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# taz.de -- Von Katar angeheuerte Fans: WM-Geschichte gesungen
> Das uniformierte Ultragrüppchen, das wohl gegen Geld für Katar sang, wird
> niemand vergessen. Ein paar Ideen, wer den Trupp als nächstes leihen
> könnte.
Bild: Echt für Katar? Die Ultras in Katar-Shirts beim Spiel
Das Geld ist gut angelegt. An den Auftritt der katarischen Fußballer bei
dieser Weltmeisterschaft wird sich bald kaum einer erinnern können. Dieses
uniformierte Ultragrüppchen in den bordeauxroten T-Shirts wird dagegen
niemand vergessen.
Egal [1][wie unbedarft und ungeschickt sich die Gastgeber auf dem Rasen
präsentierten], die Unterstützung von diesem eingekauften modernen
Männergesangsverein auf den Rängen blieb erstklassig. Aus dem Libanon,
Ägypten, Algerien und Syrien soll dieser mächtige Chor gegen Geld
zusammengestellt worden sein, wie die New York Times recherchierte.
Immerhin 1.500 Männern haben die katarischen WM-Organisatoren Flugtickets,
Eintrittskarten, die Unterkunft und Taschengeld spendiert. Und wenn man so
will, hat dieses Ensemble WM-Geschichte gesungen.
Manche mögen die Katarer belächeln, dass sie so etwas überhaupt nötig
haben. Doch viele halten ja lautes Männergegröle unter Anleitung eines
Kapos für unabdingbar bei einem Fußballspiel. In Deutschland dürften sich
gewiss potente Auftraggeber für diesen internationalen Ultrachor finden
lassen. Vorneweg könnte der VfL Wolfsburg, der ja ohnehin wie sein
Mutterkonzern zu 17 Prozent in katarischer Hand ist, seine guten Zugänge
nutzen, um etwas gegen die lähmende Stille in der eigenen Arena zu
unternehmen.
## Sandhausen und Hoffenheim
Dem SV Sandhausen würde schon eine deutlich kleinere Abordnung aus dem
Nahen Osten sehr helfen. Und die TSG Hoffenheim, die seit Jahren scharf
gegen die hässlichen Schmähgesänge der Auswärtsfans und die
[2][Verunglimpfung ihres Mäzens Dietmar Hopp] vorgeht, könnte endlich
einmal konstruktiv statt repressiv agieren.
Die Katar-Ultras haben schließlich schon ihre Opferbereitschaft unter
Beweis gestellt. Mitte Oktober sollen sie bereits in Doha eingetroffen
sein, um ihren mit Choreografien begleiteten Gesang gewissenhaft
einzustudieren. Die Verantwortlichen in Hoffenheim können schon mal
Kompositionsaufträge für Hopp-Loblieder herausgeben.
Und bei RB Leipzig werden sich ebenfalls einige dieser Tage mächtig ärgern,
dass man jahrelang so untätig sich vorwerfen hat lassen, man verfüge über
keine Fankultur und es sei nichts los im Stadion. Nur so als Tipp: In der
New York Times war zu lesen, dass die türkischen Ultras auch sehr großes
Interesse an diesem Auftrag in Katar gehabt hätten. Johannes Kopp
30 Nov 2022
## LINKS
[1] /Misslungener-WM-Einstand-von-Katar/!5894110
[2] /Hass-im-Fussball-und-Dietmar-Hopp/!5666634
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
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