| # taz.de -- Nach dem Rücktritt von Liz Truss: Comeback für Boris Johnson? | |
| > Schon nächste Woche wollen die britischen Konservativen über die | |
| > Truss-Nachfolge entscheiden. Ex-Premier Johnson hat Chancen. | |
| Bild: Wollte nie weg und will wieder hin: der britische Ex-Premier Boris Johnso… | |
| London taz | Noch hat sich Boris Johnson selbst überhaupt nicht geäußert, | |
| aber dennoch ist in aller Munde, dass der ehemalige britische Premier | |
| nächste Woche auch der zukünftige werden könnte. Gerade einmal 15 Wochen | |
| ist es her, dass Johnson nach 59 Rücktritten aus seinem eigenen Kabinett | |
| dieses Amt [1][niedergelegt] hatte. Jetzt wolle er die konservative Partei | |
| vor dem Aus retten, heißt es in Medienberichten. | |
| In ersten Umfragen liegt Johnson vorne. 32 Prozent der konservativen | |
| Parteimitglieder wollen ihn zurück. Damit liegt Johnson elf Prozent vor | |
| seinem Ex-Finanzminister Rishi Sunak. Zwar fordern alle Oppositionsparteien | |
| Neuwahlen, aber die Torys müssen diesen Forderungen nicht nachkommen. 1940 | |
| löste Winston Churchill als dritter Parteiführer innerhalb einer | |
| Legislaturperiode Neville Chamberlain ab. Kein Wunder, dass Johnson, ein | |
| Bewunderer Churchills, glaubt, Chancen zu haben. | |
| Bis Montag 14 Uhr britischer Zeit müssen Kandidat:innen mindestens 100 | |
| Unterhausabgeordnete hinter sich haben. Bei insgesamt 357 konservativen | |
| Abgeordneten können sich so bis zu drei Personen um die Parteiführung | |
| bewerben. Sollte es am Montag mehr als eine Person sein und keiner der | |
| anderen Kandidat:innen freiwillig vom Feld ziehen, werden | |
| Parteimitglieder ihre Stimme online abgeben. Das Ergebnis wird dann am | |
| kommenden Freitag erklärt – wer gewinnt, wird Tory-Chef und neuer Premier. | |
| ## Drei mögliche Alternativen | |
| Am Freitag sah es so aus, als kämen außer Johnson nur zwei andere in Frage, | |
| auch wenn bis Freitagnachmittag niemand offiziell eine Kandidatur | |
| anmeldete. Ex-Finanzminister Rishi Sunak, der im Wahlkampf um die | |
| Parteispitze im Sommer der Favorit der Fraktion war, ist einer der beiden | |
| möglichen Kandidaten. Sunak, der am Ende gegen Liz Truss knapp verlor, | |
| prognostizierte damals Truss' Programm richtig als riskante | |
| Fantasiewirtschaft. | |
| Die Dritte im Rennen könnte Penny Mordaunt sein. Mordaunt hatte unter Truss | |
| den Posten der Parlamentsministerin und war vorher auch schon mal kurz | |
| Verteidigungsministerin. Im [2][Wahlkampf im Sommer] erreichte sie den | |
| dritten Platz. Nachdem Johnsonanhänger:innen Sunak als Verräter | |
| ansehen, weil er einer der ersten war, die im Juli aus Johnsons Kabinett | |
| austraten, und weil die Person Boris Johnson weiterhin umstritten ist – | |
| einige Abgeordnete kündigten sogar an, die Fraktion zu verlassen, sollte | |
| Johnson zurückkehren – gilt Mordaunt als neutrale Alternative. | |
| Johnsons Kandidatur wäre auch deshalb nicht ohne Risiko, weil das Urteil | |
| einer parlamentarischen Untersuchung, die entscheiden muss, ob Johnson in | |
| der Partygate-Affäre im Parlament gelogen hat, noch aussteht. Johnson hatte | |
| im Januar angegeben, er würde als Premierminister zurücktreten, sollte die | |
| Untersuchung feststellen, dass er gelogen habe. | |
| Vereinfacht stünde Boris Johnson für die weitere Einhaltung der | |
| Wahlversprechen von 2019, also den Aufbau der abgehängten Regionen des | |
| Landes, Rishi Sunak für wirtschaftlich verantwortliche Politik. Penny | |
| Mordaunt betonte bei ihrer Kandidatur im Sommer, es müsse weniger um | |
| Politiker und mehr um das Land gehen. Auf dem letzten Parteitag trat sie | |
| nationalistisch auf. Wer das Rennen macht, scheint offen. | |
| 21 Oct 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Daniel Zylbersztajn-Lewandowski | |
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