# taz.de -- Zyperns neuer Präsident Christodoulidis: Blockierer auf beiden Sei… | |
> Bewegung in die festgefahrene Lage zwischen den Republiken Zypern und | |
> Nordzypern wird Nikos Christodoulidis wohl nicht bringen. Im Gegenteil. | |
Bild: Verdankt seine wahl den Nationalisten: Präsident Nikos Christodoulides | |
Der Karrierediplomat Nikos Christodoulidis ist zum neuen [1][Präsidenten | |
Zyperns gewählt worden]. Ein ehemaliger Außenminister führt künftig die | |
Regierungsgeschäfte bei den griechischen Zyprioten. [2][Er hat einen | |
anderen Karrierediplomaten namens Andreas Mavrogiannis] in der Stichwahl | |
auf Platz zwei verwiesen. Ändert sich jetzt etwas im schier endlosen | |
Konflikt zwischen griechischen und türkischen Zyprioten, zwischen der | |
international anerkannten Republik Zypern und dem Pariastaat „Türkische | |
Republik Nordypern“ oder gar zwischen Griechenland und der Türkei? | |
Die Frage zu stellen heißt sie zu verneinen. Auf internationaler Ebene | |
tendiert das Interesse Ankaras an einer Konfliktlösung inzwischen gegen | |
null. Eine mehr als 40 Jahre alte Grundsatzvereinbarung, nach der ein | |
gemeinsamer Bundesstaat für beide Volksgruppen gebildet werden soll, ist | |
inzwischen nicht mehr das Papier wert, auf dem sie geschrieben ist. | |
Die türkische Regierung und ihr Wurmfortsatz im Norden der geteilten | |
Hauptstadt Nikosia wären allenfalls zur Gründung eines Staatenbundes | |
bereit, also einer lockeren Allianz zweier Länder. Das aber gilt im Süden | |
der Insel als Ausverkauf der eigenen Interessen. Tatsächlich verlöre die | |
Republik Zypern dabei ihren letzten Trumpf, nämlich den | |
Alleinvertretungsanspruch über die gesamte Insel. | |
## Er hat seine Wahl unterstützenden Parteien zu verdanken | |
Nikos Christodoulidis ist als ehemaliger Außenminister nun gewiss nicht der | |
Mann, [3][von dem man erwarten würde, Bewegung in die festgefahrene Lage zu | |
bringen]. Im Gegenteil: Formal trat der Konservative zwar als Unabhängiger | |
auf, tatsächlich aber hat er seine Wahl zwei ihn unterstützenden Parteien | |
zu verdanken, die als nationalistische Hardliner gelten. | |
DIKO und EDEK hegen erhebliche Zweifel an einer bundesstaatlichen Lösung | |
und gelten Kompromissen mit den türkischen Zyprioten gegenüber als | |
abgeneigt. Sie stehen spiegelbildlich für die Position Ankaras und der | |
Regierung der türkischen Zyprioten. Christodoulidis wird bei seiner Politik | |
in Rechnung stellen müssen, wem er seinen Wahlsieg verdankt. Das verheißt | |
nichts Gutes. | |
13 Feb 2023 | |
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## AUTOREN | |
Klaus Hillenbrand | |
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