Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Tonnenweise tote Fische im Grenzfluss: Es stinkt an der Oder
> Laut Regierung in Warschau ist Quecksilber nicht die Ursache des
> Fischsterbens an der Oder. Die Ursache bleibt zunächst weiter unbekannt.
Bild: Fischsterben an der Oder, hier bei Schwedt
Frankfurt (Oder)/Warschau dpa | Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat bei
der Aufklärung des [1][Fischsterbens in der Oder] anfängliche Probleme bei
der Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Polen zugegeben. Sie habe nun eine
bessere Koordinierung vereinbart, sagte die Grünen-Politikerin am
Samstagabend bei einem Besuch in Frankfurt (Oder) nahe der Grenze. Die
polnische Regierung schließt erhöhte Quecksilberwerte als Grund für den Tod
Tausender Fische aus. Die Ursachen sind weiter unbekannt. Spekuliert wird,
dass Chemie-Abfälle in den Fluss gekippt wurden. Polens Polizei setzte für
Hinweise auf Täter 210.000 Euro Belohnung aus.
Im Oder-Grenzgebiet begannen am Wochenende Hunderte Helfer damit, tote
Tiere einzusammeln. In der Kleinstadt Lebus nahe Frankfurt breitete sich
durch die Verwesung unangenehmer Geruch aus, wie ein dpa-Reporter
feststellte. Zu sehen war auch, wie Vögel tote Fische wegbrachten.
Einsatzkräfte trugen Gummistiefel und Handschuhe, um sich vor direktem
Kontakt mit dem Wasser und den Fischen zu schützen. „Ich rechne mit
mehreren Tonnen Fisch, die wir rausholen“, sagte Thomas Rubin für die
Kreisverwaltung. Auf rund 80 Kilometern Länge seien etwa 300 Helfer vor
allem am Ufer unterwegs.
[2][Lemke] sprach mit Einsatzkräften von Feuerwehr und Technischem
Hilfswerk. Sie kritisierte, dass aus Polen Informationen gefehlt hätten.
„Die Frage der deutsch-polnischen Zusammenarbeit hat an dieser Stelle ganz
offensichtlich nicht funktioniert“, sagte die Ministerin. „Sonst hätten wir
früher Informationen erhalten, zumindest das Land Brandenburg oder auch die
Anrainerkommunen.“
Mit der polnischen Umweltministerin Anna Moskwa habe sie am Freitag in
einem ersten Gespräch vereinbart, dass es eine gemeinsame Bewertung durch
Experten sowie einen Austausch der Analyseergebnisse geben solle. Lemke
dankte Helfern und Anglern, die schnell auf die toten Fische aufmerksam
gemacht hätten.
## Möglicherweise sind Salze die Ursache
Nach Angaben von Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) weist die
Oder „sehr stark erhöhte Salzfrachten“ auf. Das sind im Wasser gelöste
Salze. Dem Landesministerium zufolge könnte dies in Zusammenhang mit dem
Fischsterben stehen. „Nach jetzigen Erkenntnissen wird es jedoch nicht ein
einziger Faktor sein, der das Fischsterben in der Oder verursacht hat.“
Polens Regierung vermutet, dass eine riesige Menge an chemischen Abfällen
in den Fluss gekippt wurde. Nach Laboruntersuchungen von toten Fischen
schloss sie nun erhöhte Quecksilberwerte aus. „Das staatliche
Veterinärinstitut hat sieben Arten getestet. Es hat Quecksilber als Ursache
für das Fischsterben ausgeschlossen“, schrieb Umweltministerin Moskwa auf
Twitter. Man warte nun auf die Ergebnisse von Untersuchungen auf andere
Schadstoffe.
Polnische Behörden hatten nach Regierungsangaben bereits Ende Juli
Hinweise, dass in dem Fluss massenweise verendete Fische treiben. Nun
stehen Regierung und Behörden in der Kritik, gezögert zu haben. Am
Freitagabend entließ Regierungschef Mateusz Morawiecki deshalb die Leiter
der Wasserbehörde und der Umweltbehörde. Er selbst habe erst am Mittwoch
von dem massiven Fischsterben erfahren. „Ich wurde auf jeden Fall zu spät
informiert.“
14 Aug 2022
## LINKS
[1] /Fischsterben-nach-Chemieunfall/!5874195
[2] /Gesetzentwurf-der-Ampel/!5870591
## TAGS
Oder (Fluss)
Polen
Quecksilber
Polen
Umweltkatastrophe
Fischsterben
Oder (Fluss)
Oder (Fluss)
Umweltkatastrophe
## ARTIKEL ZUM THEMA
Fischsterben in der Oder: Intransparenz und Verharmlosung
Zu spät und zu spärlich klärte die Regierung in Warschau über die
Verseuchung der Oder auf. Für das deutsch-polnische Verhältnis ist das
verheerend.
Fischsterben in der Oder: Politisches Achselzucken in Polen
Erst nach fast drei Wochen haben Polens Institutionen auf die Verseuchung
der Oder reagiert. Auch polnische Bürgermeister kritisieren die PiS.
Fischsterben in der Oder: Kopfschütteln am verseuchten Fluss
Unmengen verendeter Fische und Schnecken: Die Oder ist auf Hunderten
Kilometern vergiftet. In Schwedt ärgern sich die Menschen: Alle hätten
gepennt.
Fischsterben nach Chemieunfall: Quecksilber verseucht die Oder
Flussausbau könnte mitverantwortlich für Fischsterben sein. In der Oder
könnte bei Baggeraktivitäten Quecksilber freigesetzt worden sein.
Fischsterben in Flüssen: Fischkadaver in der Oder
Der Fund von Tausenden toten Fischen in der Oder wirft Fragen auf.
Polnische Behörden wollen einen giftigen Stoff im Wasser festgestellt haben
Spanischer Meerbusen wird Rechtsperson: Mehr Rechte für das Mar Menor
Die Bewässerung der Landwirtschaftsflächen in der Region Murcia stellt ein
Problem für Meer und Mensch dar. Die Regierungsparteien blocken.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.