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# taz.de -- Vorwürfe von Amnesty gegen die Ukraine: Ein gefundenes Fressen
> Kommunikation gehört nicht zu den Stärken von Amnesty International. Die
> Organisation hätte wissen müssen, wie ihr Bericht aufgenommen wird.
Bild: Eine Frau vor Trümmern in Mykolaiv, August 2022
Man hätte auf die Folgen vorbereitet sein müssen: Amnesty International
(AI) nimmt die Taktik der ukrainischen Armee gegen Russlands Angriffskrieg
unter die Lupe und bemängelt, dass die ukrainischen Streitkräfte bei der
Verteidigung von Städten auch aus Wohngebieten, aus zivilen Einrichtungen
heraus operieren und damit Zivilisten dem russischem Beschuss aussetzen.
Ihre differenzierten Befunde publiziert die Menschenrechtsorganisation
unter dem Titel „Kampftaktik der ukrainischen Armee gefährdet
Zivilpersonen“. Das russische Staatsmedium RT macht daraus: „Amnesty
International deckt Kiews Verstöße gegen Kriegsvölkerrecht auf“, und
Putin-Versteher jubeln: Selenski ist ein Kriegsverbrecher, hier ist der
Beweis!
Dass [1][Russland die Ukraine angreift] und nicht umgekehrt, und dass die
Gefahr für ukrainische Zivilisten dadurch entsteht, dass Russland auf
zivile Ziele schießt – das fällt unter den Tisch. Vorhersehbar war das,
weil im aufgeheizten Klima um den Krieg in der Ukraine [2][für
Differenzierung] kein Platz ist.
Eine erfahrene Menschenrechtsorganisation wie AI sollte das wissen. Sie
müsste antizipieren können, wie die öffentliche Rezeption ihrer Berichte
ausfällt. Und sie müsste in der Lage sein, ihre Erkenntnisse so zu
publizieren, dass sie nicht in Moskau eine Täter-Opfer-Umkehr ermöglichen
und damit in Kiew Empörung provozieren.
## Kommunikation ist keine Stärke
Doch nicht zum ersten Mal zeigt sich hier, dass Kommunikation nicht zu den
Stärken von AI gehört. Nicht nur das: Der Bericht setzt an manchen Stellen
Abwehr mit Angriff gleich, und eine Stellungnahme der Ukraine zu den
Vorwürfen wurde wohl angefragt, aber nicht abgewartet.
Die Zehntausenden Toten der Ukraine, von den Hochhäusern von [3][Mariupol]
und Charkiw bis zu den Straßen und [4][Kellern von Butscha] – sie waren
nicht Opfer der Taktik der ukrainischen Armee, sondern Opfer der Strategie
der russischen Armee. Dies muss eine Menschenrechtsorganisation klar sagen.
Gerade auch, wenn sie mögliches Fehlverhalten der ukrainischen Verteidiger
untersucht.
4 Aug 2022
## LINKS
[1] /Ermittlungen-zu-Kriegsverbrechen/!5858566
[2] /Erziehung-in-Russland/!5862350
[3] /Krieg-in-der-Ukraine/!5863203
[4] /Anwaeltin-ueber-sexualisierte-Gewalt/!5859188
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Ukraine-Konflikt
Amnesty International
Kriegsverbrechen
Russland
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Sexualisierte Gewalt
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