# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Schwere Kämpfe in Cherson er… | |
> Die teilweise von Russland besetzte Region Cherson steht vor schweren | |
> Gefechten. Bundespräsident Steinmeier warnt vor zu einer zu großen | |
> Abhängigkeit von China. | |
Bild: Ukrainischer Soldat in Cherson | |
## Steinmeier warnt vor zu großer Abhängigkeit von China | |
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat mit Blick auf den russischen | |
Angriffskrieg in der Ukraine vor einer zu großen Abhängigkeit von China | |
gewarnt. „Für die Zukunft heißt es, wir müssen Lehren ziehen, und die Lehre | |
zu ziehen heißt, wir müssen einseitige Abhängigkeiten verringern, wo immer | |
das geht, das gilt gerade auch gegenüber China“, sagte Steinmeier am | |
Dienstagabend [1][bei seinem Ukraine-Besuch] in den ARD-„Tagesthemen“. | |
„Es kommt sehr darauf an, dass wir sehr viel intensiver mit den Nachbarn | |
Chinas reden, die sicherlich nicht unsere Handelsbeziehungen, | |
wirtschaftlichen Beziehungen zu China ersetzen können. Aber Südostasien ist | |
ein Raum mit 700 Millionen Einwohnern, wo ich glaube, wir das Verhältnis zu | |
Ostasien neu ausbalancieren können.“ | |
Steinmeier räumte ein, es gebe keine Sicherheit, dass wirtschaftlicher | |
Austausch auch politische Annäherung hervorrufe. Das Vertrauen, dass aus | |
Handel Wandel entstehe, sei abhandengekommen. Steinmeier hatte der Ukraine | |
bei seinem unangekündigten Besuch am Dienstag weitere deutsche | |
Unterstützung zugesagt. Einerseits sollten die Waffenlieferungen | |
fortgesetzt werden, andererseits sollten Städtepartnerschaften das | |
kriegsgebeutelte Land besser über den Winter bringen. (dpa/rtr) | |
## Schwere Kämpfe in Cherson erwartet | |
Ein hochrangiger ukrainischer Beamter sagt für die teilweise von Russland | |
[2][besetzte Südprovinz Cherson] „die schwersten Kämpfe“ voraus. „Die L… | |
um Cherson ist eindeutig. Die Russen stocken auf und verstärken ihre | |
Gruppierung dort“, sagt Olexij Arestowytsch, Berater des ukrainischen | |
Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, in einem Online-Video. „Das bedeutet, dass | |
sich niemand auf einen Rückzug vorbereitet. Im Gegenteil, die schwersten | |
Gefechte werden um Cherson stattfinden.“ (rtr) | |
## Britischer Geheimdienst: Russische Kriegsgegner sabotieren Schienennetze | |
Russische Kriegsgegner haben nach Einschätzung britischer Geheimdienste in | |
den vergangenen Monaten wiederholt das Schienennetz im eigenen Land | |
sabotiert. Die Beschädigung einer Bahnstrecke nahe einem Dorf unweit der | |
russisch-belarussischen Grenze Anfang dieser Woche sei bereits der sechste | |
Akt seit Juni gewesen, zu dem sich eine russische Anti-Kriegs-Gruppe namens | |
„Stop the Wagons“ bekannt habe, hieß es am Mittwoch im täglichen | |
Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die Aktionen seien | |
Teil eines größeren Trends zu vermehrten Angriffen auf die Schienennetze in | |
Russland und Belarus. | |
Die russische Armee sei enorm abhängig von dem mehr als 33.000 | |
Schienenkilometer umfassenden Netz in Russland, um ihre Einheiten in die | |
Ukraine zu transportieren. Da viele Strecken isoliert durch kaum besiedelte | |
Gegenden führten, sei es schwierig, sie gegen Sabotage abzusichern, hieß es | |
von den Briten. Die russische Führung werde zunehmend besorgt darüber sein, | |
dass selbst eine kleine Gruppe von Bürgern den Krieg so vehement ablehne, | |
dass sie auf physische Sabotage zurückgreife. | |
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des | |
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf | |
Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit | |
will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung | |
entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft | |
London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa) | |
## Biden und Sunak wollen bei Unterstützung der Ukraine zusammenarbeiten | |
US-Präsident Joe Biden und der neue britische Premierminister Rishi Sunak | |
haben sich bei ihrem ersten Telefonat am Dienstag auf eine enge | |
Zusammenarbeit bei der Unterstützung der Ukraine verständigt. Die beiden | |
seien sich einig über die „Wichtigkeit, bei der Unterstützung der Ukraine | |
zusammenzuarbeiten und Russland für seine Aggression zur Rechenschaft zu | |
ziehen“, erklärte das Weiße Haus. Zudem wollten Biden und Sunak sich mit | |
„den von China dargestellten Herausforderungen befassen“, hieß es weiter. | |
Sunak wurde am Dienstag von König Charles III. [3][zum Premierminister | |
ernannt,] nachdem seine Vorgängerin Liz Truss nach nur eineinhalb Monaten | |
im Amt zurückgetreten war. Am Montag hatte Biden die bevorstehende | |
Ernennung des ersten nicht-weißen Premierministers in der Geschichte | |
Großbritanniens als „bahnbrechend“ bezeichnet. | |
Biden und Sunak hätten die „besondere Freundschaft“ zwischen ihren Ländern | |
bekräftigt, teilte das Weiße Haus mit. Das Vereinigte Königreich ist ein | |
wichtiger Verbündeter der USA bei der Bewaffnung und Unterstützung des | |
ukrainischen Militärs. (afp) | |
## Münchner Sicherheitskonferenz: Putin zielt mit Atom-Drohungen auf | |
Deutschland | |
Nach Einschätzung des Leiters der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph | |
Heusgen, will der russische Präsident Wladimir Putin mit seinen | |
Atom-Drohungen im Ukraine-Krieg vor allem Einfluss auf Deutschland ausüben. | |
„Mit der Atomwaffen-Drohung zielt er in erster Linie auf Deutschland“, | |
sagte Heusgen den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Mittwoch). Putin | |
versuche mit dieser Drohung Ängste zu schüren und die Unterstützung für die | |
Ukraine zu schwächen. „Wir sind zurück in der Logik des Kalten Krieges.“ | |
Die Amerikaner hätten Moskau klar zu verstehen gegeben, dass der Einsatz | |
von Atomwaffen katastrophale Konsequenzen für Russland hätte, sagte | |
Heusgen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es selbstmörderische | |
russische Generäle gibt, die eine solche Anordnung umsetzen würden.“ | |
Außerdem wolle sich der Kremlchef nicht in eine weltweite Isolation | |
begeben. Auch China könne den Einsatz von Atomwaffen nicht durchgehen | |
lassen. | |
Der Kreml hat in Verbindung mit dem Angriffskrieg in der Ukraine wiederholt | |
indirekt auch mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Putin hatte etwa | |
angekündigt, zum Schutz Russlands alle zur Verfügung stehenden Mittel zu | |
nutzen. Russland hatte zuvor ukrainisches Territorium annektiert. | |
Beobachter sahen darin eine Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen. | |
Zur Frage einer möglichen Nato-Mitgliedschaft der Ukraine sagte Heusgen, | |
dass die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Gipfel 2008 | |
ihr Veto eingelegt habe. Die Situation habe sich durch Putins | |
Völkerrechtsbruch geändert, sagte Heusgen, der viele Jahre lang Merkels | |
außenpolitischer Berater war. „Wir müssen uns überlegen, welche Garantien | |
wir der Ukraine geben können.“ Er wolle dem nicht vorgreifen. „Aber ich | |
finde, wir sollten eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine jetzt nicht mehr | |
ausschließen“, sagte Heusgen den Zeitungen. (dpa) | |
## Botschafter von Russland und Belarus bei Nobelpreis-Gala unerwünscht | |
Die Botschafter von Russland und Belarus in Schweden werden von der | |
diesjährigen Nobelpreis-Zeremonie in Stockholm ausgeschlossen. Wegen der | |
russischen Invasion in die Ukraine habe man von einer Einladung abgesehen, | |
teilte die Nobelstiftung am Dienstag mit. Eigentlich gehören in Schweden | |
dienende Botschafter stets zu den geladenen Gästen der traditionellen | |
Zeremonie am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel. | |
Die Stiftung teilte zudem mit, dass es auch in diesem Jahr an der Praxis | |
festhalte, alle Vorsitzenden der Parteien im schwedischen Parlament | |
einzuladen – mit Ausnahme der rechten Schwedendemokraten, die bei der | |
jüngsten Parlamentswahl zweitstärkste Kraft wurden und nun eng mit der | |
konservativen neuen Regierung zusammenarbeiten. Man sehe keinen Grund, die | |
vorangegangene Entscheidung zu revidieren, die Schwedendemokraten | |
auszuschließen. Die Nobelpreise beruhten auf Respekt für Wissenschaft, | |
Kultur, Humanismus und Internationalismus, erklärte die Nobelstiftung. (ap) | |
## Linke Demokraten ziehen Ukraine-Brief an Biden nach Kritik zurück | |
Nachdem eine Gruppe progressiver Demokraten im US-Kongress das Weiße Haus | |
zu direkten diplomatischen Gesprächen mit Russland aufgefordert hatte, | |
machte sie nach massiver Kritik aus den eigenen Reihen einen Rückzieher. | |
Das Schreiben mit dem Aufruf an Präsident Joe Biden sei zurückgezogen | |
worden, teilte die Abgeordnete Pramila Jayapal, Vorsitzende des sogenannten | |
Progressive Caucus, am Dienstag mit. Der Brief war dem Weißen Haus weniger | |
als 24 Stunden zuvor mit Unterschriften von 30 Mitgliedern des linken | |
Flügels der Demokraten übermittelt worden. | |
Das Schreiben sei schon vor etlichen Monaten aufgesetzt, jedoch vom | |
Personal ohne vorangegangene Prüfung veröffentlicht worden, erklärte | |
Jayapal weiter. Als Vorsitzende des Progressive Caucus übernehme sie dafür | |
die Verantwortung. | |
Viele Abgeordnete der Demokraten hatten mit Verärgerung auf den Brief | |
reagiert, da er den Eindruck erwecke, dass der Rückhalt für Bidens | |
Ukraine-Politik in seiner eigenen Partei bröckele. Auch das Timing sorgte | |
für Unmut, zumal in gut zwei Wochen Zwischenwahlen anstehen, bei denen die | |
Demokraten ihre Mehrheiten im Kongress einbüßen könnten. (ap) | |
26 Oct 2022 | |
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