# taz.de -- Afghanische Ortskräfte in Katar: Kein Platz mehr wegen Fußball-WM | |
> Die Unterkünfte, die in Katar von afghanischen Ortskräften genutzt | |
> wurden, stehen nicht mehr zur Verfügung. Das Auswärtige Amt äußert sich | |
> nicht. | |
Bild: Geflüchtete aus Kabul erreichen den Flughafen von Doha im September 2021 | |
erlin taz | Die Wohnungen waren luxuriös, erzählen Leute, die sie gesehen | |
haben: schicke Apartments in Doha, neugebaut für die Fußball-WM in Katar. | |
Katar hatte vorübergehend [1][Afghan*innen darin wohnen lassen,] die | |
nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 geflohen und auf der | |
Durchreise in andere Länder waren. Katar hatte Deutschland und anderen | |
Ländern damit geholfen, die [2][Evakuierung ihrer Ortskräfte] | |
voranzubringen. | |
Das hat mittlerweile ein Ende, berichten Mitarbeiter*innen | |
verschiedener Hilfsorganisationen der taz. Der Grund [3][ist offenbar die | |
Fußball-WM] – Katar braucht die Wohnungen jetzt wohl für die | |
Vorbereitungen. Für Afghan*innen ist damit kein Platz mehr in Katar. | |
## Pass, Visum, Flug – schwer zu organisieren | |
Das Auswärtige Amt will sich zu den Unterbringungen öffentlich nicht | |
äußern. Es bestätigt allerdings, dass die Zahl der Afghan*innen, die über | |
Katar nach Deutschland kommen, in den vergangenen Monaten stark abgenommen | |
hat. Der Grund liegt demnach nicht nur in den fehlenden Wohnungen in Katar, | |
sondern auch in den fehlenden Transportmöglichkeiten. Die Bundesregierung | |
und andere Länder hatten Direktflüge aus Kabul nach Doha organisiert. Dort | |
blieben die Menschen so lange, bis die Papiere für die Weiterreise nach | |
Deutschland fertig waren. Allerdings haben die Taliban die Flüge aus Kabul | |
Ende des Jahres 2021 gestoppt. | |
Wer jetzt aus Afghanistan über Doha nach Deutschland kommen will, muss also | |
selbst einen Flug organisieren, braucht einen Pass und ein Visum für Katar. | |
Beides ist nicht mehr leicht zu bekommen. Die, die noch aus Afghanistan | |
ausreisen, reisen meist über Pakistan oder den Iran aus. | |
## Kritik an Kooperation mit Katar | |
Die Linken-Abgeordnete Sevim Dağdelen, Obfrau im Auswärtigen Ausschuss, hat | |
die Bundesregierung in der vergangenen Woche auch nach dem Stand der | |
Wohnungen in Katar befragt. Die Bundesregierung bestätigt in ihrer Antwort, | |
dass die Wohnungen nicht mehr zur Verfügung stehen, sie aber aktuell | |
Verhandlungen zur Wiederaufnahme der Ausreisen über Katar führe. | |
Gegenüber der taz kritisierte Dağdelen die Kooperation mit Katar: Dass die | |
Bundesregierung bei der ohnehin nur schleppend verlaufenden Evakuierung der | |
Ortskräfte ausgerechnet auf den „Goodwill von Katar“ angewiesen sei, | |
offenbare „das ganze Desaster des 20-Jährigen Nato-Krieges in Afghanistan | |
mit deutscher Beteiligung“. Katar steht immer wieder für die Missachtung | |
von Menschenrechten und die Unterstützung internationaler Terrorgruppen in | |
der Kritik. Im Herbst findet dort die Fußball-Weltmeisterschaft statt. | |
25 Jul 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Aufarbeitung-des-Afghanistan-Einsatzes/!5862672 | |
[2] /Afghanische-Ortskraefte-auf-der-Flucht/!5850970 | |
[3] /Alternativen-zur-Fussball-WM-in-Katar/!5844517 | |
## AUTOREN | |
Anne Fromm | |
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genug. |