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# taz.de -- Strafreform in Spanien: Neuer Hype für die Katalanen
> Carles Puigdemont muss keine Anklage mehr wegen „Aufstand“ befürchten.
> Nach Spanien dürfte er dennoch nicht zurückkehren. Und seine Popularität
> sinkt.
Bild: Puigdemonts politische Freunde stehen mit der aktuellen Regierung in Barc…
Die einen wollen nichts mehr von der Causa [1][„katalanische
Unabhängigkeit“] hören. Andere glauben noch fest daran, dass es wohl
(irgendwo, bei irgendwem) einen realistischen Fahrplan gibt. Aber über die
polarisierte Debatte hinaus, die je nach Anlass in den Medien einen Hype
erfährt, gibt es keinen ernsthaften Hinweis, dass dieses Vorhaben heute
mehr Chancen hat als beim gescheiterten Referendum vom 1. Oktober 2017.
Dass [2][nun kein europäischer Haftbefehl wegen „Aufstand“ gegen Carles
Puigdemont, den ehemaligen Ministerpräsidenten Kataloniens, mehr besteht],
bedeutet nicht, dass er auf freiem Fuß nach Spanien zurückkehren darf. Ihm
droht weiterhin eine Haftstrafe von mindestens 12 Jahren. Der zuständige
Ermittlungsrichter am Obersten Gericht in Madrid, Pablo Llarena,
wünscht sich sehr, Puigdemont hinter Gitter zu bringen.
Der Anteil der katalanischen Unabhängigkeitsbeifürwörter*innen
lag nie über 50 Prozent, auch nicht 2010, auf dem Höhepunkt der
Mobilisierungen und der politischen Spaltung zwischen Barcelona und Madrid.
Nun, mehr als viereinhalb Jahre nach der von der spanischen
Zentralregierung nicht genehmigten katalanischen Volksabstimmung, ist die
Zustimmung gesunken. Mehr Katalanen plädieren für einen Dialog mit dem
spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez. So macht es auch der aktuelle
katalanische Regierungschef Pere Aragonès. Es läuft irgendwie, und wichtig
in einer Demokratie ist nun mal, Brücken zu bauen.
Die Popularität von Puigdemont sinkt. Es heißt, dies liege zum Teil daran,
dass er im Unterschied zu anderen katalanischen Politikern nicht im
spanischen Gefängnis saß und dass er keinen richtig umsetzbaren Fahrplan
2017 im Gepäck hatte. Dazu kommt, dass Puigdemonts politische Freunde mit
der aktuellen Regierung in Barcelona im Streit stehen.
Immer wieder wird es neue Anlässe für Unabhängigkeitsforderungen geben und
lautstark demonstriert werden – das können die Katalanen gut. Nächste Woche
hat sich Sánchez mit Emmanuel Macron statt in Madrid in Barcelona
verabredet. Dies wird als eine Provokation gesehen – und dagegen wird es
eine große einheitliche katalanische Demonstration geben. Ein paar
beeindruckende Fotos geben. Mehr nicht.
12 Jan 2023
## LINKS
[1] /Dilemma-des-katalanischen-FC-Barcelona/!5344132
[2] /Katalanische-Unabhaengigkeitsbestrebungen/!5903024
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
## TAGS
Katalonien
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Spanien
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