Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Angriff am US-Nationalfeiertag: Blutbad nach Schüssen nahe Chicago
> Bei einem Angriff mit Schusswaffen auf eine Parade zum „Fourth of July“
> sterben sechs Menschen. Der 22-jährige mutmaßliche Täter wurde gefasst.
Bild: Viele sind vor dem Angriff nahe Chicago geflüchtet, haben persönliche G…
Berlin taz | Mindestens sechs Menschen sind tot. Rund zwei Dutzend –
darunter mehrere Kinder – wurden verletzt. Unter den Toten soll auch eine
[1][Lehrerin einer örtlichen Synagoge sein] sowie ein 76-jähriger
Großvater.
Am Straßenrand reihen sich Campingstühle an Kühlboxen an Kinderwägen und
Fahrräder. Sie erinnern daran, was am vierten Juli in Highland Park, nahe
dem US-amerikanischen Chicago, eigentlich geplant war: eine Parade zum
Unabhängigkeitsfeiertag, dem „Fourth of July“. Doch Schüsse vom Dach eines
nahen Geschäftshauses mit einem „leistungsstarken Gewehr“, wie die Polizei
mitteilte, beendeten bereits kurz nach Beginn des Festumzugs die feierliche
Stimmung.
Etwa acht Stunden nach dem Anschlag konnte die Polizei den mutmaßlichen
Täter nach einer kurzen Verfolgungsjagd festnehmen: Robert C. Sein Alter
wurde zunächst mit 22 Jahren angegeben, später auf 21 korrigiert. Der
Nachrichtensender NBC News berichtete, er habe anhand von am Tatort
zurückgelassenen DNA-Spuren identifiziert werden können.
C. versuchte sich unter dem Künstlernamen „Awake the Rapper“ als solcher,
war auch auf Youtube aktiv. In einem seiner Musikvideos ist eine
gezeichnete Figur zu sehen, die mit einem Gewehr auf Menschen zielt und
schießt. „Ich muss es einfach tun“, sagt eine Off-Stimme über der
Instrumentalmusik. „Es ist mein Schicksal. (…) Nichts kann mich aufhalten,
nicht einmal ich selbst.“ Seine Konten wurden mittlerweile gesperrt.
## Trump-Fan oder Antifa-Anhänger?
In den sozialen Medien ist eine heftige Debatte über die politische
Zugehörigkeit des Schützen entbrannt. Mehrere Bilder sollen ihn auf einer
Pro-Trump-Rallye zeigen, andere eingehüllt in eine Trump-Fahne.
Ex-Präsident Donald Trump steht derzeit im Verdacht, die gewaltvolle
Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 befürwortet oder zumindest nicht
verhindert zu haben. Andere behaupten, C. sei „Antifa“-Anhänger gewesen –
in den USA ein Kampfbegriff.
Ein weiterer Twitter-Nutzer, der angab, den Schützen zu kennen und
entsprechende Screenshots postete, [2][schrieb, er sei „ein isolierter
Kiffer“], der den Bezug zur Realität „vollkommen verloren“ habe.
In den USA hatte es in den vergangenen Wochen eine Serie blutiger Angriffe
mit Schusswaffen gegeben. Anfang Juni erschoss ein Mann vier Menschen in
Tulsa, Oklahoma. Mitte Mai tötete ein 18-Jähriger an einer Grundschule der
[3][texanischen Kleinstadt Uvalde] 19 Kinder und zwei Lehrerinnen. Zehn
Tage zuvor hatte ein 18-Jähriger in und vor einem [4][Supermarkt in
Buffalo] im Bundesstaat New York aus rassistischen Motiven zehn Menschen
erschossen.
## Verschärfung des Waffenrechts
Präsident Joe Biden äußerte sich kurz nach der Tat in Chicago auf Twitter
„schockiert von der sinnlosen Waffengewalt“. Kürzlich hatte der Senat eine
[5][leichte Verschärfung des Waffengesetzes] gebilligt – ein Minimalkonses
zwischen Demokraten und Republikanern. Dieser sieht vor, dass
Waffenkäufer*innen unter 21 Jahren genauer überprüft werden sollen
oder Schulen mehr Geld für Sicherheit bekommen.
Doch erst einen Tag zuvor hatte das Oberste Gericht der USA das Tragen von
Schusswaffen in der Öffentlichkeit als Grundrecht eingestuft – ein Schritt
vor, ein Schritt zurück.
5 Jul 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/g0ingmad/status/1544116821132992514?s=20&t=tzrP37NV…
[2] https://twitter.com/1cowtools/status/1544145566845718529?s=20&t=tzrP37N…
[3] /Nach-dem-Amoklauf-in-Texas/!5857209
[4] /Rassistischer-Anschlag-in-Buffalo/!5855705
[5] /Waffengesetz-in-den-USA/!5863284
## AUTOREN
Lisa Schneider
Jana Lapper
## TAGS
Schwerpunkt Waffen in den USA
USA
Schusswaffen
Angriff
USA
Schwerpunkt Abtreibung
USA
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
US-Schulmassaker in Uvalde: Bericht sieht Polizei-Versagen
In Texas stellt ein Untersuchungsausschuss „systematisches Versagen“ der
Polizei fest. Am 24. Mai waren in Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen ums
Leben gekommen.
Reaktionen auf Supreme-Court-Urteil: New York als „sicherer Hafen“
Der Bundesstaat will das Recht auf Abtreibung in seiner Verfassung
verankern. Google hat angekündigt, sensible Standortdaten nicht länger zu
speichern.
Klimakrise in den USA: Umweltbehörde ausgebremst
Der Supreme Court beschränkt das Recht der Regierung, Kraftwerken eine
Verringerung des CO2-Ausstoßes vorzuschreiben. Die UN sprechen von einem
Rückschlag.
Oberstes Gericht in den USA: Waffentragen als Grundrecht
Das Oberste Gericht der USA hat das Tragen von Schusswaffen in der
Öffentlichkeit als Grundrecht der Bürger eingestuft. Die Waffenlobby
spricht von „Sieg“.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.