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# taz.de -- Von Impfgegnern bedroht: Medizinerin nimmt sich das Leben
> Monatelang ist eine Ärztin in Österreich von Impfgegner:innen bedroht
> worden. Im Juni schloss sie ihre Praxis. Jetzt hat sie sich das Leben
> genommen.
Bild: Weil sie sich für Coronaimpfungen einsetzte, wurde die Ärztin bedroht
Vöcklabruck dpa/taz | In Österreich hat sich eine Ärztin, die ihre Praxis
nach Morddrohungen durch Gegner der Coronamaßnahmen geschlossen hatte, das
Leben genommen. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte am Freitag
entsprechende Medienberichte. Es seien Abschiedsbriefe gefunden worden, zu
deren Inhalt man nichts sagen wolle, so die Staatsanwaltschaft. Auf eine
Obduktion werde verzichtet.
Der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) reagierte
bestürzt auf die Nachricht vom Tod der Ärztin. „Morddrohungen gegen sie und
ihre Mitarbeitenden waren brutale Realität. Hass gegen Menschen ist
unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören“, [1][schrieb er auf
Twitter].
Die in Oberösterreich tätige Medizinerin Lisa-Marie Kellermayr hatte jüngst
ihre Praxis geschlossen. [2][Auf ihrer Website] begründete sie diesen
Schritt damit, dass sie seit Monaten Drohschreiben „aus der
Covid-Maßnahmengegner- und Impfgegner-Szene“ erhalte und sie sich die
Kosten für Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr leisten könne. In einem der
Drohschreiben beschrieb der Verfasser, wie er in die Praxis kommen könnte,
um dort die Ärztin und ihre Mitarbeiter zu foltern und zu töten.
[3][Laut Medienberichten] hatten die Drohungen begonnen, nachdem die Ärztin
Ende letzten Jahres auf Twitter eine Demonstration von Corona-Leugner:innen
und Impfgegner:innen vor dem Klinikum kritisiert hatte.
Die Medizinerin hatte über längere Zeit Polizeischutz erhalten, nach
eigenen Angaben aber auch selbst rund 100.000 Euro für Schutzmaßnahmen
ausgegeben. Kellermayr hatte [4][die Polizei wegen zunächst fehlender
Unterstützung kritisiert].
Die Polizei ermittelt wegen der Drohschreiben weiter gegen Unbekannt. An
diesen Ermittlungen ändere auch der Tod der Frau nichts, man warte nach wie
vor auf den Abschlussbericht der Polizei, so die Staatsanwaltschaft.
In Österreich kritisiert als einzige Parlamentspartei die rechte FPÖ seit
Langem praktisch jede Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie scharf als
unsinnig. Die Regierung aus ÖVP und Grünen hat inzwischen die
Coronamaßnahmen extrem gelockert. So wurde die Impfpflicht abgeschafft und
ab 1. August muss auch kein Corona-Infizierter mehr in Isolation.
Wenn Sie Suizidgedanken haben, sprechen Sie darüber mit jemandem. Sie
können sich rund um die Uhr an die Telefonseelsorge wenden (08 00/111 0 111
oder 08 00/111 0 222) oder www.telefonseelsorge.de besuchen.
29 Jul 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/johannes_rauch/status/1552993122598141954
[2] https://www.dr-kellermayr.at/
[3] https://netzpolitik.org/2022/polizeibehoerden-wie-hasskriminalitaet-bagatel…
[4] https://www.derstandard.at/story/2000137876127/von-coronaleugnern-bedrohte-…
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