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# taz.de -- Nach den Präsidentschaftswahlen in Kenia: Die Spannung steigt
> Die Wahlkommission prüft die Wahlergebnisse ganz genau. Denn William Ruto
> und Raila Odinga liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Bild: Doppelt und dreifach prüfen: Im Auszählungszentrum „Bomas of Kenya“…
Nairobi taz | Bis kommenden Dienstag hat [1][Kenias Wahlkommission] noch
Zeit, um das Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom vergangenen Dienstag zu
verkünden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit in dem
50-Millionen-Einwohner-Land, und für manche ist er unerträglich.
William Ruto, aktueller Vizepräsident und einer der Favoriten, ist jetzt
vor das Oberste Gericht gezogen, um Klagen von elf Klägern
entgegenzutreten, die ihn daran hindern sollen, im Falle seines Sieges ins
Amt eingeführt zu werden. Die Kläger wollen eine Amtseinführung Rutos für
verfassungswidrig erklären lassen, wegen angeblicher Formfehler bei seiner
Kandidatur.
Vor dem nationalen Auszählungszentrum in der Hauptstadt Nairobi, genannt
Bomas, kam es zu Rangeleien zwischen Anhängern Rutos und seines wichtigsten
Gegenkandidaten, Oppositionsführer Raila Odinga, nachdem ein mysteriöses
elektronisches Gerät erspäht wurde.
Die Anhänger der beiden Wählerkoalitionen – „[2][Kenya Kwanza]“ (Kenia
zuerst) von William Ruto und „[3][Azimio La Umoja]“ (Bekenntnis zur
Einheit) von Raila Odinga – stritten derart miteinander, dass die laufende
Überprüfung aller Ergebnisse aus jedem einzelnen Wahlkreis, die mehrere
Tage in Anspruch nimmt, unterbrochen werden musste. Das Odinga-Lager
meinte, das Gerät sei vom Ruto-Lager platziert worden, um die
Ergebnisverifizierung zu stoppen. In der Nacht zu Sonntag kam es erneut zu
Auseinandersetzungen.
Und es zirkulierten Gerüchte, dass es Hackerangriffe auf die Computer der
Wahlkommission gebe. Kenia gehört zu Afrikas führenden digitalen Ökonomien,
und die Kontrolle der Datenbanken der Wahlkommission gilt als Schlüssel zum
Wahlergebnis. Marjan Hussein Marjan, Geschäftsführer der Wahlkommission
IEBC, musste an die Öffentlichkeit treten und die Gerüchte dementieren:
„Wir versichern dem Land, dass nichts Derartiges geschehen ist.“
Ein gewählter Parlamentsabgeordneter stellte sich derweil der Polizei wegen
eines angeblichen Mordes. Didmus Barasa, ehemaliger Armeeoffizier und
Abgeordneter für den Wahlkreis Kimilili im Westen Kenias für Rutos Partei
UDA (Vereinigte Demokratische Allianz), stellte sich der Polizei in Bungoma
zur Verfügung; er soll am Wahltag den Wachmann seines Gegenkandidaten Bryan
Khaemba, Brian Olunga, erschossen haben.
## Erst Odinga vor Ruto, dann Ruto vor Odinga
Inoffizielle Teilergebnisse deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen
Ruto und Odinga hin. Nachdem in den ersten Tagen nach der Wahl
unterschiedliche Medien gegensätzliche Ergebnisse veröffentlicht und auf
sozialen Netzwerken frei erfundene Zahlen die Runde gemacht hatten, wurde
die Veröffentlichung von Hochrechnungen und Teilergebnissen in den Medien
eingestellt. Alles wartet nun auf die Freigabe der Teilergebnisse durch die
Wahlkommission IEBC.
Am Sonntag, nach Prüfung von knapp der Hälfte aller Wahlkreise, lag William
Ruto mit 51,25 Prozent der Stimmen vor Raila Odinga, der auf 48,09 Prozent
kam. Am Samstag, als erst knapp 30 Prozent der Wahlkreise überprüft worden
war, hatte Odinga knapp vorne gelegen.
Regierungssprecher Cyrus Ogbuna, ein pensionierter Oberst, warnte die
Öffentlichkeit vor friedensgefährdendem Verhalten. „Wir ermutigen jedes
Individuum, sicherzustellen, dass seine Handlungen und sein Verhalten der
Bewahrung und Konsolidierung von Frieden, Stabilität und nationaler Einheit
dienen, die wir mühevoll erarbeitet haben“, sagte er. Kenia hat eine
Geschichte von Gewalt nach umstrittenen Wahlen mit knappem Ausgang.
14 Aug 2022
## LINKS
[1] https://www.iebc.or.ke/
[2] https://twitter.com/KenyaKwanza
[3] https://twitter.com/AzimioUmoja
## AUTOREN
Maria Macharia
## TAGS
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