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# taz.de -- Silvesterrandale in Berlin: Erste Anklagen
> Nach den Angriffen auf Sicherheitskräfte liegen zwei Anklagen vor. Sie
> betreffen Vorfälle in Prenzlauer Berg und Wedding, nicht in Neukölln.
Bild: An Silvester hat es geknallt in Berlin
Berlin dpa | Nach den [1][Silvester-Krawallen in Berlin] hat die
Staatsanwaltschaft erste Anklagen gegen mutmaßliche Beteiligte erhoben. Dem
Amtsgericht Tiergarten liegen zwei Verfahren vor gegen zwei junge Männer im
Alter von 16 und 22 Jahren, wie eine Sprecherin am Freitag sagte.
In beiden Fällen werde noch geprüft, ob die Beweise der Staatsanwaltschaft
für einen Prozess ausreichend erscheinen. Zuvor hatte der RBB berichtet.
Insgesamt liegen der Berliner Staatsanwaltschaft nach Angaben eines
Sprechers bislang 50 Verfahren zu den Ausschreitungen zum vergangenen
Jahreswechsel vor. Etwa zwei Drittel der Fälle werden demnach noch von der
Polizei bearbeitet.
Bei den ersten Anklagen geht es jeweils um den Vorwurf eines tätlichen
Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Das Gesetz sieht dafür eine
Freiheitsstrafe zwischen drei Monaten bis zu fünf Jahren vor.
Der 16-Jährige soll am 1. Januar kurz nach Mitternacht mit etwa 80 weiteren
Menschen in Prenzlauer Berg Polizisten angegriffen haben, die eine Kreuzung
räumen wollten. Nach Angaben der Gerichtssprecherin werden ihm auch
Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Da
es sich um einen Jugendlichen handelt, würde der Prozess vor dem
Jugendschöffengericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen.
Bei dem 22-Jährigen geht es auch um versuchte gefährliche Körperverletzung.
Er soll einen Böller auf einen Polizisten geworfen haben, der die Feuerwehr
beim Löschen eines Wohnungsbrandes in Gesundbrunnen unterstützt haben soll.
## Insgesamt 128 Anzeigen liegen laut Polizei vor
In der Nacht zum Neujahrstag gab es [2][bundesweit heftige Angriffe auf
Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz]. Besonders betroffen war die
Hauptstadt. Der Berliner Polizei lagen dazu nach eigenen Angaben 128
Strafanzeigen vor, in 79 Fällen waren demnach Polizisten betroffen, in 49
Feuerwehrleute. Bislang seien 47 mutmaßliche Angreifer identifiziert,
teilte eine Polizeisprecherin am Freitag mit. 39 von ihnen sollen
Polizistinnen oder Polizisten angegriffen haben, die anderen
Rettungskräfte.
Bei der Staatsanwaltschaft werden die Fälle von einer Abteilung bearbeitet,
die sich schwerpunktmäßig mit Gewalttaten im Rahmen von sportlichen
Großveranstaltungen befasst („Hooliganismus“). Dort rechnet man nach dem
RBB-Bericht mit insgesamt etwa 150 Verfahren zu den Vorfällen zum
Jahreswechsel. Einige Verfahren gegen unbekannte Täter oder gegen Kinder,
die strafunmündig sind, sind laut Staatsanwaltschaft eingestellt worden.
## Jede Menge Videoaufnahmen
„Die Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln sehr zügig“, sagte der
Gruppenleiter der Abteilung, Staatsanwalt Dieter Horstmann, dem RBB.
Gleichwohl befürchtet der Jurist, dass die Ermittlungen noch einige Zeit in
Anspruch nehmen. Etwa, weil große Mengen von Videomaterial auszuwerten
sind.
Insgesamt waren in der Silvesternacht in Berlin etwa 145 Menschen wegen
verschiedener Delikte von der Polizei festgenommen worden. Das bezog sich
aber auf alle Formen von Kriminalität und das ganze Stadtgebiet und nicht
nur auf Angriffe auf die Polizei. Diese Zahl war zum Teil anfangs von der
Polizei missverständlich mitgeteilt oder in der Debatte falsch zugeordnet
worden.
3 Mar 2023
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