlich am Ende und eben nicht am
Anfang!“
„Aber wie kommen wir da jetzt noch mal hin?“
„Na, ganz einfach, durch Nichtstun und Nasebohren.“
5 Apr 2023
## LINKS
[1] /Bedingungsloses-Grundeinkommen/!t5037330
[2] /Schwerpunkt-Kuenstliche-Intelligenz/!t5924174
[3] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262
[4] /Sex/!t5010651
## AUTOREN
Jasmin Ramadan
## TAGS
Kolumne Einfach gesagt
Dystopie
Weltuntergang
Menschheit
Probleme
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