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# taz.de -- Entscheidung in Washington: Wieder US-Soldaten nach Somalia
> Die USA stationieren 500 Spezialkräfte in Somalia. Das ist ein
> Schulterschluss mit Somalias neuem Präsidenten gegen die
> Shabaab-Islamisten.
Bild: US-Truppenabzug aus Mogadischu 1994
Berlin taz | Die USA engagieren sich wieder militärisch in Somalia. Wie die
[1][New York Times] am Montag berichtete, hat US-Präsident Joe Biden die
Stationierung von bis zu 500 US-Spezialkräften in Somalia autorisiert. Der
Beschluss, der auch die gezielte Tötung von Kommandeuren der islamistischen
Shabaab-Rebellen in Somalia erlaubt, soll von Anfang Mai datieren, aber der
Zeitpunkt seiner Veröffentlichung fällt zusammen mit der Amtsübernahme des
neuen Präsidenten [2][Hassan Sheikh Mohamud] in Somalia. Das signalisiert
eine Annäherung zwischen Washington und Mogadischu.
Die USA hatten sich 1992–93 mit einer Militärintervention gegen Warlords in
Somalia eine blutige Nase geholt. Erneut aktiv wurden sie ab 2007 gegen die
Shabaab; mit Luftangriffen und Spezialkräften tötete das US-Militär Kämpfer
und Kommandanten der Islamisten und half auch Äthiopien und Kenia, deren
Armeen in Somalia direkt gegen die Shabaab kämpften.
Offiziell bekannt wurden die US-Einsätze erst, als US-Präsident Donald
Trump Ende 2020 ihr Ende verkündete. Die damals rund 700 US-Soldaten in
Somalia zogen im Januar 2021 ab – mit dem Ergebnis, so der
Informationsbrief „Sahan Somali Wire“, dass „die Shabaab heute viel stär…
sind und mehr Gebiete kontrollieren als 2017“, also als die letzte Amtszeit
des jetzt erneut zum Präsidenten gewählten Sheikh Mohamud endete.
Der jetzt scheidende Mohamed Abdullahi Mohamed Farmaajo, der 2017 an die
Macht gekommen war, hatte Somalia in eine enge Allianz mit Eritrea und mit
Äthiopiens Ministerpräsidenten Abiy Ahmed geführt. Als im November 2020
Krieg zwischen Äthiopiens Regierung und der in der Region [3][Tigray]
herrschenden TPLF (Tigray-Volksbefreiungsfront) ausbrach, unterstützte
nicht nur Eritrea die äthiopische Armee mit Truppen – Farmaajo soll auch
5.000 Soldaten aus Somalia losgeschickt haben, zunächst zum Training in
Eritrea.
Somalias neuer Präsident Sheikh Mohamud steht eher der TPLF nahe, die
während seiner ersten Amtszeit 2012–17 Äthiopien regierte. Seine Wahl freut
nicht nur die USA, sondern auch die TPLF, deren Sprecher Getachew Reda sie
als „historisches Comeback“ begrüßt hat. Die Allianz zwischen Somalia,
Äthiopien und Eritrea geht offenbar mit Farmaajos Abwahl zu Ende, und die
USA positionieren sich neu in der Region.
17 May 2022
## LINKS
[1] https://www.nytimes.com/2022/05/16/us/politics/biden-military-somalia.html
[2] /Praesidentenwahl-in-Somalia/!5854705
[3] /Krieg-in-Aethiopien/!5726266
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Islamismus
Äthiopien
Somalia
Eritrea
US-Army
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