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# taz.de -- Viele Tote bei Terrorangriff auf Hotel: Kampfansage an Somalias Pr�…
> Somalias Sicherheitskräfte stürmen ein Hotel in Mogadischu, das die
> islamistische Milz al-Shabaab besetzt hatte. Zahlreiche Menschen sterben.
Bild: In der Nähe des Hayat Hotel am Samstag: Soldaten bereiten die Erstürmun…
Berlin taz | Der größte islamistische Terrorangriff in Somalias Hauptstadt
Mogadischu seit Monaten ist mit einem Debakel für die staatlichen
Sicherheitskräfte zu Ende gegangen. Nur durch Zerstörung des Gebäudes
konnten sie in der Nacht zu Sonntag die seit 30 Stunden andauernde
Besetzung des „Hayat Hotel“ durch Kämpfer der radikalislamistischen Miliz
al-Shabaab beenden.
[1][Nach amtlichen Angaben] starben 21 bis über 30 Menschen, die Shabaab
sprachen von 63 Toten. Alle Angreifer sollen tot sein, 106 Hotelgäste
wurden gerettet.
Am Freitagabend, traditioneller Zeitpunkt für Familienfeste und
Geselligkeiten in den mondänen Hotels von Mogadischu, hatte eine Gruppe von
Terroristen mit Sturmgewehren den Einlass auf das Hayat-Gelände erzwungen
und um sich geschossen. Es soll auch mindestens eine Bombenexplosion
gegeben haben. In Panik flüchteten die Gäste in alle Richtungen oder
versteckten sich, während sich die Bewaffneten verschanzten und auf eine
lange Belagerung einstellten.
Die meisten Toten gab es zu Beginn des Angriffs, darunter offenbar der
Hotelbesitzer. Nach erfolglosen Versuchen, das Gelände mit Spezialkräften
zu stürmen, bombardierte die Armee es schließlich in der Nacht zu Sonntag
und rückte dann in das teilzerstörte Gebäude ein. Die Suche nach Opfern
dauerte am Sonntag noch an.
## USA haben zuletzt Shabaab wieder angegriffen
Der Angriff war der blutigste in Somalia seit der [2][Amtseinführung des
neuen Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud] nach seiner Wahl durch das
Parlament in Mogadischu am 15. Mai. Direkt danach hatte US-Präsident Joe
Biden die Wiederentsendung von US-Spezialkräften nach Somalia zum Kampf
gegen al-Shabaab angekündigt, die sein Vorgänger Donald Trump abgezogen
hatte. Die islamistische Miliz kontrolliert große ländliche Regionen im
Süden Somalias – auch in Teilen von Mogadischu soll sie immer noch präsent
sein.
Am 18. Juli tötete die US-Luftwaffe erstmals seit der US-Rückkehr zwei
Shabaab-„Terroristen“ bei einem Angriff im Süden des Landes; weitere
US-Luftangriffe am 10. und 14. August töteten nach US-Angaben dabei vier
und 13 Shabaab-Kämpfer. Am 10. August besuchten der Armeechef und der
nationale Sicherheitsberater Somalias den Kommandeur der für Somalia
zuständigen US-Streitkräfte auf seinem Kriegsschiff vor der Küste; der
Schulterschluss war öffentlich.
Politisch betrieb der neue Präsident aber eher eine Annäherung an die
Shabaab. Präsident Shekih Mohamud erklärte im Juli, er sei auch für Dialog
mit den Islamisten offen, und ernannte mit Mahad Salad einen
Geheimdienstchef, dem manche in Mogadischu nachsagen, früher selbst einmal
Shabaab-Sympathisant gewesen zu sein. Und Anfang August ernannte
Premierminister Barre den Shabaab-Mitgründer Mukhtar Robow zum Minister für
Religiöse Angelegenheiten.
## Ex-Terrorchef als Religionsminister
[3][Mukhtar Robow], ein ehemaliger Mitstreiter Osama Bin Ladens in
Afghanistan, war einst Mitgründer und dann Sprecher der Shabaab; damals war
gegen ihn ein US-Kopfgeld von 5 Millionen US-Dollar ausgesetzt. 2013 lief
er zur Regierung über; 2018 wurde er verhaftet, aber jetzt hat die neue
Regierung ihn rehabilitiert.
Er wurde direkt aus der Gefängniszelle zum Premierminister gebracht, um
Minister zu werden, berichtete Robow in seinem ersten Interview als
Regierungsmitglied vergangene Woche.
Darüber sind nicht nur säkulare Kräfte entsetzt, sondern in erster Linie
sind die Shabaab wütend, für die Robow ein treuloser Verräter ist.
Shabaab-Sprecher Ali Dheere erklärte vergangene Woche auf Facebook:
„Roobow ist ein Apostat. Sein Blut zu vergießen ist erlaubt.“
Ob die Shabaab hofften, im Hayat-Hotel auf Robow zu treffen, ist nicht
bekannt; sie trafen aber auf jedem Fall Angehörige des Geheimdienstes,
angeblich auch Familienangehörige der höchsten Geheimdienstler des Landes.
Für Somalias neuen Präsidenten ist es ein empfindlicher Schlag, der ihn nun
zu einer Reaktion herausfordert.
21 Aug 2022
## LINKS
[1] https://somaliguardian.com/news/somalia-news/at-least-30-killed-in-somalia-…
[2] /Praesidentenwahl-in-Somalia/!5854705
[3] /Portraet-Mukhtar-Robow/!5553687
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Somalia
Mogadischu
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Islamisten
Somalia
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