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# taz.de -- Hohe Inflation in Deutschland: Unterstützt die Finanzschwachen!
> Die persönliche Inflation kann höher ausfallen als die offizielle Rate.
> Rabatte bringen nichts – die Bedürftigen müssen gezielt unterstützt
> werden.
Bild: Einkaufen ist deutlich teurer geworden
Selten haben Zahlen des Statistischen Bundesamts die Allgemeinheit so
beschäftigt wie zuletzt. Die Wiesbadener liefern monatlich einen Beweis
dafür, was jeder Verbraucher bereits beim Einkaufen gemerkt hat: Es wird
teurer, und das nicht zu knapp. Im April kosteten Waren und
Dienstleistungen [1][im Schnitt 7,4 Prozent mehr als vor einem Jahr] – der
höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Er beeinflusst nicht nur unser
Kaufverhalten, sondern auch die anstehenden Tarifverhandlungen. Und er ist
ein weiteres Signal an die Europäische Zentralbank, die Politik des
billigen Geldes endlich zu beenden.
Es wird nur sehr wenige Menschen geben, die tatsächlich 7,4 Prozent mehr
ausgeben müssen – denn die Zahl ist ein Durchschnittswert. Weil sich allein
Nahrungsmittel um 8,6 Prozent verteuerten, kann die persönliche
Inflationsrate auch höher sein. Das gilt für alle, die besonders viel
tanken müssen, weil Sprit um 38,5 Prozent zulegte.
Die Statistiker sehen sich für die offizielle Inflationsrate die Preise von
rund 650 Produkten an – von Brot und Brokkoli über Festplatten und
Haarschnitt bis Hausratversicherung und Benzin. Aus der Veränderung
berechnen sie die Teuerungsrate, wobei Strom ein höheres Gewicht hat als
Eier: Größter Preistreiber ist Energie. Inzwischen kosten auch Lebensmittel
mehr, unter anderem, weil Energie so teuer ist.
[2][Die seit Monaten hohe Inflation] verheißt auch für Deutschlands
Unternehmen wenig Gutes. Denn die Gewerkschaften haben bereits angekündigt,
bei den kommenden Tarifrunden höhere Löhne durchsetzen zu wollen. Das Plus
soll die Inflation aufwiegen. Das ist gut für die Beschäftigten, kann sich
aber rächen: Denn die Kosten der Unternehmen steigen. Sie werden versuchen,
ihrerseits die Preise anzuheben, was wiederum die Inflation treibt.
## Auch im Euroraum ist die Inflation hoch
Auch im Euroraum liegt die Inflation weit über jenen 2 Prozent, die die
Europäische Zentralbank als gut erachtet. Bisher hat sie vermieden, den
Leitzins deutlich anzuheben. Die Sorge ist groß, den zarten Aufschwung in
den EU-Mitgliedstaaten so wieder abzuwürgen. Die hohen Inflationswerte
zwingen die EZB jetzt aber, doch zu handeln. Zumal die US-Notenbank Fed
zuletzt die Zinsen kräftig angehoben hat und weitere Schritte ankündigte.
Die hohen Energiepreise wird das nicht nachhaltig senken. Auch der Versuch
der Bundesregierung, Sprit per staatlichen Rabatt zeitweise zu verbilligen,
wird verpuffen. Eine Lösung wäre, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Weil
sich das nicht abzeichnet, bleibt der Bundesregierung nur, diejenigen, die
mit sehr wenig Geld auskommen müssen, finanziell zu unterstützen.
12 May 2022
## LINKS
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/05/PD22_196_611.h…
[2] /Steigende-Inflation/!5850250
## AUTOREN
Björn Hartmann
## TAGS
EZB
Inflation
GNS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Venezuela
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