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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Kenia: Zweifelhafte Aussichten
> Der bisherige Vize William Ruto hat die Wahl gewonnen. Der unterlegene
> Kandidat will die Wahl anfechten, Kenianer:innen befürchten Unruhen.
Bild: Anhänger des unterlegenen Raila Odinga am Montag in Kibera
Das Ergebnis der Präsidentenwahlen in [1][Kenia] zeigt deutlich ein
gespaltenes Land. William Ruto, der bisherige Vizepräsident, hat knapp
gewonnen vor dem langjährigen Oppositionsführer [2][Raila Odinga], aber das
ist noch nicht das Ende. Kurz vor der Bekanntgabe durch den Vorsitzenden
der Wahlkommission wurde deutlich, dass die Kommission sich nicht einig
ist. Eine Mehrheit weigert sich, das Ergebnis zu unterschreiben, weil die
letzte Stufe „undurchsichtig“ war.
Ein Gerichtsverfahren gegen das Ergebnis ist von Odingas Seite zu erwarten.
2017 passierte das schon einmal, aber damals gab es dann auch riesige
logistische Probleme und die Kenianer:innen mussten zum zweiten Mal zu
den Urnen.
Während diese [3][Wahlen] relativ friedlich abgelaufen sind, machen
keniansche Bürger:innen sich große Sorgen über die nahe Zukunft. Wütende
junge Luo, die Bevölkerungsgruppe von Odinga, gingen bereits in
verschiedenen Städten auf die Straße. Kenianer:innen erinnern sich noch
zu gut daran, wie ein umstrittenes Wahlergebnis 2007 in einem Blutbad
endete und mehr als 1.200 Menschen ums Leben kamen.
Ruto, zum fünften Präsidenten von Kenia gewählt, verspricht nun, den
Kenianer:innen ein besseres Leben zu ermöglichen. Aber die Chance
besteht auch, dass er Kenias demokratische Freiheiten zurückbauen wird.
Schließlich ist Ruto das politische Ziehkind des ehemaligen Diktators
Daniel arap Moi. Dessen Regime kam vor zwanzig Jahren an ein Ende, seitdem
herrscht in Kenia eine weithin sehr geschätzte Redefreiheit.
Was sich nach 2002 nicht geändert hat, ist die endemische Korruption, die
sich auch unter der Führung von Ruto nicht ändern wird. Schließlich klebt
an ihm Korruptionsverdacht wie an den meisten Politikern im Land. Er hat
sich in den letzten Jahren mit mehr oder weniger sauberen Geschäften aller
Art an die Spitze gearbeitet, vielen Kenianer:innen, die stark von der
Wirtschaftskrise betroffen sind, gilt er damit auch als glänzendes
Beispiel.
Die Frage ist allerdings, ob Rutos Präsidentschaft das Schicksal der
finanziell angeschlagenen Kenianer:innen ändern wird oder ober er, wie
die meistens Staatschefs vor ihm, vor allem einer winzig kleinen Gruppe
Menschen die Chance bietet, sich persönlich zu bereichern.
16 Aug 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Ilona Eveleens
## TAGS
Kenia
Wahlen
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