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# taz.de -- Neonazis auf dem Land: Wenn Rechtsextreme Erntedank feiern
> Ein Hof bei Eschede ist Treffpunkt der Neonaziszene. Das Netzwerk
> Südheide kritisiert, dass die Behörden nicht einschreiten.
Bild: Treffpunkt der Neonaziszene: Bauernhof in der Gemeinde Eschede
In Zeiten harter Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie waren die
Brauchtumsfeiern eingeschränkt, kein Zusammentreffen um Odin zu beschwören
oder Ostara zu gedenken. Am kommenden Wochenende aber richtet die NPD auf
einen Hof bei Eschede wieder ein Erntedankfest aus. Die ganze Familie soll
zu der Brauchtumsfeier kommen, bei der meist Volkstanz, Kinderprogramm und
Flohmarkt angeboten werden.
Hier in der niedersächsischen Gemeinde werden die vermeintlich ureigene
Kultur gepflegt und szenerelevante Kontakte geknüpft. Bei dem Fest wird
eben nicht bloß der Ernte von Obst, Gemüse, Getreide oder Kürbissen
gedankt. „Das eigentliche Ziel ist es, auf dem ‚Treffen der Treffen‘ der
norddeutschen Neonazi-Szene Termine abzusprechen und neue Aktionen
vorzubereiten“, sagt Wilfried Manneke, Sprecher des Netzwerkes Südheide
gegen Rechtsextremismus.
Vor etwa drei Jahren, 2019, kam in der Region zwischen Celle und Uelzen die
Hoffnung auf, dass auf dem Hof keine rechtsextremen Events mehr stattfinden
könnten. Der [1][Besitzer, Joachim Nahtz, hatte finanzielle Probleme,] der
Zustand des Hofes offenbarte schon lange die Finanzlage. Nahtz hatte
bereits sieben Hektar Wiese verkauft, 2014 fing die Scheune Feuer.
[2][Auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Hof hatten Kameraden versucht,
Schrott und Gerümpel wegzuräumen] und verbrannten Abfälle, was zu dem Brand
geführt haben soll. Die NPD half ihrem langjährigen Parteifreund, der der
Partei seit über 15 Jahren angehört. Sie kaufte den Hof, begann mit
Renovierungs- und Ausbauarbeiten. Trotz Corona-Einschränkungen leisteten
Kameraden im April 2020 Arbeitseinsätze. Das Ziel der Partei: ein gut
saniertes Zentrum.
## Kern der extremen Rechten
[3][2019 beklagt das Netzwerk Südheide den reibungslosen Verkauf.] „Jetzt
haben wir es nicht nur mit einem irrlichternden Landwirt, sondern mit einer
organisierten rechtsextremen Parteistruktur in unserer Nachbarschaft zu
tun. Das ist eine neue Qualität“, sagte Manneke nach Bekanntwerden des
Verkaufs. Bis heute erkennt das Netzwerk nicht, dass staatliche
Institutionen einschreiten. Im Sommer hätten sie feststellen müssen, dass
nicht viel getan worden war, um dem Treiben auf dem Hof ein Ende zu
bereiten.
„Im Gegenteil“, sagt Manneke, „Baumaßnahmen sind erfolgt und der Hof som…
auch erweitert worden.“ Die Behörden würden keine direkten Auskünfte geben
und lediglich bekanntgeben, dass es Sanierungsarbeiten seien, die notwendig
wären, um den Hof zu erhalten und bewohnbar zu machen, erzählt der
pensionierte Pastor und betont: „Die Rechtsextremen auf dem NPD-Hof sind
eben nicht die netten Jungs von nebenan. Sie gehören zum harten Kern der
extremen Rechten in Norddeutschland.“
[4][In den vergangenen Jahren hat das Netzwerk immer wieder Gegenproteste
organisiert]. Am Samstag plant jetzt das Netzwerk zusammen mit dem
DGB-Kreisverband Celle erneut eine Demonstration zum NPD-Zentrum. Eine
breite Allianz sei längst entstanden.
„Die Behauptung, gegen Rechtsextreme demonstrieren ja nur Linke, ist reine
NPD-Propaganda. Die NPD versucht mit diesem Argument darüber
hinwegzutäuschen, dass die überwiegende Mehrheit unserer Gesellschaft
rechtsextremes Gedankengut entschieden ablehnt“, sagt Manneke.
25 Sep 2022
## LINKS
[1] /NPD-Kandidaten-in-Norddeutschland/!5786584
[2] /Cellesche-Zeitung-druckt-JN-Gastbeitrag/!5679875
[3] /Bauernhof-wird-rechtsextremes-Zentrum/!5674854
[4] https://www.buendnis-toleranz.de/archiv/themen/extremismus/167178/netzwerk-…
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Rechte Szene
Kolumne Der rechte Rand
Rechtsextremismus
NPD
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Rechtsextremismus
NPD
NPD
Andreas Kalbitz
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