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# taz.de -- Attacke in Dänemark: Tödliche Schüsse im Einkaufszentrum
> Mindestens drei Menschen sterben in einer Shoppingmall in Kopenhagen. Der
> mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Sein Motiv bleibt unklar.
Bild: Kopenhagen am Sonntagabend: Beim Angriff in einem Einkaufszentrum starben…
Stockholm taz | Drei Menschen sind tot, mehrere verletzt, darunter vier
schwer. Ihr Zustand wird als „kritisch, aber stabil“ bezeichnet. Das ist
die Bilanz einer Bluttat, die sich am späten Sonntagnachmittag im Field's,
dem größten dänischen Einkaufszentrum im Kopenhagener Stadtteil Amager
zugetragen hat.
Den mutmaßlichen Täter charakterisierte Polizeisprecher Søren Thomassen als
„ethnischen Dänen“. Man habe den 22-Jährigen „undramatisch“ um kurz v…
Uhr außerhalb des Zentrums festnehmen können, nur eine Viertelstunde,
nachdem die Polizei alarmiert worden sei.
Auf einer Pressekonferenz am Montagmorgen konkretisierte die Polizei, dass
es sich bei den Toten um zwei Siebzehnjährige, eine Dänin und einen Dänen
handle, sowie einen 47-jährigen Mann russischer Staatsangehörigkeit mit
Wohnsitz in Dänemark. Die Schwerverletzen seien eine 40-jährige und eine
17-jährige Dänin, ein 50-jähriger Schwede und eine 16-jährige Schwedin.
Die Schießerei hätte an zwei verschiedenen Orten des Einkaufszentrums
stattgefunden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand deute nichts auf einen
„Terrorakt“ hin. Die Polizei gehe davon aus, dass es sich „um zufällige
Opfer“ handle: „Deren Geschlecht oder andere Merkmale“ hätten für den T…
offenbar keine Rolle gespielt.
## Der 22-Jährige war polizeibekannt
Wegen des Motivs des Täters tappe man noch im Dunkeln, erklärte
Polizeisprecher Thomassen. Der 22-Jährige sei der Polizei „grundsätzlich
bekannt gewesen“, aber nicht in einem „speziellen Zusammenhang“.
Bei seiner Festnahme habe er ein Gewehr, dazu passende Munition und ein
Messer bei sich gehabt. Aufgrund von Zeugenaussagen könne nicht
ausgeschlossen werden, dass er auch eine Pistole bei sich hatte, eine
solche sei aber bisher nicht gefunden worden. Die Polizei gehe davon aus,
dass keine weiteren Personen in die Tat involviert gewesen seien oder dem
Täter geholfen hätten.
In sozialen Medien waren umgehend Gerüchte aufgetaucht, es könne sich um
eine Tat mit rassistischem Hintergrund handeln. „Wir haben aber bislang
nichts, das dies untermauern könnte“, erklärte Thomassen. „Aber wir sind …
auch erst am Anfang.“
Ein mögliches terroristisches Motiv könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt
auch nicht ausschließen, auch wenn man keine Anhaltspunkte dafür habe. Es
scheine „eine Art von Tatvorbereitung“ gegeben zu haben. Zu Details könne
man sich nicht weiter äußern.
## Ministerpräsidentin spricht von „grausamem Angriff“
Am Montag soll 22-Jährigen vernommen und dem Haftrichter zugeführt werden.
Teil der polizeilichen Ermittlungen würden auch Videos sein, die der Mann
vor einigen Tagen im Internet veröffentlicht habe und die ihn bei der
Handhabung verschiedener Waffen zeigten, so die Polizei. Nach Informationen
der Tageszeitung Ekstra Bladet handelt es sich dabei um ein Gewehr der
Marke Sauer und eine halbautomatische Pistole vom Typ Walther P38. Laut
dieser Zeitung wohne der Täter selbst im Stadtteil Amager und war dort
Mitglied in einem Schützenklub.
Ekstra Bladet berichtet auch über mögliche psychische Probleme des Mannes.
Die Polizei hatte von „Kontakt des Mannes mit der Psychiatrie“ gesprochen.
Auf seinem Youtube-Kanal habe der 22-Jährige bei mehreren Musikvideos die
Anmerkung gemacht, „Quetiapin funktioniert nicht“.
Quetiapin ist ein Antipsychotikum, das zur Behandlung von psychotischen
Zuständen eingesetzt wird. Es wird zur Behandlung von Schizophrenie,
bipolarer affektiver Störung und bei schweren Depressionen angewendet, oder
in der Drogenrehabilitation.
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sprach von einem „grausamen
Angriff“. „Wir alle wurden brutal aus dem strahlenden Sommer gerissen, den
wir gerade erst begonnen hatten. Es ist unverständlich. Herzzerreißend.
Sinnlos.“
4 Jul 2022
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Dänemark
Waffen
Einkaufszentrum
Kopenhagen
GNS
Vertriebene
Arktis
Europäische Union
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