Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: IAEA-Team auf dem Weg zum AKW
> Der Chef der Internationalen Atomerergiebehörde (IAEA) führt die Mission
> nach Saporischschja selbst an. In der Nacht wurde das AKW weiter
> beschossen.
Bild: Ein russischer Soldat steht Wache in Saporischschja: Seit Kriegsbeginn is…
## IAEA-Team fährt nach Saporischschja
Nach dem wiederholten Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerks
Saporischschja hat sich ein Expertenteam der Internationalen
Atomenergiebehörde (IAEA) auf den Weg dorthin gemacht. „Der Tag ist
gekommen, die Unterstützungs- und Hilfsmission der IAEA ist jetzt auf ihrem
Weg nach Saporischschja“, [1][teilte IAEA-Chef Rafael Grossi am Montag im
Onlinedienst Twitter mit]. Die Mission unter seiner Führung treffe „später
diese Woche“ am größten Atomkraftwerk Europas ein.
In den vergangenen Wochen war die Gegend des [2][AKW Saporischschja]
wiederholt beschossen worden, wofür sich die Ukraine und Russland
gegenseitig verantwortlich machten. Der Beschuss nährte die Furcht, dass es
in Saporischschja zu einer ähnlichen Atomkatastrophe kommen könnte wie 1986
im ukrainischen Tschernobyl. Die Anlage in Saporischschja ist mit sechs
Reaktoren das größte AKW Europas.
Nach ukrainischen Angaben war das AKW am Donnerstag erstmals in seiner
Geschichte vollständig vom Stromnetz getrennt worden. Am Freitag wurde die
Verbindung wiederhergestellt. Als Ursache für die Trennung vom Netz hatte
die staatliche ukrainische Betreibergesellschaft Energoatom mit Blick auf
die russische Armee „Handlungen der Invasoren“ genannt.
Das AKW befindet sich nicht weit von der im Jahr 2014 von Russland
annektierten Halbinsel Krim entfernt. Energoatom vermutet deshalb, dass
Russland Saporischschja an das Stromnetz der Krim anschließen will. (afp)
## AKW Saporischschja weiter unter Beschuss
Trotz Warnungen vor einer Nuklearkatastrophe steht das größte europäische
Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine weiter unter Beschuss. Russland
und die Ukraine warfen sich am Wochenende gegenseitig vor, dafür
verantwortlich zu sein.
Am Sonntagabend schlugen angeblich mehrere Artilleriegeschosse in der Stadt
Enerhodar ein, in der die Kraftwerksbediensteten wohnen. Videos beider
Seiten zeigten, dass in Wohnvierteln zahlreiche Autos brannten. Wenige
Stunden zuvor hatten russische Truppen angeblich eine bewaffnete
ukrainische Drohne direkt über einem der sechs Reaktoren abgeschossen.
Laut dem staatlichen ukrainischen Atomunternehmen Energoatom sichteten
Experten die durch jüngste russische Angriffe verursachten Schäden. Das
Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Samstag, das
Kraftwerksgelände sei binnen 24 Stunden drei Mal von ukrainischer Seite
beschossen worden. (rtr, dpa)
## 🐾 Energieraub nach Drehbuch
Russland geht es in der Ukraine auch ganz banal ums Geld. Mit dem Überfall
auf das AKW Saporischschja will es sich billigen Atomstrom sichern,
[3][schreibt taz-Ukraine-Korrespondent Bernhard Clasen].
## Selenski: Auf jeden Angriff folgt eine Antwort
Kein Angriff auf ukrainische Städte werde unbeantwortet bleiben, sagte
Präsident Selenski nach der Beratung mit dem Militär: „Saporischschja,
Orichiw, Charkiw, Donbass – sie werden für alle eine Antwort bekommen.“
Nach Angaben des Präsidialamtes ging es bei dem Treffen um die Lage an der
Front, den Bedarf der Armee und die Koordination mit internationalen
Partnern.
Das Gebiet Riwne im Norden der Ukraine wurde nach Behördenangaben am
Sonntagabend mit russischen Raketen angegriffen. Aktivisten aus dem
[4][Nachbarland Belarus] brachten den Angriff in Zusammenhang mit dem Start
mehrerer russischer Kampfflugzeuge von Flugplätzen in Belarus. Der dortige
Machthaber Alexander Lukaschenko stellt den russischen Truppen sein Land
als Aufmarschgebiet gegen die Ukraine zur Verfügung. Auch im Zentrum der
ostukrainischen Großstadt Charkiw schlugen am Sonntagabend zwei Raketen
ein, wie Bürgermeister Ihor Terechow mitteilte. Ein Verwaltungsgebäude sei
zerstört worden.
Dutzende Orte entlang der mehr als 2.000 Kilometer langen Frontlinie seien
von russischen Panzern, Rohr- und Raketenartillerie beschossen worden,
teilte der ukrainische Generalstab mit. An mehreren Stellen im Donbass
seien russische Sturmangriffe abgewehrt worden. (dpa)
## Kreml bereitet den Boden für Referenden über Anschluss
Russland steuert weiter auf einen [5][Anschluss der besetzten Gebiete] in
der Ukraine mithilfe von Volksabstimmungen zu. Der ranghohe Kreml-Beamte
Sergej Kirijenko stellte eine Zahl in den Raum, wonach in den prorussischen
Separatistengebieten Donezk und Luhansk 91 bis 92 Prozent der Bevölkerung
für einen Beitritt zu Russland seien. In den seit Februar eroberten
Gebieten Cherson und Saporischschja seien es 75 bis 77 Prozent. Kirijenko
bezog sich dabei auf Umfragen in der Region, die angeblich diese Ergebnisse
zeigten.
In russischen wie ukrainischen Medien wird immer wieder über
Volksabstimmungen in den besetzten Gebieten im September spekuliert. Das
russische Online-Portal Medusa, das aus Lettland agiert, berichtete unter
Berufung auf Quellen im Kreml, dass die Zustimmung für einen Beitritt viel
niedriger liege. (dpa)
## Financial Times: EU will Einreise für Russen erschweren
Die Europäische Union bereitet nach einem Bericht der Zeitung Financial
Times wegen des Kriegs in der Ukraine die [6][Einschränkung von
Einreisemöglichkeiten für russische Staatsbürger] vor. Der Zeitung zufolge
wollen die EU-Außenminister bei einem informellen Treffen am Dienstag und
Mittwoch in Prag beraten, ob eine Vereinbarung über die vereinfachte
Erteilung von Visa aus dem Jahr 2007 ausgesetzt wird. Vor allem die
baltischen Staaten und Polen drängen auf eine Einreisesperre. Deutschland
und Österreich lehnen dies ab.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hielt ein Einreiseverbot in die EU
für „keinen guten Vorschlag“. Im österreichischen Fernsehsender ORF warnte
er davor, den Kontakt zur russischen Zivilbevölkerung vollständig zu
kappen. (dpa)
## Washington prangert „zynische Blockade“ Russlands an
Die USA haben die „zynische“ Blockade Russlands für das Scheitern einer
UN-Erklärung zur Nichtverbreitung von Atomwaffen verantwortlich gemacht.
„Nach wochenlangen intensiven, aber produktiven Verhandlungen hat die
Russische Föderation allein beschlossen, einen Konsens über das
Abschlussdokument zu blockieren“, erklärte der Vize-Sprecher des
US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Sonntag.
Wegen der russischen Blockade war die UN-Konferenz zur Überprüfung des
Atomwaffensperrvertrags am Samstag ohne Abschlusserklärung zu Ende
gegangen. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen brachte Russland vor allem
Einwände gegen Passagen zu dem seit März von russischen Truppen besetzten
ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja vor, das in den vergangenen
Wochen wiederholt beschossen worden war.
Patel warf Russland vor, die Abschlusserklärung mit dem einzigen Ziel
blockiert zu haben, die Formulierungen zur Gefahr im AKW Saporischschja zu
verhindern. Trotz der „zynischen Obstruktion Russlands“ zeige aber die
Tatsache, dass alle anderen Teilnehmer das Abschlussdokument unterstützt
hätten, die wichtige Rolle des Atomwaffensperrvertrags „bei der
Verhinderung der Verbreitung von Kernwaffen“, erklärte Patel.
Dagegen hatte Österreich am Samstag neben Russland auch die Haltung der
anderen Atommächte Frankreich, Großbritannien, China und USA bei der
Konferenz kritisiert. Die fünf Länder, allen voran Russland, hätten
Widerstand gegen die nukleare Abrüstung geleistet, während ein Großteil der
Unterzeichnerstaaten bei der Konferenz für glaubwürdige Fortschritte
eingetreten sei, erklärte Wien. (afp)
29 Aug 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/rafaelmgrossi/status/1564096717397659649?s=20&t=lH_…
[2] /Kampf-um-AKW-Saporischschja/!5877380
[3] /Lage-im-ukrainischen-AKW-Saporischschja/!5874665
[4] /Alternative-Belarussische-Botschaft/!5867728
[5] /Russische-Anschluss-Szenarien/!5873775
[6] /Touristenvisa-fuer-Russinnen/!5874632
## TAGS
Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
AKW
IAEA
Wolodymyr Selenskij
GNS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: IAEA-Mission im AKW eingetroffen
Das Team der Internationalen Atomenergiebehörde hat das AKW Saporischschja
erreicht. Laut US-Geheimdienst hat Russland Mühe, weitere Soldaten zu
mobilisieren.
Kampf um AKW Saporischschja: Nur eine Leitung vom GAU entfernt
Im AKW Saporischschja ist der Strom zeitweise ausgefallen. In der Ukraine
glaubt man, Russland wolle das Werk ans eigene Netz anschließen.
Sechs Monate Krieg in der Ukraine: Die Welt ist eine andere
Erst Blitz-, dann Stellungs-, nun Psychokrieg: Der gewaltsame Konflikt in
der Ukraine hat bislang drei Phasen durchlaufen. Der Ausgang? Völlig offen.
Ein halbes Jahr Krieg in der Ukraine: Wie der Hass in mir wächst
Vor sechs Monaten begann Russland den Krieg in der Ukraine. Unsere Autorin
hat viel vom ihm gesehen. Aus Wut wurde Hass – ein bösartiges Gefühl.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.