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# taz.de -- Zum Tod von Dick Fosbury: Der mit Rücken
> Er hüpfte nicht einfach irgendwie. Mit Biomechanik und Ingenieurwissen
> revolutionierte der US-Amerikaner Dick Fosbury den Hochsprung.
Bild: Angewandte Biomechanik: Dick Fosbury, 1968
Ein Gerücht gilt es zu widerlegen: Dick Fosbury, Olympiasieger im
Hochsprung von 1968, hatte sehr wohl einen Körperschwerpunkt, mitten in
seinem schlaksigen Körper.
Sein [1][Flop], mit dem er rücklings über die Latte sprang, brachte aber
seinen KSP, wie der Körperschwerpunkt bei Biomechanikern abgekürzt wird,
näher an die Latte heran. Das ist eine von zwei genialen Überlegungen des
Dick Fosbury, geboren 1947 in Oregon: nicht irgendwie über die Latte
hüpfen, sondern sich quasi um sie herumwinden.
Die zweite Erkenntnis war: Wenn er sich wie die meisten Springer seiner
Zeit im Straddle-Stil um die Latte wälzt, hat er mehr Möglichkeiten zu
reißen, als wenn er es nur in der Körperbreite tut.
Für die Praktischwerdung seiner Überlegungen nahm Fosbury einen extra
langen Anlauf, in weitem Bogen trabte er auf die Hochsprunganlage zu,
nutzte noch zum Schwung holen das Drehmoment, um die Latte in seinen Rücken
zu bekommen, und sprang ab. Was dann kommt, ist die Überstreckung von Hüfte
und Wirbelsäule zu einem Bogen, für den das Wort Hohlkreuz viel zu harmlos
ist. Dann, so eine biomechanische Erkenntnis, kann der KSP schon mal
außerhalb des Körpers liegen, aber bei Fosbury tat er das nicht.
Auf die Olympiazuschauer in Mexiko wirkte Fosbury wie ein [2][Hippie]. Erst
als er mit 2,24 Metern gewonnen hatte, fand er die bis dahin verweigerte
Anerkennung. Mit Hochsprung hörte er auf, beendete sein Studium und
eröffnete in Idaho ein Ingenieurbüro.
Vergangenen Sonntag starb Fosbury im Alter von 76 Jahren in Salt Lake City.
17 Mar 2023
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## AUTOREN
Martin Krauss
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US-Sport
Leichtathletik
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