Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Landtagswahl in Schleswig-Holstein: Ein Wahlverlierer kriegt den Po…
> Der Spitzenkandidat der SPD, Thomas Losse-Müller, soll die SPD-Fraktion
> in Schleswig-Holstein führen. Serpil Midyatlı künftig nur noch
> Landeschefin.
Bild: Abgehängt: Wahlverlierer Thomas Losse-Müller
Rendsburg taz | Thomas Losse-Müller wird der neue Vorsitzende der
SPD-Landtagsfraktion in Kiel. Die Abgeordneten wählten ihren
Spitzenkandidaten bei der Wahl in Schleswig-Holstein einstimmig.
Losse-Müller [1][löst die bisherige Fraktionschefin Serpil Midyatlı ab].
Im Örtchen Hohwacht an der Ostsee war die deutlich geschrumpfte Fraktion
zusammengekommen. Nur noch zwölf Abgeordnete entsendet die SPD künftig in
den Landtag, 21 waren es in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode.
Rund zwei Stunden saß das Dutzend hinter verschlossenen Türen zusammen,
bevor das Ergebnis verkündet wurde.
Midyatlı machte klar, dass die Fraktion nicht gegen sie gestimmt hatte:
„Thomas Losse-Müller und ich haben der SPD-Landtagsfraktion vorgeschlagen,
dass er ihr Vorsitzender wird.“ Dem sei die Fraktion gefolgt. „Wir sind im
Sommer des vergangenen Jahres mit dem Anspruch angetreten, Politik im Team
zu machen“, sagte Midyatlı. Die Spitzenkandidatur von Thomas Losse-Müller
sei der erste Schritt gewesen, die Wahl zum Fraktionsvorsitzenden die
„konsequente Fortführung“.
Allerdings war die Strategie der SPD-Hoffnungsträgerin Midyatlı nicht
aufgegangen: Die Partei hatte bei der Landtagswahl am 8. Mai ein
desaströses Ergebnis von 16 Prozent eingefahren. Vor allem der [2][Verlust
bisher sicher geglaubter Direktmandate] schmerzt die Partei: Hochburgen in
Kiel und Lübeck gingen an die CDU oder die Grünen verloren.
## Midyatlı bleibt Landesvorsitzende
Als ein Grund wurde genannt, [3][dass der Spitzenkandidat zu unbekannt
geblieben] war. Midyatlı hatte den Banker, der erst seit Kurzem
SPD-Mitglied ist, im vergangenen Sommer ins Rennen geschickt. Der Schritt
war unerwartet gewesen. Viele Parteimitglieder hatten die 46-jährige
Kielerin, die seit 2019 der Landespartei vorsitzt, für die geeignete
Kandidatin gehalten.
Am Wahlabend hatte Losse-Müller bei einem Auftritt vor Genoss*innen
verkündet, er wolle Midyatlı für den Vorsitz der neuen Landtagsfraktion
vorschlagen. Doch die Idee, nichts am Vorsitz zu ändern, sorgte für Unmut:
nach der Niederlage einfach so weitermachen?
Einer, der sich früh dagegen aussprach, war der ehemalige SPD-Landeschef
Ralf Stegner. Zwei Tage später versammelte sich die SPD-Spitze, darunter
ausgeschiedene und wiedergewählte Abgeordnete, im Kieler Haus des Sports.
Die für den kommenden Tag geplante Wahl des Fraktionsvorstands wurde
verschoben. Nach der Sitzung hieß es von Teilnehmenden, Losse-Müller sei
als Vorsitzender vorgeschlagen worden. Diese Entscheidung fällten die
Abgeordneten nun offiziell.
Bei anderen Genoss*innen stößt die Wahl auf Zustimmung: „Gerade nach so
einem Ergebnis ist es sinnvoll, die Arbeit auf mehrere Schultern zu
verteilen“, sagte Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange der taz.
Serpil Midyatlı könne sich als Landesvorsitzende ihre Ressourcen für die
anstehenden Kommunalwahlen einsetzen, während Losse-Müller als
Oppositionsführer die SPD im Landtag profilieren könne.
Ob die SPD wirklich die Opposition anführen wird, hängt nicht von ihr ab:
Das Bündnis, über das CDU-Wahlgewinner Daniel Günther gerade mit Grünen und
FDP verhandelt, hätte 53 von 69 Stimmen. Würde die CDU eine Regierung nur
mit der FDP bilden, läge die Oppositionsführerschaft bei den Grünen als
größere Fraktion.
18 May 2022
## LINKS
[1] /Serpil-Midyatl-ueber-Migration/!5811453
[2] /Gruene-gewinnen-erstmals-Direktmandate/!5850618
[3] /Wahl-in-Schleswig-Holstein/!5849196
## AUTOREN
Esther Geißlinger
## TAGS
Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022
SPD Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein
SPD
Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022
Schleswig-Holstein
Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022
Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Landtagspräsidentin in Kiel: Kristina Herbst will begeistern
Politik will sie mit einfacher Sprache attraktiver machen: Die
CDU-Politikerin Kristina Herbst leitet nun den schleswig-holsteinischen
Landtag.
Wer mit wem in Schleswig-Holstein?: Ölpfütze auf dem Weg nach Jamaika
Die schleswig-holsteinische CDU würde gern die bestehende Koalition
fortsetzen. Konflikte mit den Grünen könnte es beim Thema Ölförderung
geben.
SPD nach Wahl in Schleswig-Holstein: Kein Vorsitz nach Desaster
SPDlerin Serpil Midyatlı ist eine Verliererin der Wahl in
Schleswig-Holstein. Die Parteichefin wird nicht zur Fraktionsvorsitzenden
gewählt.
Grüne gewinnen erstmals Direktmandate: Stich in die rote Herzkammer
Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein gewann die CDU am Sonntag fast
alle Wahlkreise. Die SPD verlor sogar ihre Hochburgen in Kiel und Lübeck.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.