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# taz.de -- Tarifabschluss der IG Metall: Gesichtswahrend dank Scholz
> Der neue Tarifvertrag ist für die Gewerkschaft ein guter Kompromiss und
> für die Arbeitgeber verkraftbar – dank der steuerfreien Einmalprämie.
Bild: Haben gut was erreicht: IG-Metaller bei einer Kundgebung in Ludwigshafen …
In prekären Zeiten wie diesen haben es selbst arbeitskampffähige
Gewerkschaften nicht leicht, das Bestmögliche für die Beschäftigten
herauszuholen. Das zeigt beispielhaft der gerade beendete Tarifkonflikt in
der Metall- und Elektroindustrie. Einerseits verlangen die stark
gestiegenen Lebenshaltungskosten nach einer schnellen, spürbaren und
deutlichen Entlastung der Beschäftigten. Andererseits befinden sich viele
Unternehmen in einer höchst unsicheren ökonomischen Situation. Das engt den
Spielraum für Arbeitskämpfe stark ein.
Rund 900.000 von insgesamt 3,8 Millionen Beschäftigten hat die IG Metall in
den vergangenen Wochen in Warnstreiks geschickt. Das war zwar ein starkes
Zeichen. Gleichzeitig hat die größte deutsche Einzelgewerkschaft aber alles
darangesetzt, zu einer Verständigung am Verhandlungstisch zu kommen, also
einen unbefristeten Streik zu vermeiden. [1][Der jetzt in Baden-Württemberg
gefundene Kompromiss] zeugt von ihrem großen Verantwortungsbewusstsein,
keine Arbeitsplätze zu gefährden.
Auch wenn es auf den ersten Blick etwas merkwürdig klingen mag: Wie schon
die Tarifeinigung in der Chemieindustrie ist auch der Pilottarifabschluss
in der Metall- und Elektroindustrie ein Erfolg für Olaf Scholz. Denn dass
die beiden größten Tarifkonflikte in diesem Jahr mit Abschlüssen beendet
werden konnten, die für die Gewerkschaften gesichtswahrend sind und für die
Arbeitgeber ökonomisch verkraftbar erscheinen, verdankt sich nicht zuletzt
der Initiative des sozialdemokratischen Kanzlers, [2][Sonderzahlungen von
bis zu 3.000 Euro steuer- und abgabenfrei] zu stellen.
Diese „Inflationsausgleichsprämie“ hat Tarifverträge möglich gemacht, die
trotz bescheidener prozentualer Lohnsteigerung den krisenbedingten
finanziellen Druck auf die Beschäftigten zumindest für die beiden kommenden
Jahre spürbar eingrenzen. Auch wenn Einmalzahlungen generell kein Ersatz
für Lohnerhöhungen sein können, die sich dauerhaft positiv auf die
Gehaltsentwicklung auswirken, helfen sie doch in der gegenwärtigen
Situation allen ungemein.
21 Nov 2022
## LINKS
[1] /Einigung-in-Metall--und-Elektrobranche/!5896066
[2] /Entlastungspaket-der-Bundesregierung/!5879841
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
IG Metall
Tarifverhandlungen
Arbeitskampf
IG Metall
IG Metall
Gewerkschaft
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