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# taz.de -- Berichterstattung aus Katar: Zu wenig interkulturelle Kompetenz
> Die WM hätte eine Chance für den Westen sein können, sich der
> arabisch-muslimischen Kultur zu nähern. Stattdessen war die
> Berichterstattung arrogant.
Bild: Er hat „königliches“ geleistet: Messi bekommt bei der Siegerehrung e…
Die Fußball-WM hinterlässt einen faden Beigeschmack durch die wochenlange
Befeuerung orientalistischer, antiarabischer und antimuslimischer Rassismen
in der Berichterstattung. Deutschland fehlt es an interkultureller
Sensibilität! Wir sehen nach dem Pokalsieg Argentiniens, wie [1][Lionel
Messi] ein arabisches Gewand namens „Bischt“ umgehängt bekommt. Deutsche
Medien sprechen von Bauchschmerzen und einem unguten Gefühl.
Zdf, ntv und magentasports sind sich einig – dieser Auftritt sorgte für
Irritation. In der arabisch-muslimischen Kultur ist das Schenken eines
traditionellen Gewands Zeichen der Wertschätzung und der Zugehörigkeit. In
diesem Moment hatte der argentinische Fußballstar etwas „königliches“
geleistet, was durch die Geste des [2][Sheikhs Tamin bin Hamed Al Thani]
untermauert wurde.
Statt Traditionen, Werte und Normen anderer Kulturen kennenzulernen und zu
akzeptieren, wurde jeder einzelne Moment dieser WM in der medialen
Berichterstattung instrumentalisiert, um antiarabische Klischees zu
befeuern. Als unüblich empfand es RTL Sport, als Katars Premierminister Al
Thani bei der Schiedsrichterehrung nach dem Spiel um den dritten Platz
Neuza Back, der vierten Offiziellen des Schiedsrichter-Teams, nicht die
Hand schüttelte.
Ich frage mich, wieso mir als muslimische Person in Deutschland gesagt
wird, ich solle mich an die Normen und Sitten des Landes halten und zur
Begrüßung die ausgestreckte Hand zwanghaft entgegennehmen, während
gleichzeitig ein muslimisches Land die eigenen Werte und Normen nicht so
eindeutig vertreten darf?
Natürlich darf bei [3][Menschenrechtsverletzungen] nicht geschwiegen
werden. Aber ich kann der Berichterstattung in den letzten Wochen keine
edle Bedeutung beimessen. Kritisiert wurde vom hohen Ross herab, mit wenig
Offenheit und Respekt für andere Kulturen. An der medialen Resonanz ist
unschwer zu erkennen, dass es eindeutig an interkultureller Kompetenz
fehlt. Als Bilanz des Turniers steht eins fest: Deutschland muss
dazulernen.
22 Dec 2022
## LINKS
[1] /Argentinien-ist-Fussballweltmeister/!5903199
[2] /Bilanz-der-WM-2022-in-Katar/!5900324
[3] /Menschenrechte-im-WM-Land/!5814345
## AUTOREN
Rameza Monir
## TAGS
Vorurteile
Islamismus
Araber
Fußball-WM
Fußball-WM
Katar
Fußball
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