# taz.de -- Streit um das Entlastungspaket: Länder-Aufstand gegen die Ampel | |
> MinisterpräsidentInnen drohen im Bundesrat mit einem Nein zum | |
> Entlastungspaket. Die Kosten für die Länder seien zu hoch, es fehle an | |
> Mitsprache. | |
Bild: Umstritten ist insbesondere die Kostenaufteilung bei der Nachfolge für d… | |
BERLIN dpa/afp | In den Bundesländern formiert sich heftiger Widerstand | |
gegen das von der Ampelkoalition geplante dritte [1][Entlastungspaket]. | |
Erste Länder drohten am Wochenende damit, im Bundesrat nicht zuzustimmen | |
und den Vermittlungsausschuss anzurufen. | |
„In der jetzigen Form ist das Entlastungspaket keinesfalls | |
zustimmungsfähig“, sagte Bayerns Regierungschef [2][Markus Söder] (CSU) der | |
Welt am Sonntag. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) forderte, | |
der Bund müsse „deutlich nachbessern“. Bleibe es bei der vom Bund | |
vorgeschlagenen Aufteilung, kosteten Bremen die drei Entlastungspakete fast | |
300 Millionen Euro. | |
Umstritten ist insbesondere die Kostenaufteilung bei der Nachfolge für das | |
[3][9-Euro-Ticket] sowie den Hilfen für pensionierte Staatsbedienstete. Am | |
Freitag hatte bereits NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) vor der am | |
28. September geplanten Sonder-Ministerpräsidentenkonferenz harte | |
Verhandlungen mit dem Bund angekündigt. | |
## Länder sollen 19 der 65 Milliarden Euro aufbringen | |
Söder äußerte scharfe Kritik an der Vorgehensweise der Ampel, die das Paket | |
ohne Abstimmung mit den Ländern beschlossen hatte, obwohl diese rund 19 | |
Milliarden der veranschlagten 65 Milliarden Euro aufbringen sollten. „Es | |
werden zentralistische und einsame Entscheidungen getroffen, die von den | |
Ländern im Rahmen der Schuldenbremse nicht mehr zu finanzieren sind – | |
während der Bund in Schattenhaushalten mit gigantischen Summen hantiert“, | |
kritisierte Söder. | |
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), sagte der | |
Welt am Sonntag: „Der Umgang der Bundesregierung mit den Ländern und dem | |
Bundesrat ist unverantwortlich.“ Gerade jetzt werde ein dauerhaft | |
institutionalisiertes Abstimmungsverfahren zwischen Bund und Ländern | |
gebraucht, wie einst in der Coronakrise. | |
Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) kündigte vor | |
allem Widerstand gegen die Pläne zur Verlängerung des 9-Euro-Tickets an. Es | |
könne nicht sein, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) „sich | |
nur an einem Preissignal beteiligt, und dann ist es für ihn erledigt mit | |
dem ÖPNV“. Der Nahverkehr müsse nicht nur günstig, „sondern in vielen | |
Gegenden erst mal vorhanden sein“. | |
## Einmalzahlungen an Rentner:innen und Studierende | |
Die Ampel hatte vor zwei Wochen ein [4][drittes Entlastungspaket] im Umfang | |
von 65 Milliarden Euro vorgestellt, mit dem die gestiegenen Energie- und | |
Lebenshaltungskosten abgefedert werden sollen. Geplant ist etwa eine | |
Einmalzahlung an Rentner:innen in Höhe von 300 Euro und Studierende von | |
200 Euro. Das [5][Kindergeld] soll um 18 Euro jeweils für das erste bis | |
dritte Kind steigen. | |
Der Bund will sich zudem mit 1,5 Milliarden Euro im Jahr an einem | |
Nachfolgermodell für das populäre 9-Euro-Ticket beteiligen – wenn die | |
Länder zur Finanzierung beitragen. Das Ticket soll dann zwischen 49 und 69 | |
Euro kosten. | |
18 Sep 2022 | |
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