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# taz.de -- Universität in Tübingen: Empörender Name
> Die Tübinger Eberhard Karls Universität ist eine angesehene Hochschule –
> doch der Namensgeber war Antisemit. Die Umbenennung ist daher überfällig.
Bild: Umstrittener Namensgeber: Detail eines Reiterstandbilds von Graf Eberhard…
Schon seit den 70er Jahren wird in Tübingen über eine mögliche Umbenennung
der [1][Eberhard Karls Universität] diskutiert. Diese Debatte, die
hauptsächlich von kritischen Studierenden aufrechterhalten wird, führte
bisher zu wenigen Ergebnissen.
1477 wurde die Uni Tübingen von Eberhard im Bart gegründet. Der [2][Herzog
von Württemberg und Teck] gilt im württembergischen Raum bis heute als
wichtige Identifikationsfigur. Dass er bei Universitätsgründung alle
Jüd:innen der Stadt verwies, wird jedoch weder von den Tübinger
Bürger:innen noch von den Studierenden wahrgenommen. Die meisten kennen
diesen Teil der Geschichte nicht. Manche ignorieren ihn ganz bewusst.
Erst auf Aufforderung des baden-württembergischen
Antisemitismusbeauftragten wurde eine Historiker:innenkommission
eingesetzt, um zu prüfen, ob der aktuelle Namensgeber mit seiner
antisemitischen Haltung herausragend war oder nur mit dem Geiste seiner
Zeit ging. Allein, dass diese Frage auf diese Weise gestellt wird, macht
zahlreiche jüdische Studierende wütend. Ausgerechnet in einem Land, in dem
das Putzen von [3][Stolpersteinen] zum eigenen Selbstverständnis gehört.
Der Name einer renommierten Bildungseinrichtung demonstriert eine Haltung
und steht für die Werte, die an diesem Ort vermittelt werden sollen. Die
Namensgebung ist eine Form der Ehrung. Jüdische Studierende sollen sich
damit abfinden, dass ihre Uni einen Antisemiten ehrt.
Was stünde einer Umbenennung im Wege? Offenbar geht es darum, das eigene
Ansehen zu wahren und nicht der sogenannten [4][Cancel Culture] zum Opfer
zu fallen. Sicher fällt es nicht leicht, einen Namen, der das Selbstbild
der Tübinger:innen seit 500 Jahren prägte, abzuschaffen. Doch es ist
überfällig anzuerkennen, dass es schon lange vor dem Nationalsozialismus
Hass und Ausgrenzung in der Stadt gab. Die einzig richtige Konsequenz wäre,
es jetzt besser zu machen. Die Streichung des Namens der Universität wäre
dabei der angemessene erste Schritt.
14 Jul 2022
## LINKS
[1] https://uni-tuebingen.de/
[2] https://www.swp.de/lokales/metzingen/juedisches-leben-in-deutschland-mit-de…
[3] /Gedenken-an-Opfer-des-NS-Terrors/!5819285
[4] /Soziales-Phaenomen-Cancel-Culture/!5704221
## AUTOREN
Hanna Veiler
## TAGS
Antisemitismus
Tübingen
Universität
Geschichtsaufarbeitung
Bildung
Schwerpunkt Rechter Terror
Antisemitismus
Schwerpunkt Leipziger Buchmesse 2024
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