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# taz.de -- Metastudie zu LNG-Terminals: Flüssiggas-Pläne überdimensioniert
> Klimaexpert:innen haben verschiedene Studien zum Bedarf neuer
> Infrastruktur zum Import von Flüssiggas ausgewertet. Das Ergebnis: Es
> wird zu viel.
Bild: Tanklagerschiff im LNG-Terminal Lubmin
Berlin dpa | Der [1][geplante Ausbau deutscher Importkapazitäten für
verflüssigtes Erdgas] (LNG) ist nach Einschätzung des New Climate Institute
zu groß geraten und droht das [2][Erreichen der Klimaziele zu gefährden].
Das Bundeswirtschaftsministerium unterschätze einerseits künftige
Gasimporte aus Nachbarländern und überschätze auf der anderen Seite die
Risiken saisonal schwankender Verbräuche, schreiben die Experten in einer
am Freitag veröffentlichten [3][Analyse]. Das Ministerium kalkuliere mit
einem zu umfangreichen Risikopuffer.
„Die neuen und geplanten schwimmenden Terminals reichen bereits aus, um
zwischenzeitliche Versorgungsengpässe auch in extremen Situationen mit
Infrastrukturausfällen zu decken“, so das Institut. „Onshore-Terminals sind
zu keinem Zeitpunkt notwendig.“
Das Wirtschaftsministerium setze Laufzeiten und Kapazitäten der
LNG-Terminals zu gering an, bemängelt das New Climate Institute. Per Gesetz
sei außerdem ein nahezu uneingeschränkter Betrieb der neuen und geplanten
Terminals bis Ende 2043 möglich. „Sollten alle geplanten Anlagen mit hoher
Auslastung betrieben werden, sind Deutschlands Klimaziele nicht zu
erreichen.“ Eine geringe Auslastung wiederum würde zu wirtschaftlichen
Verlusten führen.
## Überangebot in Europa wahrscheinlich
Das Wirtschaftsministerium verweist darauf, dass die LNG-Terminals künftig
zur Einfuhr von klimafreundlichem Wasserstoff genutzt werden könnten. Wenn
schwimmende Terminals nicht mehr benötigt würden, könnten sie als
LNG-Transportschiffe verchartert werden.
Beide Punkte sieht das Institut kritisch. Der künftige deutsche Bedarf an
Wasserstoff – insbesondere bei der Einfuhr über den Seeweg – werde relativ
gering ausfallen und lasse sich über Pipelines decken. Zudem seien nicht
alle Fragen zur technischen Machbarkeit geklärt. Ob die Terminals sich an
andere Länder weitervermieten lassen, sei fraglich, weil der Gasverbrauch
weltweit sinken müsse.
Der Einschätzung des Wirtschaftsministeriums, dass Deutschland einen
größeren Umfang von Flüssiggas an andere europäische Länder weiterleiten
werde, widersprechen die Experten: „Da der Gasverbrauch aller europäischen
Länder im Einklang mit den europäischen Klimazielen stetig weiter fallen
muss, ist ein Überangebot in Europa wahrscheinlich.“
17 Mar 2023
## LINKS
[1] /Import-von-verfluessigtem-Erdgas/!5919721
[2] /Weniger-Treibhausgasausstoss/!5918983
[3] https://newclimate.org/resources/publications/deutsche-lng-ausbauplane-fuhr…
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