| # taz.de -- Wir fordern: Kein Profit durch Krieg | |
| > … weil bewaffnete Konflikte Menschenleben fordern. Profitinteressen | |
| > dürfen keinen Einfluss auf kriegerische Auseinandersetzungen haben. | |
| Bild: Ein Leopard II Panzer aus deutscher Produktion | |
| Berlin [1][taz Panter Stiftung |] Waffen machen Waffengewalt erst möglich. | |
| Dass sie nicht von einem Tag auf den anderen verschwinden und Kriege nicht | |
| nur durch unsere Stoßgebete aufhören, lässt sich als gegeben hinnehmen. | |
| Trotzdem braucht es einen Anfang, einen Anstoß an die politischen | |
| Verantwortlichen, um die Wahrscheinlichkeit weiterer Kriegsausbrüche und | |
| Eskalationen zu minimieren. | |
| Kurzfristig hilft eine Kriegsgewinnabgabe für Zulieferer von | |
| Rüstungskonzernen an den Staat. Unternehmen, die bestimmte Komponenten für | |
| Waffensysteme im Auftrag der Rüstungskonzerne produzieren, sollen die | |
| Gewinne, die sie aus solchen Aufträgen erzielen, gänzlich abgeben. Das | |
| heißt, dass sie jeden Betrag, der über die Deckung der Personal- und | |
| Produktionskosten hinaus erwirtschaftet wird, abführen müssen. Es darf für | |
| Unternehmen keinen Mehrwert bedeuten, Kriegsgeräte zu produzieren, es darf | |
| keine Anreize dafür geben, sich an Kriegen zu bereichern. Die abgegebenen | |
| Beträge sollten Maßnahmen finanzieren, die eine nachhaltige, zivile | |
| Friedenssicherung zum Ziel haben. | |
| Ein Verbot, sich an der Börse zu beteiligen, entzieht den Ansprüchen der | |
| Rüstungsunternehmen auf Profitmaximierung die Existenzgrundlage. | |
| Militärische Auseinandersetzungen verursachen immer Leid. Menschliches | |
| Leben darf kein Spekulationsobjekt sein, von dem Unternehmen und Aktionäre | |
| profitieren. | |
| Wir fordern eine stärkere parlamentarische Kontrolle der Produktion von | |
| Kriegsgerät. Rüstungskonzerne müssen marktwirtschaftlichen Dynamiken | |
| entzogen werden und stärker der gesellschaftlichen Kontrolle unterliegen. | |
| Militärisches Gerät darf nicht wie jede andere Ware behandelt werden. Wir | |
| glauben, dass Deutschland Staaten unterstützen kann, die zum Beispiel durch | |
| imperialistische oder neokoloniale Angriffe existenziell bedroht werden. | |
| Das könnte auch durch militärische Unterstützung gewährleistet werden. | |
| Solche Maßnahmen sind jedoch untrennbar mit Mitteln der nichtmilitärischen | |
| Konfliktlösung zu verbinden. | |
| Um die Weiterverbreitung von Waffen und das Aufkommen weiterer | |
| Rüstungsspiralen zu unterbinden, muss dann von einer temporären Leihgabe | |
| die Rede sein. Dies verschärft bestehende vertragliche Regelungen zum | |
| Weiterverkauf von Rüstungsgütern und unterbindet den Weiterverkauf | |
| gänzlich. | |
| Sicherlich reicht es nicht aus, die genannten Forderungen ausschließlich | |
| auf nationaler Ebene umzusetzen. Es braucht eine globale Kontrolle von | |
| Waffenproduktion, um eine schrittweise, weltweite Entmilitarisierung zu | |
| gewährleisten. Die Menge der global produzierten Waffen sollte eine | |
| übergeordnete, unabhängige Instanz kontrollieren. Dieses kann im Rahmen der | |
| UN stattfinden, setzt jedoch mindestens eine demokratisierende Reform des | |
| Sicherheitsrates voraus. | |
| Notwendig sind auch stärkere Anreize für Abrüstung. Es darf sich nicht mehr | |
| für Staaten lohnen, Kriege als Mittel der eigenen Interessendurchsetzung zu | |
| führen. Kriege führen nicht zu mehr Gerechtigkeit, es darf deshalb kein | |
| Szenario für einen Staat und seine Kriegsindustrie geben, in dem ein | |
| militärischer Konflikt lukrativer erscheint. Gestärkt werden müssen | |
| nichtmilitärische, zivile Ansätze internationaler Konfliktbearbeitung. | |
| Es braucht intensivste Anstrengungen, militärische Konflikte mit allen zur | |
| Verfügung stehenden politischen und ökonomischen Maßnahmen zu unterbinden. | |
| Es ist klar, dass die hier geforderten Maßnahmen kein Allheilmittel | |
| darstellen und an vielen Stellschrauben gedreht werden muss, um Kriege zu | |
| verhindern. Stärkere Einschränkungen für die Kriegswirtschaft haben nicht | |
| nur zum Ziel, dass auf Kosten von Menschenleben kein Profit gemacht werden | |
| darf. Sie haben das Potential zu verhindern, dass wirtschaftliche | |
| Interessen Kriege mit beeinflussen. | |
| 23 Aug 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Panter-Stiftung/!p4258/ | |
| ## AUTOREN | |
| Wladimir Agafonov | |
| Eva-Maria Antz | |
| ## TAGS | |
| Sommercamp 2022 | |
| Sommercamp 2022 | |
| Sommercamp 2022 | |
| Sommercamp 2022 | |
| Sommercamp 2022 | |
| Sommercamp 2022 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Wir fordern: Destruktiven Lobbyismus verbieten | |
| … weil RWE & Co. unsere Energiepolitik diktieren. Ohne Verbot wird es | |
| nichts mit Kohleausstieg und 1,5-Grad-Ziel. | |
| Wir fordern: Mehr Zukunft wagen | |
| … weil langfristige Lösungen für alle profitabler sind. Schon jetzt kostet | |
| uns der Klimawandel 6,6 Milliarden Euro jährlich – allein in Deutschland. | |
| Wir fordern: Werbung für nachhaltige Produkte | |
| … weil alle wissen, dass wir das wenigste davon wirklich brauchen. Ohne | |
| staatliche Interventionen ist ein bewussterer Konsum nicht möglich. | |
| Wir fordern: Nachhaltige Digitalprodukte | |
| … weil wir unseren immateriellen Konsum bewusst gestalten sollten. Digitale | |
| Services und Produkte tragen einen großen Teil zu unserer Klimabilanz bei. | |
| Wir fordern: Bewussteren Umgang mit Social Media | |
| … in der Kriegsberichterstattung, weil wir mit unserer Social-Media-Nutzung | |
| zu Kriegsdynamiken beitragen. |