| # taz.de -- Nach M23-Eroberungen im Osten Kongos: Kongo macht gegen Ruanda mobil | |
| > Nach den Erfolgen der M23-Rebellen weist Kongo den Botschafter Ruandas | |
| > aus. In Goma fordern Tausende bei Protesten Krieg gegen das Nachbarland. | |
| Bild: Für die Armee Kongos auf der Straße: Zivilisten in Goma am Montag | |
| Berlin taz | Nach den [1][Blitzvorstößen der Rebellenbewegung M23] | |
| (Bewegung des 23. März) im Osten der Demokratischen Republik Kongo machen | |
| Kongos Politik und Öffentlichkeit gegen das Nachbarland Ruanda mobil. Die | |
| Regierung in Kongos Hauptstadt Kinshasa wies am Montag den ruandischen | |
| Botschafter Vincent Karega aus und instruierte ihren eigenen, frisch | |
| ernannten Botschafter in Ruanda, sein Amt gar nicht erst anzutreten. | |
| In Goma, Hauptstadt der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu, wo die [2][M23 | |
| auf dem Vormarsch] ist, demonstrierten Tausende gegen Ruanda und forderten | |
| Krieg gegen den Nachbarn. Die Millionenstadt Goma liegt direkt an Ruandas | |
| Grenze. | |
| Am Freitag hatten die M23-Rebellen die Distrikthauptstadt Rutshuru 70 | |
| Kilometer nördlich von Goma eingenommen und am Samstag die Militärbasis | |
| Rumangabo nur 40 Kilometer nördlich. Kämpfe mit der Armee außerhalb von | |
| Goma dauerten am Montag an. | |
| Kongos Regierung ist überzeugt, die M23 verdanke ihre neue Stärke einer | |
| verdeckten Intervention Ruandas und verweist auf entsprechende | |
| UN-Erkenntnisse. Kongos Nationaler Sicherheitsrat, der am Samstagabend in | |
| Kinshasa unter Vorsitz von Präsident Félix Tshisekedi zusammentrat, | |
| nannte die M23 eine „terroristische Bewegung“ und kündigte | |
| Einreisebeschränkungen für Ruander an. Viele Kongolesen halten die 2012 von | |
| aufständischen kongolesischen Tutsi gegründete M23 komplett für ein | |
| Feigenblatt der ruandischen Armee. | |
| Ruandas Regierung warf am Sonntag Kongos Regierung vor, „Ruanda als | |
| Sündenbock zu stigmatisieren, um das eigene Versagen zu kaschieren“, und | |
| sagte, Kongos Armee arbeite mit der im Ostkongo aktiven ruandischen | |
| Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) zusammen, die | |
| von Tätern des Völkermords an Ruandas Tutsi 1994 gegründet wurde. Man | |
| verzeichne in Kongo „kriegerische Anti-Ruanda-Rhetorik“ und „zunehmende | |
| Hassreden gegen Ruander und ruandischsprachige kongolesische | |
| Gemeinschaften“. | |
| Nun mehren sich internationale Bemühungen um Deeskalation. So rief die | |
| Afrikanische Union (AU) am Sonntag Kongos Regierung und Rebellen zur | |
| Teilnahme an Gesprächen in Kenias Hauptstadt Nairobi ab dem 4. November | |
| auf. Die AU nennt diese Gespräche „Innerkongolesischer Friedensdialog“. | |
| Kongo sieht aber kein „innerkongolesisches“ Problem, sondern ein | |
| zwischenstaatliches. Kinshasas führende Tageszeitung Le Potentiel sprach am | |
| Montag von der „Stunde des Widerstands“ und analysierte, der Krieg sei | |
| „keinesfalls ein innerer Konflikt“, sondern „ganz klar ein Konflikt | |
| zwischen zwei Staaten“. | |
| 31 Oct 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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