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# taz.de -- Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine: Krieg der Informationen
> In Charkiw halten die Angriffe Russlands unvermindert an, auch die Lage
> im AKW Saporischschja im Südosten der Ukraine spitzt sich dramatisch zu.
Bild: Gefechte an der Front in der Gegend von Charkiw
Kiew taz | „Völlig außer Kontrolle“ geraten sei Europas größtes
Kernkraftwerk, das AKW Saporischschja in der Kleinstadt Energodar im
Südosten der Ukraine, warnte Rafael Grossi, Generaldirektor der
Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), am Dienstag, so berichtet
AP. Die Ukraine und Russland müssten Experten so schnell wie möglich einen
Besuch der Anlage ermöglichen, um die Situation zu stabilisieren und einen
nuklearen Unfall zu vermeiden.
[1][Die Lage im AKW Saporischschja, das Anfang März von russischen
Truppen besetzt wurde,] werde von Tag zu Tag gefährlicher, so Grossi.
Sämtliche Prinzipien der nuklearen Sicherheit seien verletzt worden. Es sei
hier eine paradoxe Situation eingetreten, werde das Kraftwerk doch von
ukrainischem Personal bedient, aber von Russland kontrolliert.
Auf dem Territorium dieses AKW lagere sehr viel nukleares Material und
dieses müsste dringend geschützt werden. Außerdem, so der Generaldirektor
der IAEO, sei die Lieferkette für Ausrüstung und Ersatzteile unterbrochen
worden. Das heißt, man könne nicht sicher sein, ob die Anlage wirklich auch
alles erhält, was sie braucht. „Wenn man das alles zusammennimmt, hat man
einen Katalog von Dingen, die in keiner Nuklearanlage passieren sollten“,
so Grossi.
[2][Unterdessen halten die Angriffe Russlands in der Ukraine unvermindert
an.] An der Front verstärkt Russland seine Attacken. Zwei Metropolen,
Charkiw und Krywyj Rih, die Heimatstadt von Präsident Selenski, rechnen mit
verstärkten russischen Angriffen.
## In der Lage, die Stellungen zu halten
In einer Videobotschaft auf seinem Telegram-KanaI äußerte der Chef der
Militärverwaltung des Bezirkes Charkiw, Oleh Sinegubow, die Befürchtung,
die russischen Raketenangriffe auf die Stadt könnten in den nächsten Tagen
zunehmen. Vor diesem Hintergrund bat er die Bevölkerung, die Sirenen ernst
zu nehmen. Gleichzeitig sei man durchaus in der Lage, die Stellungen zu
halten. Sollte der Feind es wagen, weiter in dem Gebiet Charkiw
vorzudringen, werde er ein Fiasko erleben, so Sinegubow.
Gegenüber dem Portal strana.news bestätigte Aleksandr Vilkul, Leiter der
Militärverwaltung von Krywyj Rih, dass man eine Konzentration von
russischer Militärtechnik und russischen Soldaten in der Umgebung von
Krywyj Rih beobachten könne. Gleichzeitig sei auch der Beschuss der Stadt,
die 50 Kilometer von der Front entfernt liegt, stärker geworden. Man sei
dabei, so Vilkul, die Bevölkerung aus grenznahen Dörfern zu evakuieren.
In den meisten Ortschaften an der Front blieben nach Angaben von Vikul
derzeit etwa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung zurück. Auch innerhalb von
Krywyj Rih habe man mit Evakuierungen begonnen – und zwar vom südlichen
Stadtteil in den nördlichen.
In der Region Donezk konzentrieren die Russen ihre Bemühungen auf die
Durchführung von Offensiven in Richtung Bachmut und Awdijiwka. In der Nähe
von Peski soll der Feind einen „Teilerfolg“ erzielt haben, berichten
ukrainische Medien. Gegen Abend waren russische Raketen in den Regionen
Kirowograd, Winnyzja und Lwiw eingeschlagen.
## Ukraine geht zum Gegenangriff über
Die „Volksrepublik Donezk“ DNR sowie kremlnahe Quellen haben Videoclips
veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass die russischen Streitkräfte die
ukrainischen Streitkräfte aus ihren Stellungen rund um den
Belüftungsschacht des Kohlebergwerks Butowo südwestlich von Awdijiwka
verdrängt haben, berichtet strana.news. Seit 2015 gelten die Stellungen
rund um den Belüftungsschacht des Kohlebergwerks Butowo als wichtiger
Verteidigungsvorposten von Awdijiwka.
Gleichzeitig berichtet strana.news auch von ukrainischen Angriffen auf
Donezk. Schwarzer Rauch sei am Morgen des 3. August in dem Donezker
Stadtteil Kuibyschew aufgestiegen.
Auch andernorts geht die Ukraine zum Gegenangriff über. So berichtet das
ukrainische Portal korrespondent.net unter Berufung auf den Chef des
Gebietes Cherson, Dmytro Butriy, dass man dort 53 Ortschaften zurückerobert
habe. Da diese Ortschaften jedoch unter ständigem feindlichem Beschuss
stünden, sei eine Rückkehr in diese Siedlungen vorerst unmöglich.
3 Aug 2022
## LINKS
[1] /Russischer-Angriff-auf-Saporischschja/!5869378
[2] /Russlands-Angriff-auf-die-Ukraine/!5869475
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Raketenangriff
AKW
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Schwerpunkt Rassismus
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