Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vorwahlen in den USA: Trumps Rachefeldzug geht schief
> In Georgia ist der Ex-Präsident damit gescheitert, einen seiner Getreuen
> zum republikanischen Kandidaten für die Gouverneurswahl zu machen.
Bild: Sieg für Brian Kemp
New York taz | In Georgia haben Donald Trumps Einfluss und Geld nicht
gereicht: Der Amtsinhaber Brian Kemp hat am Dienstag bei den Vorwahlen für
die republikanische Gouverneurskandidatur gegen den vom früheren
US-Präsidenten unterstützten David Perdue gesiegt.
Um 20.30 Uhr hatte Kemp schon einen so komfortablen Vorsprung, dass die
Nachrichtenagentur ap ihn zum Gewinner erklärte. Später, nach Auszählung
von rund 68 Prozent der Stimmen, führte Kemp bereits mit satten 72,8
Prozent gegenüber den 22,5 Prozent des Trump-Protégé Perdue.
Das Rennen um die Nominierung in Georgia war von vornherein vielbeachtet
gewesen, weil es als Test für den Einfluss Trumps galt. In den USA ist
derzeit Vorwahlsaison. Am Dienstag fanden auch Vorwahlen in Alabama,
Arkansas, Minnesota und Texas statt. Die Parteien lassen so die
Wähler*innen nach verschiedenen Regeln je nach Bundesstaat bestimmen,
wer für sie im November bei den Halbzeitwahlen antreten soll.
Bei den Halbzeitwahlen werden das Repräsentant*innenhaus sowie ein
Drittel des Senats neu gewählt. Vielerorts wählen die Bürger*innen dann
aber etwa auch, wer ihren Bundesstaat als Gouverneur*in regieren soll.
## Trump wollte Rache
In Georgia hatte Trump den Kampf um die republikanische Nominierung für die
Gouverneur*innenwahl mit einer Art Rachefeldzug aufgemischt: Noch 2018
hatte der derzeitige republikanische Amtsinhaber Kemp Trumps Rückendeckung
gehabt. Doch dann kam die Präsidentschaftswahl 2020, die der Demokrat Joe
Biden gewann – auch in Georgia siegte der heutige US-Präsident. Das will
Trump aber bis heute nicht einsehen. Deshalb beschimpft er Kemp, dass
dieser die Wahlergebnisse am Ende als Gouverneur offiziell bestätigte.
Deswegen unterstützte Trump den früheren Senator David Perdue, der
daraufhin mit der Legende vom Wahlbetrug gegen Kemp ins Feld zog. Auch
zapfte Trump seine politische Spendenorganisation an, [1][um etwa
TV-Werbespots für Perdue zu schalten]. Allein: In Georgia kam das nicht so
gut an – denn die republikanischen Wähler*innen stehen offensichtlich zu
weiten Teilen hinter Kemp. Das zeichnete sich schon vorher ab, da auch die
Umfragen dem 58-jährigen Amtsinhaber einen großen Vorsprung voraussagten.
Auch prominente Republikaner*innen stellten sich auf Kemps Seite –
etwa Trumps früherer Vizepräsident Mike Pence. „Ich war schon für Brian
Kemp, bevor das cool war“, sagte Pence bei einem gemeinsamen Auftritt am
Montagabend.
Dagegen veröffentlichte Trump eine Erklärung, in der er teils dieselben
Phrasen wiederholte wie Ende vergangenen Jahres, als er Perdue offiziell
seine Unterstützung zusprach. Perdue sei „ein konservativer Kämpfer, der
keine Angst vor der radikalen Linken“ habe, ließ Trump schriftlich
verlauten – nebst Seitenhieben gegen Kemp, den er einen „schwachen
Gouverneur“ nannte.
## Neuauflage des Duells 2018
Nun wird es zu einem Remake der letzten Gouverneur*innenwahlen in
Georgia kommen: Kemp wird für die Republikaner*innen gegen die
demokratische Kandidatin Stacey Abrams antreten. Sie hatte noch 2018 gegen
ihn verloren. Bei der Vorwahl der Demokrat*innen hatte sie keine
parteiinterne Konkurrenz.
In dieser Vorwahlsaison hatte Trump etliche Kandidat*innen offiziell
unterstützt, viele davon sichere Kandidat*innen ohne größere
Konkurrenz. Aber gerade die brisanteren Rennen werden als Gradmesser dafür
angesehen, welchen Stand der Ex-Präsident bei den Wähler*innen hat und
ob er weiterhin als Königsmacher taugt.
Bisher brachten seine Günstlinge je nach Bundesstaat und Amt gemischte
Ergebnisse. In Georgia unterstützte Trump zum Beispiel auch den nun bei der
Vorwahl siegreichen Football-Spieler Herschel Walker, der für einen Sitz im
Senat antritt.
25 May 2022
## LINKS
[1] https://www.ajc.com/politics/politics-blog/trump-boosts-perdue-with-new-cas…
## AUTOREN
Eva Oer
## TAGS
USA
Donald Trump
Georgia
Mike Pence
USA
US-Politik
USA
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Vorwahl in Georgia: Schallende Ohrfeige für Trump
Das Ergebnis in Georgia muss Donald Trump beunruhigen. In den Reihen der
republikanischen Basis macht sich der Unmut über den Chef zunehmend Luft.
Wahlkampf in den USA: Showdown im Pfirsichstaat
Die Vorwahlsaison in den USA ist auch ein Test für Trump: Wie viel Macht
hat er noch in seiner Partei? In Georgia könnte er sich verschätzt haben.
Neues Gesetz im US-Staat Oklahoma: Abtreibungen fast unmöglich
Oklahoma verabschiedet ein Gesetz, das Abtreibungen ab Empfängnis
verbietet, mit nur wenigen Ausnahmen. Der Gouverneur muss noch
unterschreiben.
Hillbilly-Elegy-Autor J.D. Vance: Mit Trump zum Vorwahl-Sieg
Im US-Bundesstaat Ohio gewinnt der frühere Trump-Gegner Vance die Vorwahlen
der Republikaner nach einem Schwenk in das Lager des Ex-Präsidenten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.