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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Anschlag auf Kreml-Vertreter
> Im russisch besetzten Melitopol wird ein Kreml-Vertreter bei einem
> Anschlag verletzt. Unterdessen geht der Konflikt um das AKW
> Saporischschja weiter.
Bild: Die neuen (temporären) Herrscher Melitopols: Russland und seine Soldaten
Berlin taz | Die südukrainische, von russischen Truppen besetzte Stadt
Melitopol ist am Freitagmorgen erneut von einer Explosion erschüttert
worden. Angaben des rechtmäßig gewählten ukrainischen Bürgermeisters Iwan
Fjodorow zufolge sei ein selbstgebastelter Sprengsatz explodiert und eine
Person verletzt worden. Dabei soll es sich um Oleg Schostak handeln. Dieser
werde jetzt in einem Krankenhaus behandelt.
Schostak leitet die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit in der russischen
„militärisch-zivilen Verwaltung“ der Region Saporischschja. Dessen Chef,
Jewgeni Balitzki, ist ein enger Verbündeter. Einem Bericht des ukrainischen
[1][Internetportals Glawred] zufolge soll sich Schostak stets in Begleitung
eines Konvois in der Stadt bewegt haben. Vor dem Krieg war Schostak Chef
des lokalen TV-Senders MTW-Plus, der vor allem die Sichtweisen des Kremls
verbreitete.
Bereits am vergangenen Mittwoch was es in Melitopol in der Nähe des Büros
der Kremlpartei „Einiges Russland“ zu einer Explosion gekommen. In
ukrainischen Medien waren sogenannte Partisanen als Verantwortliche für den
Anschlag genannt worden. Derzeit laufen in den Gebieten Saporischschja und
Cherson Vorbereitungen für einen Volksentscheid über einen Beitritt zur
Russischen Föderation. Ein genaues Datum ist derzeit noch nicht bekannt.
„Die Jagd auf die Beteiligten an dem sogenannten Pseudo-Referendum in einem
Teil des Gebiets Saporischschja ist eröffnet. Die Kräfte des Widerstands
werden handeln, damit kein Referendum stattfindet“, zitiert das ukrainische
[2][Nachrichtenportal Focus.ua] Bürgermeister Fjodorow.
## Gegenseitige Schuldzuweisungen
Unterdessen geht der Streit zwischen der Ukraine und Russland über das
ukrainische [3][Atomkraftwerk Saporischschja] weiter. Mehrmals war das
Gelände des Kraftwerkes in den vergangenen Tagen unter Beschuss geraten.
Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, dafür verantwortlich zu sein.
Russische Truppen halten das Werk seit Anfang März besetzt, es wird jedoch
von ukrainischem technischen Personal betrieben.
Das Thema war auch Gegenstand einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am
Donnerstag in New York. UN-Generalsekretär António Guterres forderte Kiew
und Moskau dazu auf, die Kampfhandlungen in dem Gebiet einzustellen und
Vertretern der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) einen sofortigen,
sicheren und ungehinderten Zugang zum Atomkraftwerk zu ermöglichen.
Der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen (UN), Wasili Nebensja,
sagte, er hoffe, dass ein Besuch von Inspekteuren der IAEA möglicherweise
sogar noch vor Ende August erfolgen könne. Russland wolle dabei
größtmögliche Unterstützung leisten.
## Westliche Gönner
Der Ständige Vertreter der Ukraine bei den UN, Serhij Kislitsa, begrüßte
die Bereitschaft der Russischen Föderation, die IAEA-Mission zu
unterstützen. Gleichzeitig müsse Russland jedoch den Beschuss von Nikopol
und Marganets einstellen. Die beiden Städte liegen am Ufer des Dnjeprs
gegenüber der Kernkraftwerksangestellten-Stadt Enerhodar.
Auch der Vorsitzende des [4][russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew,]
äußerte sich zu den jüngsten Kampfhandlungen rund um das Kernkraftwerk
Saporischschja. „Die Drecksäcke in Kiew und ihre westlichen Gönner scheinen
bereit zu sein, ein neues Tschernobyl ins Werk zu setzen. Sie sagen,
Russland sei schuld. Dies ist selbst für die dumme russophobe
Öffentlichkeit ein offensichtlicher, 100-prozentiger Unsinn. Auch die UNO
glauben das nicht“, schreibt er auf seinem Telegram-Kanal. „Wir sollten
nicht vergessen, dass die Europäische Union auch Atomkraftwerke hat. Und
auch da könnte etwas passieren …“
Seit Kriegsbeginn macht Medwedew durch seine verbalen Amokläufe gegen die
Ukraine und den Westen auf sich aufmerksam. In russischen Medien wird
darüber spekuliert, ob er sich damit für die Nachfolge von Wladimir Putin
empfehlen will. Den Posten des Staatspräsidenten hatte er bereits von 2008
bis 2012 inne.
12 Aug 2022
## LINKS
[1] https://glavred.info
[2] https://focus.ua
[3] /Kaempfe-an-ukrainischem-AKW/!5870467
[4] /Provokationen-aus-Moskau/!5872228
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Kreml
Atomkraftwerk
Russland
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