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# taz.de -- Sacharow-Preis für die Ukraine: Eine europäische Verpflichtung
> Mit der Verleihung des Sacharow-Preises an die Ukrainer*innen ist die
> EU eine Verpflichtung eingegangen. Zur Unterstützung ohne Wenn und Aber.
Bild: UkrainerInnen suchen Schutz vor den Bombenangriffen in einem U-Bahntunnel
Die Ukraine kann sich dieser Tage vor hochkarätigen internationalen
Auszeichnungen kaum retten. Nach [1][dem Friedensnobelpreis], der
vollkommen zu Recht auch [2][an das Zentrum für bürgerliche Freiheiten
(CCL) in Kiew] ging, hat das EU-Parlament seinen diesjährigen
Sacharow-Preis dem ukrainischen Volk zuerkannt. So weit, so gut und
richtig. Wem, wenn nicht den Ukrainer*innen, gebührt höchster Respekt.
Denn sie sind es, die trotz Tod, Leid und Zerstörung fest entschlossen
sind, sich nicht zu beugen und dem russischen Aggressor weiter die Stirn zu
bieten – um ihrer selbst, aber auch um ihres Staates willen. In
Kriegszeiten, wie diesen, wo es ums nackte Überleben geht, kann auch
moralische Unterstützung eine große Kraft entfalten. Doch damit diese
Botschaft des Sacharow-Preises bei den Ukrainier*innen auch ankommt und
ernst genommen wird, muss sich die EU zuallererst selbst ernst nehmen.
Hier sind Zweifel angebracht. Wer schert sich heute noch groß um die
[3][belarussische Opposition], die 2020 in Brüssel ausgezeichnet wurde?
Dabei wäre Aufmerksamkeit mehr als angebracht. Viele Oppositionelle sitzen
im Gefängnis. Die Zahl politischer Gefangener steigt fast täglich, was auf
dem Portal der Menschenrechtsorganisation [4][Vjasna] in Echtzeit zu
verfolgen ist.
Wer erinnert sich an Daria Nawalnaja, die im Dezember vergangenen Jahres
anstelle ihres inhaftierten Vaters [5][Alexei Nawalny] den Sacharow-Preis
entgegennahm und eindringlich vor Wladimir Putin sowie einer Eskalation im
Ukraine-Konflikt warnte? Stattdessen verkaufte Bundeskanzler Olaf Scholz
der Öffentlichkeit die Pipeline [6][Nord Stream 2] damals noch als „rein
privatwirtschaftliches“ Projekt.
Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi, dessen Partei Forza Italia
bald der neuen rechten Regierung angehören könnte, benennt in dieser Woche
den wahren Schuldigen an dem barbarischen Krieg mitten in Europa: Die
Ukraine. Wie absurd. Die Ukrainer*innen riskierten ihr Leben, „um die
Werte zu schützen, an die wir alle glauben: Freiheit, Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit“, begründete EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola
am Mittwoch die [7][Entscheidung für den Sacharow-Preisträger 2022].
Wenn das so ist, heißt das nur eins: Die Ukraine, und dabei vor allem die
Zivilgesellschaft, mit allen Mitteln zu unterstützen und das nachhaltig –
ohne Wenn und Aber. Die EU ist mit dieser Auszeichnung eine Verpflichtung
eingegangen. Auch an ihr muss sie sich künftig messen lassen.
20 Oct 2022
## LINKS
[1] /Friedensnobelpreis-fuer-drei-Akteure/!5884277
[2] /Friedensnobelpreise-2022/!5884261
[3] /Repressionen-in-Belarus/!5883556
[4] https://spring96.org/en/about
[5] /Dokumentarfilm-ueber-Alexei-Nawalny/!5847855
[6] /Nord-Stream-2/!t5650854
[7] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5889495
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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