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# taz.de -- Tarifkonflikt bei der Lufthansa: Verdi hofft auf besseres Angebot
> Ab Mittwoch wird im Tarifkonflikt um das Lufthansa-Bodenpersonal
> weiterverhandelt. Die Gewerkschaft sieht den Ball im Feld der
> Arbeitgeber.
Bild: Frankfurt am Main Ende Juli: Zwei Verdi-Mitglieder beim Warnstreik vor de…
Berlin taz | Vor der an diesem Mittwoch beginnenden dritten
Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt um [1][das Bodenpersonal der Lufthansa]
verlangt die Gewerkschaft Verdi Bewegung von der Konzernführung. „Wir
fordern die Lufthansa auf, in der morgigen Verhandlungsrunde ein
abschlussfähiges Angebot vorzulegen“, teilte die Verdi-Vizevorsitzende und
-Verhandlungsführerin Christine Behle am Dienstag mit. „Ein Ergebnis in
dieser Runde ist entscheidend, um weitere Warnstreiks zu verhindern.“
Bisher bietet die Lufthansa den rund 20.000 Bodenbeschäftigten, die bei
diversen Tochtergesellschaften des Konzerns angestellt sind, [2][eine
Erhöhung der Grundvergütung] um 150 Euro pro Monat rückwirkend ab Juli 2022
an. Eine weitere Lohnerhöhung von 100 Euro pro Monat soll es ab Januar
2023 geben. Außerdem im Angebot ist noch eine zweiprozentige
Vergütungserhöhung ab Juli 2023 in Abhängigkeit von der
Geschäftsentwicklung. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach den
Vorstellungen der Konzernspitze 18 Monate betragen.
## „Blankoscheck für eine unsichere Zukunft“
Angesichts der Überlastung der Beschäftigten aufgrund erheblichen
Personalmangels, der Inflation und eines dreijährigen
Lohnerhöhungsverzichts sei das Arbeitgeberangebot unzureichend, kritisiert
Behle. Denn es führe im Jahresdurchschnitt beispielsweise bei einem
Mitarbeiter am Check-in nur zu einer Gehaltssteigerung von 5,5 Prozent oder
bei einer Flugzeugmechanikerin von bloß 3,4 Prozent. Außerdem lehnt Verdi
die Kopplung von Lohnerhöhungen an das Konzernergebnis strikt ab. „Eine
ergebnisorientierte Gehaltsentwicklung ist für uns inakzeptabel“, sagte
Behle. Denn das bedeute „einen Blankoscheck für eine unsichere Zukunft der
Beschäftigten“.
Verdi fordert einen zwölfmonatigen Tarifvertrag mit einer Lohnerhöhung von
9,5 Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich. Darüber hinaus soll es
künftig in keiner Lufthansa-Gesellschaft einen Stundenlohn von unter 13
Euro brutto geben. Derzeit gibt es bei der Lufthansa Technik Logistik
Services und der Lufthansa Cargo sogar noch Stundenlöhne unter 12 Euro,
also unter dem ab Oktober geltenden gesetzlichen Mindestlohn.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte Verdi für Mitte
vergangener Woche zu einem ersten Warnstreik aufgerufen, mit dem das
[3][Lufthansa-Flugprogramm] weitgehend lahmgelegt wurde. Die
Arbeitsniederlegung von Mittwoch- bis Donnerstagmorgen führte zu mehr als
1.000 Flugausfällen, von denen rund 134.000 Passagier:innen betroffen
waren. Damit hätten die Beschäftigten ein deutliches Signal gesetzt, so
Behle. „Wir hoffen, dass die Lufthansa das verstanden hat.“
Die Verhandlungen sind auf zwei Tage angesetzt. Manches spricht dafür, dass
es am Donnerstag zu einer Einigung kommen wird. Zum einen ist Verdi nicht
an einer Eskalation des Tarifstreits interessiert. Zum anderen will die
Lufthansa an diesem Tag auch ihre finalen Quartalsergebnisse vorstellen –
und nach allem, was bislang bekannt ist, dürften die ziemlich positiv
ausfallen: Die Kranich-Linie ist wieder in die Gewinnzone geflogen. Da
würde sich allzu große Knausrigkeit gegenüber den Beschäftigten nicht ganz
so gut machen.
2 Aug 2022
## LINKS
[1] /Arbeitskampf-bei-Luftfahrtkonzern/!5867572
[2] /Bodenpersonal-fordert-mehr-Gehalt/!5870826
[3] /Arbeitskampf-bei-der-Lufthansa/!5871246
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Lufthansa
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Tarifverhandlungen
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Warnstreik
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