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# taz.de -- Rennen ums Amt des britischen Premierministers: Boris Johnson kann …
> Der Ex-Premier hat 100 Unterstützer in der Tory-Fraktion zusammen. Zuvor
> sprachen sich bereits genügend Parlamentarier für eine Kandidatur von
> Rishi Sunak aus.
Bild: Boris Johnson: Trotz Lügen und Skandalen schon bald zurück in 10 Downin…
LONDON afp | Im Rennen um die Nachfolge der scheidenden britischen
Premierministerin [1][Liz Truss] hat Berichten zufolge Ex-Premierminister
Boris Johnson inzwischen die Unterstützung einer ausreichenden Zahl von
Tory-Abgeordneten erhalten.
Der Johnson-Verbündete James Duddridge, Mitglied der Tory-Fraktion im
Unterhaus, twitterte laut der Tageszeitung The Guardian: „Boris Johnson hat
mehr als 100 Unterstützer.“ Wenig später schrieb BBC-Redakteur Chris Mason
ebenfalls: „Mir wurde gesagt, dass Boris Johnson jetzt mehr als 100
Unterstützer hat und daher auf dem Stimmzettel stehen könnte, wenn er dies
wünscht.“ Johnson selbst hat seine erneute Kandidatur bisher nicht
bestätigt.
Im Rennen um die Nachfolge der scheidenden britischen Premierministerin
[2][Liz Truss] hatte [3][Ex-Finanzminister Rishi Sunak] als Erster die
notwendigen hundert Unterstützer unter den Tory-Abgeordneten hinter sich
versammeln können. Mehrere Abgeordnete bestätigten am Freitagabend, dass
Sunak die Mindestanzahl erreicht habe.
„Es ist mir eine Ehre, der 100. Tory-Abgeordnete zu sein, der
‚#Ready4Rishi‘ (Bereit für Rishi) unterstützt“, [4][schrieb der
konservative Abgeordnete Tobias Ellwood auf Twitter]. Bisher hat nur
Unterhauschefin Penny Mordaunt ihre Kandidatur offiziell erklärt.
Innerhalb der Regierung hatten sich aber zuletzt auch mehrere
Kabinettsmitglieder öffentlich für den vor wenigen Monaten wegen diverser
Skandale als Premierminister zurückgetretenen Johnson ausgesprochen.
Verteidigungsminister Ben Wallace sagte am Freitag: „Im Moment tendiere ich
zu Boris Johnson.“ Er verwies darauf, dass Johnson die konservativen Tories
2019 zu einem klaren Wahlsieg geführt habe. Allerdings habe Johnson noch
„einige Fragen zu beantworten“, fügte Wallace hinzu.
Auch Energie- und Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg sprach sich für
Johnson als Partei- und Regierungschef aus. Er schrieb im
Kurzbotschaftendienst Twitter die Losung „#BorisorBust“ (Boris oder
Nichts). Nur Johnson könne die nächste Parlamentswahl gewinnen.
Kabinettsmitglied Simon Clarke versicherte Johnson ebenfalls seine
Loyalität.
## Ehemaliger Vize-Premier Raab warnt vor Johnson-Rückkehr
Sunak gilt derweil noch als der aussichtsreichste Kandidat – nicht zuletzt,
weil er die katastrophalen Konsequenzen von Truss' Wirtschaftsplänen, die
sie schließlich zu Fall brachten, vorausgesagt hatte. Auch Johnsons
früherer Vizepremier Dominic Raab erklärte den Ex-Finanzminister im Sender
„Sky News“ zum „herausragenden Kandidaten“. Vielen Anhängern des
Ex-Regierungschefs gilt Sunak wegen seiner Rolle bei dessen Rücktritt
jedoch als „Königsmörder“.
In einer Radiosendung der BBC sagte Raab, dass er sich nicht vorstellen
könne, wie eine Rückkehr von Boris Johnson in die Downing Street mit den
anstehenden Anhörungen im Untersuchungsausschuss zur [5][sogenannten
Partygate-Affäre] in Einklang gebracht werden soll. Solange Johnson
Gegenstand einer laufenden Ermittlung sei, könne Raab dessen mögliche
Rückkehr an die Spitze der Torys nicht gutheißen.
Obwohl Raab betonte, dass er „zu Boris stehe“ und „großen Respekt vor ih…
habe, sagte er, dass Großbritannien „nicht zurückgehen“ könne. Er fügte
hinzu: „Wir können uns keinen Murmeltier-Tag und keine weitere Folge der
Seifenoper rund um Partygate leisten. Wir müssen das Land und die Regierung
voranbringen.“
## Mehrheit der Briten gegen eine Rückkehr Johnsons
Laut einer neuen YouGov-Umfrage sind 52 Prozent der britischen Wähler
dagegen, dass Johnson an die Macht zurückkehrt. Johnson war Anfang Juli
nach einer parteiinternen Revolte gegen ihn wegen seiner viel kritisierten
Amtsführung während seiner drei Jahre als Parteichef und damit später auch
als Premierminister zurückgetreten. Truss wurde von den Parteimitgliedern
zur neuen Vorsitzenden gewählt und wurde damit automatisch auch
Regierungschefin.
Nach nur sechs Wochen im Amt verkündete Truss angesichts massiven Drucks
auch aus der eigenen Partei am Donnerstag ihren Rücktritt. Grund waren
massive Fehler in der Finanz- und Steuerpolitik, die zu heftigen
Turbulenzen an den Finanzmärkten geführt hatten.
Die Bewerber müssen bis Montag die Unterstützung von mindestens 100 der 357
Tory-Abgeordneten vorweisen. Das bedeutet, dass höchstens drei tatsächlich
kandidieren können. Danach müssen sich die Abgeordneten entweder auf zwei
Kandidaten einigen, über welche die Parteimitglieder bis kommenden Freitag
abstimmen, oder sie bestimmen direkt einen Kandidaten, der in die Downing
Street einzieht.
22 Oct 2022
## LINKS
[1] /Liz-Truss-tritt-zurueck/!5889641
[2] /Liz-Truss-tritt-zurueck/!5889641
[3] /Nachfolge-von-Boris-Johnson/!5868650
[4] https://twitter.com/Tobias_Ellwood/status/1583740481241944064
[5] /Naechste-Runde-im-Partygate/!5856996
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