Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umweltkatastrophe in der Oder: Rätseln über den Fischkiller
> Weiter Unklarheit über das Oder-Fischsterben: Eine deutsch-polnische
> Taskforce wird eingesetzt und nach 300 möglichen Auslösersubstanzen
> gesucht.​
Bild: Seit mehreren Tagen beschäftigt das massive Fischsterben im Fluss Oder d…
Berlin/Potsdam afp | Die Ursache für das [1][verheerende Fischsterben in
der Oder] ist weiterhin ein Rätsel. Bei einem Krisentreffen von deutschen
und polnischen Regierungsvertretern wurde eine gemeinsame Taskforce zur
Ursachenforschung ins Leben gerufen. Derweil suchten Expertinnen und
Experten laut Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) in Laboren
nach 300 möglichen [2][Auslösersubstanzen für das Geschehen].
„Wir stochern ja im Dunklen“, sagte Vogel am Montag nach einem Besuch an
der Oder bei Lebus. In deutschen und polnischen Laboren werde inzwischen
parallel unter anderem auch nach Insektiziden und Pestiziden als möglichem
Grund für die massiven Fischvergiftungen gesucht. Bislang stehe lediglich
fest, dass das Wasser der Oder eine noch unerklärliche „Anomalie“ aufweise.
Laut Vogel sind unter anderem Salzgehalt und pH-Wert der Oder derart stark
erhöht, dass sie bereits für sich gesehen „toxisch wirken“. Zudem ist die
Sauerstoffkonzentration im Wasser stark erhöht, obwohl angesichts der hohen
Temperaturen und des niedrigen Wasserstands eher das Gegenteil zu erwarten
wäre. Es sei davon auszugehen, dass es sich bei diesen Messwerten um eine
Reaktion auf die unbekannten Stoffe handle, die das Fischsterben auslösten.
In Stettin trafen sich Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus Polen
und Deutschland am Sonntagabend auf höchster Ebene, um das gemeinsame
Vorgehen abzusprechen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und ihre
polnische Amtskollegin Anna Moskwa nahmen ebenfalls teil. Vereinbart wurde
laut Bundesumweltministerium eine Taskforce, in der polnische und deutsche
Experten nun gemeinsam an der Krisenreaktion und Ursachenforschung
arbeiten.
## Konkretere Analyseergebnisse „Anfang der Woche“
Nach Angaben des Ministeriums werden konkretere Analyseergebnisse „Anfang
der Woche“ erwartet. Das Ausmaß der ökologischen Schäden in dem Grenzfluss
zu Polen sei „noch nicht übersehbar“, erklärte dieses am Montag in Berlin.
Auf deutscher Seite war das Fischsterben vor etwa einer Woche aufgefallen
und hatte entsprechende Reaktionen der Behörden ausgelöst. Menschen wurden
offiziell gewarnt, das Oderwasser zu benutzen. Zudem wurden unter anderem
Schleusen geschlossen, um mit der Oder verbundene Gewässer zu schützen.
In Polen war das Fischsterben jedoch bereits rund eineinhalb Wochen vorher
erstmals beobachtet worden, ohne dass die dortigen Behörden aktiv wurden
oder warnten. Erst in der vergangenen Woche reagierten die Behörden auch
dort und stellten erste Informationen bereit. Das führte in Polen und in
Deutschland zu Kritik an der Informationspolitik der Verantwortlichen.
## Schon im Juli Hinweise
Nach bisherigen Informationen gab es erstmals am 28. Juli in der Region um
die polnische Stadt Breslau Hinweise auf Vergiftungen und ein Fischsterben.
Wer oder was dafür verantwortlich sein könnte, ist bisher aber unklar. Das
Wasser bewegte sich dann allmählich in Richtung Odermündung an der Ostsee.
Das Verhalten der polnischen Behörde sorgte derweil weiterhin für massive
Verstimmungen. Bundesumweltministerin Lemke sprach am Montag im
ARD-Morgenmagazin von einem „Vertrauensverlust“. Außerdem erschwere es das
„Identifizieren der Schadensursache“, dass Informationen aus Polen die
deutschen Behörden zu spät erreicht hätten, fügte die Ministerin an.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte am Montag in
Lebus, er sei „verärgert“ über die polnische Seite. Die Vorgänge müssten
„dringend“ aufgearbeitet werden. Zunächst sei es allerdings „existenziell
wichtig“, die Ursache zu ermitteln. Nur so könne unter anderem beurteilt
werden, ob von dem Oderwasser weiterhin eine Gefahr ausgehe oder nicht.
Erste Mutmaßungen über eine Quecksilbervergiftung als Ursache bestätigten
sich nach Angaben Vogels nicht. Nach Angaben des Landesumweltministers
wurde in der vergangenen Woche zwar eine sehr hohe Quecksilberkonzentration
in einer Wasserprobe registriert, in anderen allerdings nicht. Der
Quecksilbergehalt der Oder bewege sich insgesamt im oder nur leicht über
dem Toleranzbereich.
Nach gegenwärtigem Erkenntnisstand sei das Schwermetall somit als Grund für
das Geschehen auszuschließen, sagte Vogel in Lebus. Es sei nicht in solchen
Mengen in die Oder gelangt, um „schockartig“ das Fischsterben auszulösen.
15 Aug 2022
## LINKS
[1] /Fischsterben-in-der-Oder/!5871650
[2] /Umweltkatastrophe-an-der-Oder/!5871596
## TAGS
Oder (Fluss)
Fischsterben
Polen
Umwelt
Gift
GNS
Fischsterben
Umweltkatastrophe
Fischsterben
Oder (Fluss)
## ARTIKEL ZUM THEMA
Fischsterben in der Oder: Woher kam die Giftwelle?
Experten in Polen und Deutschland rätseln über den Ursprung der
Umweltkatastrophe in der Oder. Derweil gibt es Hoffnung auf ein Ende des
Sterbens.
Fischsterben in der Oder: Politisches Achselzucken in Polen
Erst nach fast drei Wochen haben Polens Institutionen auf die Verseuchung
der Oder reagiert. Auch polnische Bürgermeister kritisieren die PiS.
Fischsterben in der Oder: Kopfschütteln am verseuchten Fluss
Unmengen verendeter Fische und Schnecken: Die Oder ist auf Hunderten
Kilometern vergiftet. In Schwedt ärgern sich die Menschen: Alle hätten
gepennt.
Umweltkatastrophe an der Oder: Der Oderausbau und das Fischsterben
Noch ist unklar, was die Umweltkatastrophe ausgelöst hat. Doch der Ausbau
auf polnischer Seite kann dazu beigetragen haben, sagen Umweltschützer.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.