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# taz.de -- Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket: Der Streit ums Geld geht w…
> Das 49-Euro-Ticket ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die Länder
> fordern weiterhin mehr Mittel für den öffentlichen Nahverkehr.
Bild: Haltestelle Europaplatz in Karlsruhe
Berlin taz | Die Einigkeit über die Einführung eines bundesweit geltenden
Klimatickets für den Nahverkehr täuscht. In den entscheidenden
Streitpunkten [1][haben sich Bund und Länder kaum angenähert]. Nun müssen
die Ministerpräsidenten ran und mit der Bundesregierung verhandeln, was
schon in der kommenden Woche anstehen könnte. Denn die Länder haben eine
Erhöhung der Regionalisierungsmittel zur Vorbedingung für die Einführung
des 49-Euro-Tickets gemacht. Auf der Wunschliste steht ein Betrag von 1,5
Milliarden Euro. Weitere 1,6 Milliarden wollen sie vom Bund als Ausgleich
für die massiven Kostensteigerungen, insbesondere bei Energie. Das lehnt
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bisher ab.
Doch mit der Grundsatzentscheidung für die überall im Nahverkehr geltende
Zeitkarte steigt der Einigungsdruck. Scheitern die Gespräche, „sieht es
düster aus“, so der [2][Verband Mofair, der die privaten
Nahverkehrsunternehmen] vertritt. „Überall kursieren Szenarien, welche
Linien ausgedünnt werden müssten, wenn nicht mehr Geld zur Verfügung
gestellt wird“, warnt Mofair-Chef Tobias Heinemann. Bis zu 30 Prozent der
Verkehre könnten abbestellt werden. Dann wäre das Ticket ein
„klimapolitischer Fehlschlag“. Auch der Verband der Verkehrsunternehmen
(VDV) fürchtet, dass weniger Busse und Bahnen fahren, wenn weniger Geld
überweist wird.
Über das 49-Euro-Ticket hinaus strebt Berlins Verkehrssenatorin Bettina
Jarasch (Grüne) einen sozial gestaffelten, bundesweit geltenden
Nahverkehrstarif an. „Viele Menschen können die 49 Euro im Monat nicht
aufbringen“, sagt sie. Das wäre ein „ökosoziales Produkt für alle“. Die
Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) bringt wieder ein
365-Euro-Ticket nach dem Vorbild Wiens ins Spiel.
Die Diskussion ist eine Folge des großen Erfolgs des 9-Euro-Tickets, das es
in den drei Sommermonaten gab. 52 Millionen Fahrscheine wurden verkauft.
Ein Schwachpunkt des Nahverkehrs zeigte sich dabei: Das Angebot,
insbesondere in ländlichen Gebieten, ist unzureichend und bessere
Alternativen sind teuer. Einen radikaleren Schritt schlägt der
Verkehrswissenschaftler Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)
vor: [3][einen Ticketpreis von 29 Euro und den Ausbau des Nahverkehrs in
den Regionen]. Das Ticket müsse auch auf der letzten Meile „im Sammeltaxi“
gelten, sagt Knie. Die Kosten von 16 bis 18 Milliarden Euro könnten durch
den Abbau der Steuersubvention für Diesel, des Dienstwagenprivilegs und der
Entfernungspauschale zusammenkommen.
14 Oct 2022
## LINKS
[1] /OePNV-in-Deutschland/!5884101
[2] https://mofair.de/
[3] /Auslaufendes-9-Euro-Ticket/!5874560
## AUTOREN
Wolfgang Mulke
## TAGS
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