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# taz.de -- Initiative gegen Verpackungen in Berlin: Unverpackt ist Kaiser
> Eine kleine Pankower Initiative drängt Edeka, Abteilungen für offen
> verkaufte Lebensmittel einzurichen. Die Petition ist erstaunlich
> erfolgreich.
Bild: Sollte zum Vorbild werden: Unverpackt-Laden in Kreuzberg
Der Supermarkt an der Ecke Winsstraße/Marienburger Straße war schon immer
eine kleine Berühmtheit. [1][„Disco-Kaiser’s“ wurde die einstige Kaufha]…
mitten in Prenzlauer Berg lange genannt, weil die Beleuchtung so lustig
bunt war, oder auch „Flirt-Kaiser’s“, weil hier in den 90ern und nuller
Jahren die Promidichte recht groß war. Als die Filiale – nach dem Verkauf
von Kaiser’s unter Leitung von Edeka – kurz vor der Coronapandemie
abgerissen wurde, sang ein Chor aus Anwohner*innen ein
Abschiedsständchen. Die Verkäufer*innen waren gerührt.
Im Herbst soll das Geschäft wieder eröffnen, nun im Erdgeschoss eines
Wohnungsneubaus an gleicher Stelle. Und wieder macht der Laden
Schlagzeilen. Eine kleine Pankower Initiative hat [2][eine Petition]
gestartet, die von der Ladenleitung die Einrichtung einer
Unverpackt-Abteilung fordert, und die ist erstaunlich erfolgreich:
Innerhalb weniger Wochen haben – Stand Donnerstag – bereits mehr als 650
Menschen unterschrieben.
„Diese Resonanz hat uns überrascht“, sagt Initiatorin Ulrike Majewski.
Schließlich wird weder die Initiative in der Petition genannt, noch sind
die „Climate Girls“, so deren Name, eine Berühmtheit. Und groß beworben
habe man die Petition auch nicht, berichtet die Lehrerin für Kunst und
Berufsorientierung an einem Gymnasium.
Wahrscheinlich stimmt einfach, was in der Petition steht: Im Kiez gebe es
„eine generell ökologisch verantwortungsbewusste Kundschaft“, aber eben
noch keine Unverpackt-Abteilungen in Lebensmittelgeschäften. Deswegen möge
die künftige Ladenleitung eine solche im Markt in der Winsstraße einplanen.
Denn: „Die Menge des Verpackungsmülls in Deutschland wächst jährlich und
Plastikrückstände lassen sich mittlerweile sogar in unseren Lebensmitteln
nachweisen.“
## Unverpackt oft teuer
Auf die Idee mit der Unverpackt-Abteilung habe sie ihr Sohn gebracht, nach
einer Fridays-for-Future-Demo 2019, berichtet Ulrike Majewski. Damals
hätten sie die Schilder mit dem Hinweis auf den geplanten Neubau vor dem
Geschäft gesehen. Der hat sich dann deutlich verzögert, eine
zwischenzeitliche Mail an Edeka sei unbeantwortet geblieben, berichtet sie.
Deswegen jetzt die Petition. Und ein weiterer Punkt ist Majewski wichtig:
Es gebe zwar bereits [3][zwei kleine Unverpacktläden in Berlin]. Die seien
aber nicht gerade billig und nicht jede/r könne sich leisten, dort
einzukaufen.
Bei Edeka steht man der Idee grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. „Die
Unverpackt-Station ist elementarer Bestandteil unserer nachhaltigen
Sortimentsstrategie“, teilt ein Sprecher auf taz-Anfrage mit. Bundesweit
seien diese in zahlreichen Geschäften bereits vorhanden; er spricht – wenig
konkret – von einer Anzahl im „dreistelligen Bereich“.
Vor allem Produkte der Bereiche Müsli, Trockenfrüchte, Süßes, Nüsse, Reis,
Getreide, Nudeln und Bohnen würden auf diese Weise verkauft, teils in
Pfandgläsern. Auch für den Markt in der Winsstraße werde die Umsetzung
einer Unverpackt-Station „geprüft“, heißt es weiter. Die Petition habe man
an die für den Markt verantwortlichen Kolleg*innen weitergegeben.
Die Climate Girls hoffen, dass die Petition die 1.000er-Marke noch knackt.
Denn eine nachhaltige Lebensweise sei wichtig, sagt Majewski: „Kleine
Schritte im Nahumfeld wären hilfreich.“
24 Jun 2022
## LINKS
[1] /Ex-Kaisers-im-Winskiez/!5572856
[2] http://weact.campact.de/petitions/edeka-unverpackt?bucket=20220614-wa-up-ed…
[3] /Einkaufen/!5033093
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Lebensmittelhandel
Edeka
Verpackungen
Online-Petition
Recycling
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