# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russische Angriffe nehmen zu | |
> Die Lage für die ukrainischen Truppen in Bachmut wird immer schwieriger. | |
> Russland verstärkt die Angriffe entlang der Front im Donbas. | |
Bild: Ukrainisches Militärfahrzeug nahe der Frontlinie um die Stadt Bachmut | |
## Lage um das umkämpfte Bachmut immer schwieriger | |
Die Lage rings um die umkämpfte Stadt [1][Bachmut] ist nach Einschätzung | |
des Kommandeurs der ukrainischen Bodentruppen, Olexandr Syrskji, „extrem | |
angespannt“. Russische Wagner-Söldner versuchten die Stadt einzukesseln, | |
erklärt er. „Trotz erheblicher Verluste hat der Feind die am besten | |
vorbereiteten Angriffseinheiten von Wagner eingesetzt“, zitiert das | |
Medienzentrum des ukrainischen Militärs auf seinem Telegram-Kanal den | |
Generaloberst. | |
Die Wagner-Einheiten versuchten die Verteidigung zu durchbrechen und die | |
Stadt einzukesseln, sagt Syrskji. Söldner der von Jewgeni Prigoschin | |
geleiteten Wagner-Truppen bemühen sich seit Monaten in einem erbitterten | |
Kampf, die strategisch wichtige Stadt im Osten der Ukraine einzunehmen. | |
Auch Ukraines Präsident Wolodimir Selenski sprach in seiner Videoansprache | |
von der schwierigen Lage in Bachmut. „Der Feind zerstört ständig alles, was | |
zur Verteidigung unserer Stellungen, zu ihrer Befestigung und Verteidigung | |
dienen kann“, sagte Selenski. Er nannte die ukrainischen Soldaten, die die | |
Stadt im Donbass seit einem halben Jahr verteidigen, „wahre Helden“. | |
Die ukrainische Armee verteidigt Bachmut in einer Abnutzungsschlacht, um | |
möglichst viele russische Truppen zu binden und ihnen Verluste zuzufügen. | |
Allerdings greifen die Russen nicht nur von Osten an. Sie haben sich auch | |
im Norden und Süden der Stadt vorgearbeitet, so dass es für die Ukrainer | |
nur noch eine freie Straße für einen möglichen Rückzug gibt. Russland setzt | |
in Bachmut neben regulären Soldaten vor allem die Söldnertruppe Wagner ein | |
und setzt darauf, die Ukrainer zu zermürben. „Die feindliche Armee erhöht | |
die Intensität ihrer Angriffsaktivitäten“, schrieb Vizeministerin Maljar | |
auf Telegram. Trotz schwerer Verluste seien die Feinde in der Überzahl. Die | |
Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen. (rtr/dpa) | |
## Generalstab bestätigt verstärkte russische Angriffe | |
Der ukrainische Generalstab bestätigte verstärkte russische Angriffe auf | |
die Frontstädte im Donbass. Im Lagebericht des Generalstabs vom Montagabend | |
wurden neben Bachmut auch Angriffe auf Kupjansk, Liman, Awdijiwka und | |
Wuhledar im Osten des Landes genannt. Die Attacken bei Awdijiwka, das dicht | |
an Donezk liegt, und bei Wuhledar seien abgewehrt worden. Zuvor hatte das | |
russische Verteidigungsministerium von einer Verstärkung der Offensive im | |
Raum Donezk mit Artillerie und Luftangriffen berichtet. (rtr) | |
Kyjiw sieht keine Waffenlieferungen Chinas an Moskau | |
Der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow sieht derzeit keine | |
Anzeichen für mögliche chinesische Waffenlieferungen an Russland. „Zum | |
jetzigen Zeitpunkt glaube ich nicht, dass China einwilligen wird, Waffen an | |
Russland zu transferieren“, sagte er in einem am Montag verbreiteten | |
Interview dem US-Radiosender Voice of America. „Ich sehe keinerlei | |
Anzeichen, dass derartige Dinge auch nur diskutiert werden.“ | |
Angesprochen auf US-Vorwürfe, dass China Waffenlieferungen an Russland | |
erwäge, sagte Budanow: „Ich teile diese Meinung nicht.“ Zu möglichen | |
anderen Unterstützern Moskaus befragt, fügte der ukrainische | |
Geheimdienstchef hinzu: „Fast das einzige Land, das derzeit mehr oder | |
weniger ernsthaft Waffen liefert, ist der Iran.“ Das Interview wurde laut | |
Voice of America am vergangenen Samstag auf Ukrainisch geführt. | |
US-Geheimdienstchef William Burns hatte am Wochenende gesagt, dass | |
Washington „überzeugt“ davon sei, dass die Führung in Peking | |
Waffenlieferungen an Russland für den Ukrainekrieg in Betracht ziehe. Laut | |
einem Bericht des Wall Street Journal erwägt China, Drohnen und Munition zu | |
liefern. Peking hat Pläne für Waffenlieferungen an Russland bisher | |
bestritten. (afp) | |
## Russland stellt Bedingungen für Atomwaffenvertrag | |
Russland will die Teilnahme am [2][New-Start-Atomwaffenvertrag] erst dann | |
wieder aufnehmen, wenn die Regierung in Washington auf Moskaus Position | |
eingehe. „Die Haltung des kollektiven Westens“, angeführt von den USA, | |
müsse sich gegenüber Moskau ändern, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in | |
einem Interview mit der Tageszeitung Iswestija. Die Sicherheit eines Landes | |
könne nicht auf Kosten der Sicherheit eines anderen Landes gewährt werden. | |
Er erklärte, dass die Nato durch die Bewaffnung der Ukraine „als ein | |
einziger Block nicht mehr als unser bedingter Gegner, sondern als Feind | |
auftritt“. | |
Zu einem chinesischen Friedensplan für die Ukraine, der beide Seiten zu | |
einer schrittweisen Deeskalation auffordert und vor dem Einsatz von | |
Atomwaffen warnt, sagt Peskow, Pekings Vorschlag sollte Gehör finden, aber | |
die Zwischentöne des Vorschlags seien wichtig. (rtr) | |
## Yellen bringt 10 Milliarden US-Dollar mit | |
US-Finanzministerin Janet Yellen traf sich bei einem unangekündigten Besuch | |
in Kyjiw mit Präsident Selenski und sicherte ihm weiteren Beistand der USA | |
zu. Sie kündigte an, eine erste Tranche von 1,2 Milliarden US-Dollar (mehr | |
als 1,1 Milliarden Euro) Wirtschaftshilfe freizugeben. Die USA wollen der | |
Ukraine in diesem Jahr insgesamt mit 10 Milliarden Dollar helfen. 2022 | |
hatte Washington 13 Milliarden Dollar gegeben. In den Zahlen ist die | |
militärische Unterstützung nicht mit einberechnet. | |
Selenski bedankte sich für die Unterstützung der USA seit Beginn des | |
russischen Angriffskriegs. Ausländische Hilfe deckt in diesem Jahr mehr als | |
die Hälfte des ukrainischen Staatshaushaltes. Die USA begrüßten auch, dass | |
Saudi-Arabien bei einem Besuch seines Außenministers in Kyjiw 400 Millionen | |
US-Dollar Hilfe zugesagt habe. | |
Bei dem anstehenden Treffen von Bundeskanzler Scholz mit US-Präsident Joe | |
Biden in Washington am Freitag wird der Krieg in der Ukraine nach Angaben | |
aus dem Weißen Haus zentrales Thema sein. „Ich denke, ich kann Ihnen guten | |
Gewissens sagen, dass der Krieg in der Ukraine ohne Frage ein Hauptthema | |
der Diskussion sein wird“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen | |
Sicherheitsrats, John Kirby. Deutschland habe sich stark engagiert und | |
seine Unterstützung sinnvoll ausgebaut, wie jüngst etwa die Zusage von | |
Leopard-2-Panzern gezeigt habe. | |
Allerdings gab es zuletzt widersprüchliche Darstellungen aus dem Weißen | |
Haus und dem Kanzleramt, wie die Zusage von Kampfpanzer-Lieferungen an die | |
Ukraine zustande gekommen war. Ein Sprecher der Bundesregierung | |
dementierte, Scholz habe die [3][Lieferung deutscher Leopard-Panzer von der | |
Bereitstellung von Abrams-Panzern durch die USA abhängig gemacht]. Dies | |
hatte Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan gesagt. (dpa) | |
28 Feb 2023 | |
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