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# taz.de -- Entlassungen bei Meta: Der Digi-Dino siecht
> Meta entlässt 11.000 Mitarbeiter*innen. Der Dinosaurier unter den
> sozialen Medien hat sich verzockt. Zuckerberg hofft auf eine Zukunft im
> Metaverse
Bild: So sieht es aus, wenn man sich im Metaverse befindet
Am Mittwoch hat der Konzern Meta mehr als 11.000 Mitarbeitende entlassen,
etwa 13 Prozent der gesamten Belegschaft. Dabei ist etwas Besonderes
passiert: Der Chef hat selbst die Verantwortung übernommen. [1][In einer
Botschaft an die Mitarbeiter*innen] nannte Mark Zuckerberg die
Entscheidung „die schwierigste Veränderung in der Geschichte von Meta“. Die
Entlassungen sind einer der Schritte hin zu einer „schlankeren und
effizienteren Firma“. Zu diesem Zweck würde auch der Einstellungsstopp des
Unternehmens bis ins erste Quartal 2023 ausgeweitet.
Meta ist neben Microsoft und Snap eines von mehreren großen
Tech-Unternehmen, die aktuell aufgrund der angespannten wirtschaftlichen
Situation Mitarbeitende entlassen. Auch Twitter [2][hatte vergangene Woche
etwa 7.500 Angestellte entlassen].
In seiner Nachricht erklärte Zuckerberg, dass die Schuld für die
Meta-Entlassungen bei ihm liege: „Ich will die Verantwortung für diese
Entscheidungen übernehmen und dafür, wie wir an diesen Punkt gelangt sind.
Ich weiß, dass das für alle hart ist, und besonders für die Betroffenen tut
es mir leid.“
Unter dem Punkt „Wie sind wir hierhin gekommen“ legt Zuckerberg mehrere
Faktoren dar. Unter anderem, dass er davon ausgegangen sei, dass das durch
Corona bedingte starke Online-Wachstum und die damit verbundenen Einnahmen
dauerhaft sein würden. Und dass er deshalb die Investitionen stark erhöht
habe. Aber dann hat sich der Trend eben wieder geändert. „Leider ist das
nicht so gelaufen, wie ich es erwartet habe.“ Als Gründe dafür nannte
Zuckerberg unter anderem einen makroökonomischen Abschwung, wachsende
Konkurrenz und Probleme auf dem Werbemarkt.
## Junge Konkurrenz für Facebook
Tatsächlich ist die Konkurrenz von Meta in den letzten Jahren stark
gewachsen. Laut der [3][ARD/ZDF-Onlinestudie 2022] nutzt jede zweite Person
in Deutschland ab 14 Jahre mindestens ein Mal pro Woche Social Media. Unter
ihnen werden die Meta-Plattformen Facebook (35 Prozent) und Instagram (31
Prozent) zwar am stärksten genutzt. Doch gerade bei Menschen unter 30 Jahre
kommen auch andere Social-Media-Plattformen auf gute Ergebnisse; diese
Jüngeren nutzen TikTok und Snapchat häufiger als Facebook. Beide
Plattformen haben in den letzten Jahren erheblich an Nutzer*innen in
Deutschland zugelegt. Besonders jüngere Menschen wenden sich also anderen
Angeboten zu, auch wenn bei ihnen Metas Instagram noch die größte Rolle
spielt. Der Dino Facebook verliert jedoch ihr Interesse.
Außerdem wirft Werbung, bisher das Kerngeschäft auf Instagram und Facebook,
nun weniger Geld ab als bisher, da es weniger Anzeigen gibt.
Zu Meta gehört noch mehr als Instagram und Facebook, etwa der Chat-Dienst
WhatsApp und die Sparte Reality Labs, die unter anderem [4][das Metaverse]
entwickelt. Besonders dieses Projekt ist ein finanzielles Problem für den
Konzern.
Das Metaverse soll zu einem digitalen Raum werden, in dem sich Menschen
mithilfe von Avataren bewegen und sich begegnen können. Dort gibt es
Dart-Turniere, Spiele, Comedy-Shows und Kneipen. Meta ist allerdings nicht
das einzige [5][Unternehmen, das an einer eigenen digitalen Welt arbeitet].
Dennoch hatte das Unternehmen beschlossen, Metaverse in den Fokus seiner
Bemühungen zu stellen und sich daher auch 2020 in Meta umbenannt. Hinzu
kommt, dass zu Meta seit 2014 auch Meta Quest gehört, die die
Virtual-Reality-Headsets herstellen, die man beim Eintauchen in das
Metaversum verwenden kann. Seit Dezember 2021 ist das Metaverse in den USA
und in Kanada nutzbar, seit August 2022 auch in Spanien und Frankreich.
Doch es befindet sich noch immer in der Entwicklungsphase und ist für viele
Menschen weltweit nicht erreichbar, es sei denn, sie nutzen VPN-Clients, um
digital einen anderen Ort vorzutäuschen, an dem sie sich befinden. Auch das
ist ein Grund, weshalb das Metaverse sich noch nicht rechnet. Die
Entwicklung kostet enorme Summen, der Erlös ist bisher minimal. Allein im
letzten Quartal machte die Sparte Reality Labs einen operativen Verlust von
3,7 Milliarden US-Dollar.
Diese Verluste, die Laut Zuckerberg 2023 sogar noch wachsen werden, müssen
nun also an anderer Stelle ausgeglichen werden. Nach Zuckerbergs
Ankündigung, 11.000 Mitarbeiter*innen zu entlassen, stiegen die Aktien
um knapp vier Prozent.
10 Nov 2022
## LINKS
[1] https://about.fb.com/news/2022/11/mark-zuckerberg-layoff-message-to-employe…
[2] /Entlassungen-bei-Twitter/!5892880
[3] https://www.ard-zdf-onlinestudie.de
[4] /Facebooks-Metaverse/!5812202
[5] /Eine-virtuelle-Tour-durch-Roblox/!5852160
## AUTOREN
Johannes Drosdowski
## TAGS
Social Media
Empörung
Amazon
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