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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russland gibt Lyman auf
> Die Streitkräfte wurden wegen der Gefahr der Einkesselung abgezogen,
> sagte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums.
Bild: Russische und ukrainische Soldaten (hier: ein Panzer der Ukraine) hatten …
## Unternehmenssprecher: Aus Nord Stream 2 tritt kein Gas mehr aus
Aus der beschädigten Gaspipeline Nord Stream 2 tritt kein Gas mehr aus. Der
Druck in der Gasleitung in der Ostsee sei mittlerweile auf das gleiche
Niveau wie der Wasserdruck gefallen, sagte ein Sprecher der Betreiberfirma
am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. „Der Wasserdruck hat also die
Rohrleitung mehr oder weniger verschlossen, sodass das Gas im Inneren nicht
entweichen kann.“ (afp)
## Russland gibt strategisch wichtige Stadt Lyman auf
Russland hat in einer weiteren Niederlage gegen die ukrainische Armee die
strategisch wichtige Stadt Lyman im Gebiet Donezk aufgegeben. Die
Streitkräfte seien wegen der Gefahr einer Einkesselung abgezogen worden,
sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor
Konaschenkow, am Samstag in Moskau. Zuvor hatten ukrainische Behörden von
rund 5000 eingekesselten russischen Soldaten gesprochen.
Seit Wochen wurde um Lyman erbittert gekämpft. Nach der Niederlage im
nordukrainischen Gebiet Charkiw und ihrem Rückzug von dort haben die
russischen Truppen versucht, eine neue Frontlinie entlang der Flüsse Oskil
und Siwerskyj Donez aufzubauen. Lyman als nächste Stadt gegenüber dem von
Kiew gehaltenen Ballungsraum Slowjansk – Kramatorsk galt diesbezüglich als
wichtig. Einerseits, um selbst Angriffe im Norden des Donbass-Gebiets
lancieren zu können, andererseits als Barriere für eine ukrainische
Gegenoffensive.
Nach intensiven Kämpfen ist die Stadt am Samstag gefallen. Ukrainische
Einheiten haben in Lyman die blau-gelbe Landesflagge gehisst. Die Ukrainer
hatten die Stadt zuvor in die Zange genommen. Angriffe wurden sowohl von
Westen als auch von Norden und Süden lanciert. Die einzige Nachschub- und
Rückzugsverbindung der Russen nach Osten über Saritschne und Torske geriet
unter den Beschuss der ukrainischen Artillerie. Unklar ist unter diesen
Umständen, wie viele russische Soldaten gefallen oder in Gefangenschaft
gekommen sind.
Denn: Die ukrainischen Truppen hatten nach eigenen Angaben zeitweise etwa
5000 russische Soldaten eingekesselt. Das sei der Stand am Samstagmorgen,
teilte der ukrainische Verwaltungschef für Luhansk, Serhij Hajdaj, mit.
„Die Okkupanten haben ihre Führung gebeten, nach Möglichkeit
herauszukommen, woraufhin sie eine Abfuhr erhielten“, sagte er. „Sie haben
jetzt drei Handlungsmöglichkeiten: Entweder können sie versuchen
auszubrechen oder sie ergeben sich. Oder sie sterben alle zusammen. Da sind
von ihnen etwa 5000, eine genaue Zahl gibt es nicht.“
Eine solche Zahl an eingekesselten Russen habe es überhaupt noch nicht
gegeben in dem Krieg, sagte Hajdaj. Lyman galt nach der russischen Schlappe
in Charkiw als so wichtig, dass die russische Führung die Stadt möglichst
lange halten wollte, zumindest aber bis zur Erklärung der Annexion der vier
ukrainischen Gebiete Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Annexion am Freitag im Rahmen
eines Festakts im Kreml erklärt. Kein Staat erkennt diesen Bruch des
Völkerrechts an. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte
angekündigt, alle besetzten Territorien zu befreien. Er setzt dazu auf
schwere Waffen des Westens und auf Militärberater der Nato-Staaten.
Mit dem Fall von Lyman öffnet sich für die ukrainischen Truppen der Weg
Richtung Kreminna und Swatowe. Beide Städte liegen im Gebiet Luhansk und
gelten – speziell Swatowe – als wichtige Verkehrsknotenpunkte. Für den
Kreml wäre dies ein verheerendes Signal. Anfang des Sommers hatte die
russische Armee das Gebiet Luhansk für „befreit“ erklärt. (dpa)
## Versorger Eni: Russland liefert kein Gas mehr nach Italien
Russland hat nach Auskunft des italienischen Versorgers Eni seine
Gaslieferungen an das Mittelmeerland vorerst eingestellt. Der russische
Konzern Gazprom habe mitgeteilt, dass er kein Gas mehr durch Österreich
liefern könne, teilte Eni am Samstag mit. Das russische Gas kommt
normalerweise an dem italienisch-österreichischen Grenzort Tarvisio in
Italien an und wird von dort verteilt.
Ein Eni-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Ansa, dass Gazprom mitgeteilt
habe, nicht mehr nach Österreich liefern zu können. Allerdings erhalte die
Alpenrepublik nach Auskünften von Eni weiterhin russisches Gas, sagte der
Sprecher weiter.
Italien hatte bis zum Ausbruch des Krieges in der Ukraine rund 40 Prozent
seines Gases aus Russland erhalten. Dann schlossen die Regierung in Rom und
der teilstaatliche Konzern Eni mit etlichen anderen Ländern – etwa Algerien
– Abkommen ab, um die Abhängigkeit von Moskau zu minimieren. In den
vergangenen Monaten hieß es, Italien bekomme nur noch rund 25 Prozent
seines Gases aus Russland. In den vergangenen Tagen waren die Liefermengen
stark zurückgegangen. (dpa)
## Ukraine: 20 Tote bei Beschuss von Evakuierungskonvoi
Beim Beschuss eines Evakuierungskonvois im Nordosten der Ukraine sind nach
ukrainischen Angaben 20 Zivilisten getötet worden. Der Gouverneur der
Region Charkiw, Oleh Synjehubow, nannte die Attacke auf Menschen, die
versuchten, aus der Region zu flüchten, um dem Beschuss zu entgehen, eine
„Grausamkeit, die nicht gerechtfertigt werden kann.“ Der Konvoi sei im
Rajon Kupjansk getroffen worden.
Russische Streitkräfte hatten sich nach einer erfolgreichen Gegenoffensive
des ukrainischen Militärs im September aus weiten Teilen der Region Charkiw
zurückgezogen. Sie beschossen das Gebiet allerdings weiter. Das
Bombardement nahm zuletzt drastisch zu, als Moskau nach Scheinreferenden
über einen Beitritt zu Russland die Annexion von vier ukrainischen Regionen
vorantrieb, die sich im Osten und Süden der Ukraine ganz oder teilweise
unter russischer Kontrolle befinden. (ap)
## UN-Atombehörde fordert Auskunft über AKW-Chef
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat von Russland Auskunft über
den Verbleib des vermissten Leiters des besetzten Kernkraftwerkes
Saporischschja erbeten. Man stehe mit den russischen Behörden in Kontakt,
sagt ein IAEA-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Die staatliche
ukrainische Energiebehörde Energoatom hat erklärt, Ihor Muraschow sei am
Freitag von einer russischen Patrouille festgenommen worden. Eine russische
Stellungnahme liegt nicht vor. (rtr)
## Betreiber: Chef von AKW Saporischschja von Russen verschleppt
Der Chef des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks
Saporischschja, Ihor Muraschow, ist nach ukrainischen Angaben von Moskauer
Truppen entführt worden. Das teilte der Präsident der Betreibergesellschaft
Enerhoatom, Petro Kotin, am Samstag mit. Der Generaldirektor des größten
europäischen Kernkraftwerks wurde demnach am Vortag von einer russischen
Patrouille am AKW-Standort Enerhodar auf der Straße gestoppt, aus dem Auto
gezerrt und mit verbundenen Augen an einen unbekannten Ort gebracht. Eine
Erklärung von russischer Seite gab es zunächst nicht. Russland hält das AKW
seit Anfang März besetzt.
„Es gibt keine Erkenntnisse zu seinem Schicksal“, teilte Kotin im
Nachrichtenkanal Telegram mit. Er warf Russland atomaren Terrorismus gegen
das Management und gegen die Mitarbeiter des Kraftwerks vor. Muraschow, der
die Hauptverantwortung für das sichere Funktionieren und die nukleare
Sicherheit der Anlage trage, müsse sofort freigelassen werden. Kotin
forderte auch den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA),
Rafael Grossi, auf, sich für Muraschows Freilassung einzusetzen.
Die IAEA teilte am Samstagvormittag mit, dass sie die russischen Behörden
kontaktiert und eine Aufklärung gefordert habe.
Das AKW war immer wieder beschossen worden. Sowohl die russischen Besatzer
als auch die ukrainischen Behörden warnten mehrfach vor einem möglichen
atomaren Zwischenfall mit massiven Auswirkungen für ganz Europa. Die IAEA
setzt sich für rasche weitere Gespräche über eine Waffenstillstandszone um
das AKW ein. Der staatliche russische Atomkonzern Rosatom, der das
Kraftwerk gemeinsam mit russischen Einheiten kontrolliert, ist nach Angaben
seines Managements bereit, über technische Aspekte einer Schutzzone zu
reden. (dpa)
## Tausende russische Soldaten bei Lyman eingekreist
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben tausende russische Soldaten in der
strategisch wichtigen Stadt Lyman in der ostukrainischen Region Donezk
eingekreist. Einige Soldaten versuchten, der Einkesslung zu entfliehen,
sagt ein Sprecher des ukrainischen Militärs. Es gebe Tote und Verwundete.
Russland habe dort bis zu 5500 Soldaten stationiert, die dort tatsächlich
noch anwesende Zahl sei aber unklar. Russland hatte Lyman, wo vor
Kriegsausbruch 20.000 Menschen lebten, im Mai eingenommen.
Seitdem hat Russland sie zu einem militärischen Logistik- und
Transportzentrum ausgebaut. Sollte Lyman wieder an die Ukraine fallen, wäre
der Weg frei bis tief in die übrigen Teile von Donezk, das zusammen mit
Luhansk den Donbass bildet. Teile der Gebiete kontrollieren seit 2014
prorussischen Separatisten. (rtr)
## Weitere Hilfen für die Ukraine
Die Weltbank kündigt weitere Hilfen im Volumen von 530 Millionen Dollar für
die Ukraine an. Damit steige die Gesamtsumme der bereitgestellten Hilfen
auf 13 Milliarden Dollar an, heißt es. Davon seien elf Milliarden Dollar
bereits abgerufen worden. Die Weltbank hatte zuletzt davon gesprochen, dass
binnen drei Jahren wohl deutlich mehr als 100 Milliarden Dollar zum
Wiederaufbau der Ukraine erforderlich seien. Neben der Weltbank wird die
Ukraine auch von anderen internationalen Institutionen unterstützt. (rtr)
## Warnung: Risiko von Einsatz von Atomwaffen steigt
Der außenpolitische Berater von Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj,
Mykhailo Podolyak, warnt vor dem Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine.
„Angesichts der inneren Panik in der Russischen Föderation und der
zunehmenden militärischen Niederlagen steigt das Risiko des Einsatzes von
Atomwaffen“, sagt Podolyak der „Bild“ Zeitung laut einem Vorabbericht.
Auch der scheidende Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk,
sieht diese Gefahr. „Gerade jetzt sollte Deutschland – im Schulterschluss
mit allem westlichen Verbündeten – endlich präventiv agieren und dem
Kreml-Tyrannen ein klipp und klares Ultimatum setzen“, sagt er der Zeitung.
Es sei noch nicht zu spät, dieses katastrophale Szenario zu verhindern.
(rtr)
## Lambrecht: Von Putins Atomdrohungen nicht lähmen lassen
Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat angesichts der
russischen Drohungen zum Einsatz von Atomwaffen vor einer Lähmung des
Westens gewarnt und zur weiteren Unterstützung der Ukraine aufgerufen. Die
Drohungen würden von der Bundesregierung ernst genommen und sehr besorgt
beobachtet, sagte die SPD-Politikerin am Samstag in Chisinau in Moldau nach
einem Treffen mit ihrem Amtskollegen Anatolie Nosatii. Zugleich sagte
Lambrecht Moldau weitere Unterstützung bei der Ausrüstung und Ausbildung
der Armee des Landes zu. Unter anderem geht es dabei um die Beschaffung von
Drohnen.
Zu den Atomdrohungen von Russlands Präsident Wladimir Putins sagte
Lambrecht: „Da gilt es, sehr aufmerksam zu sein. Aber da gilt es auch, sich
von solchen Drohungen nicht lähmen zu lassen.“ Sie ergänzte: „Das darf
nicht dazu führen, dass man nachlässig in der Unterstützung für die Ukraine
wird.“ Es gelte nun, „wachsam zu sein, sehr besonnen zu reagieren und auch,
dafür zu sorgen, dass es zu keiner weiteren Eskalation kommt“. Die Ukraine
müsse weiterhin konsequent unterstützen werden. (dpa)
## US-Zwischenhaushalt mit Milliarden für Ukraine in Kraft
Die USA haben am Freitag einen Zwischenhaushalt mit weiteren
Milliardenhilfen für die Ukraine beschlossen. Präsident Joe Biden setzte
den wenige Stunden zuvor vom Repräsentantenhaus beschlossenen Etat mit
seiner Unterschrift in Kraft. Der bis Mitte Dezember angelegte
Zwischenhaushalt sieht militärische und wirtschaftliche Unterstützung für
die Ukraine in Höhe von rund 12,3 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro)
vor.
Mit dem Budget wird auch ein neuerlicher sogenannter Shutdown abgewendet –
die Drosselung von Staatsausgaben, zu der es in den USA immer wieder kommt,
wenn sich Demokraten und Republikaner nicht rechtzeitig auf einen Haushalt
einigen können. Die Frist wäre um Mitternacht Ortszeit abgelaufen, jetzt
ist die Finanzierung zunächst bis zum 16. Dezember gesichert.
Der Senat hatte den Zwischenhaushalt am Donnerstag auf den Weg gebracht,
das Repräsentantenhaus billigte ihn am Freitag mit einer Mehrheit von 230
zu 201 Stimmen. (dpa)
1 Oct 2022
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