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# taz.de -- Erdöldrosselung der Opec Plus: Bitte kein weiteres Drama
> Mitten in der Energiekrise drosseln die erdölexportierenden Länder und
> Verbündete ihre Lieferungen. Doch ein massiver Preistreiber ist das
> nicht.
Bild: OPEC-Treffen in Wien: Ankunft des saudischen Energieministers bin Salman …
Was für eine Ohrfeige für Europa und die USA. Mitten in der größten
Energiekrise kappen die erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten
(Opec plus) ihre Erdöllieferungen um zwei Millionen Barrel pro Tag. Allen
voran für die Europäer*innen bedeutet das zu den [1][ohnehin massiv
gestiegenen Gas]- und Strompreisen nun auch noch höhere Benzinkosten.
US-Präsident Joe Biden ist erbost und wirft den Ölländern vor, sich mit dem
Aggressor Russland verbündet zu haben. Von einem „feindseligen Akt“ ist im
Weißen Haus die Rede. Dabei waren sowohl Biden als auch Kanzler Olaf Scholz
noch vor wenigen Wochen zu Besuch in Saudi-Arabien, um die saudischen
Prinzen von einem solchen Schritt abzuhalten. Ohne Erfolg. Die Empörung des
US-Präsidenten mag nachvollziehbar sein, zumal seine Partei vor den
[2][wichtigen Mid-Term-Wahlen] steht. Hohe Benzinpreise kommen nie gut an.
Die Reaktion ist dennoch völlig überzogen.
Die Drosselung ist vor allem auf eine sich massiv eintrübende
Weltkonjunktur zurückzuführen. Schon vor diesem Beschluss haben einige der
Ölstaaten sehr viel weniger gefördert, als die abgesprochenen Quoten ihnen
gestattet haben. Chinas Festhalten an seiner [3][Zero-Covid-Strategie], die
weiter ganze Landesteile zum Stillstand bringt, anhaltende
Lieferkettenprobleme, weshalb in Betrieben immer wieder die Maschinen still
stehen, und die hohe Inflation in fast allen Ländern der Welt – all das
führt dazu, dass Unternehmer und Haushalte sich wegen fehlender Planbarkeit
mit Investitionen und Ausgaben zurückhalten. Entsprechend geht auch der
Ölverbrauch zurück.
Zum Preishoch im August war der Ölpreis denn auch deutlich gefallen. Das
bekam nur hierzulande kaum einer mit, weil der US-Dollar zum Euro deutlich
gestiegen ist. Erdöl wird in Dollar gehandelt. Die Benzinpreise werden hoch
bleiben. Einen massiven Preistreiber stellt die jüngste Drosselung aber
nicht dar. Unnötig also, ein weiteres Drama in diesen ohnehin
konfliktreichen Zeiten zu schaffen.
6 Oct 2022
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## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
Benzinpreise
Energiekrise
Joe Biden
Opec
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USA
Russland
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