# taz.de -- EU-Reaktionen auf Frankreichwahl: „Bravo, lieber Emmanuel“ | |
> Die EU-Spitze reagiert mit Erleichterung auf den Ausgang der | |
> Präsidentschaftswahl in Frankreich. Denn Macron leitet derzeit | |
> turnusgemäß den Ministerrat. | |
Bild: Gute Zusammenarbeit: Handshake von Macron (links) und Michel (rechts) bei… | |
Brüssel taz | Die EU hatte es ungewöhnlich eilig, Macron [1][zu seiner | |
Wiederwahl] zu gratulieren. Nur vier Minuten nach der Schließung der | |
Wahllokale [2][twitterte EU-Ratspräsident Charles Michel] schon ein | |
„herzliches Bravo“ an den „lieben Emmanuel Macron“. Das ist Rekord. | |
Kurz darauf gratulierten auch Kommissionschefin Ursula von der Leyen und | |
Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Von der Leyen betonte, sie freue | |
sich auf die Fortsetzung der „ausgezeichneten Zusammenarbeit“ mit Macron. | |
„Gemeinsam werden wir Frankreich und Europa voranbringen“, betonte sie. | |
Der Grund für die Eile liegt auf der Hand: Macron leitet noch bis Ende Juni | |
den Ministerrat der EU, Frankreich hat den halbjährlichen Ratsvorsitz inne. | |
Ein Machtwechsel in Paris hätte die Arbeit in Brüssel blockiert und die EU | |
in eine schwere Krise gestürzt. Umso größer ist nun die Erleichterung, dass | |
Macron bleibt. | |
„In diesen stürmischen Zeiten brauchen wir ein starkes Europa und ein | |
Frankreich, das sich voll und ganz für eine souveränere und strategischere | |
Europäische Union einsetzt“, schrieb Michel, der die EU-Gipfel leitet. | |
Damit spielt der Belgier auch auf den Krieg in der Ukraine an. Macron hat | |
sich das „souveräne Europa“ auf seine Fahnen geschrieben – auch bei Rüs… | |
und Verteidigung. | |
In die Freude über den Wahlsieg mischte sich aber auch Sorge über das | |
Erstarken der Nationalisten. Der Fraktionschef der konservativen | |
Europäischen Volkspartei, Manfred Weber (CSU), [3][schrieb auf Twitter,] | |
die ersten fünf Jahre unter Macron hätten Populisten und Extreme stärker | |
gemacht als je zuvor. „Macron ist wiedergewählt, sein politisches Konzept | |
ist gescheitert“, betonte Weber. | |
Der europäische Grünen-Sprecher Rasmus Andresen nannte das gute Abschneiden | |
der Rechtspopulistin Marine Le Pen einen „Warnschuss für ganz Europa“. Le | |
Pen hatte rund 2,7 Millionen Stimmen mehr bekommen als beim letzten Duell | |
mit Macron vor fünf Jahren. | |
[4][Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen] konnten die EU-Kritiker und -Gegner | |
sogar mehr Stimmen auf sich vereinen als Macron und andere proeuropäische | |
Kandidaten. Deshalb war die Sorge groß, dass Macron beim entscheidenden | |
Wahlgang am Sonntag durchfallen könne. | |
Nun richten sich alle Blicke auf die französische Parlamentswahl im Juni. | |
Erst wenn Macron dort eine Mehrheit gewinnt, wird er sein EU-freundliches | |
Programm fortsetzen können. | |
25 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Praesidentschaftswahl-in-Frankreich/!5850146 | |
[2] https://twitter.com/CharlesMichel/status/1518289840881680385 | |
[3] https://twitter.com/ManfredWeber/status/1518302498498428928 | |
[4] /Praesidentschaftswahl-in-Frankreich/!5848443 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
## TAGS | |
Charles Michel | |
Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022 | |
Emmanuel Macron | |
Jean-Luc Mélenchon | |
Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022 | |
Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022 | |
Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Wahlen in Frankreich: Mélenchon – der lachende Dritte? | |
Bei der Präsidentschaftswahl schied der linke Politiker Jean-Luc Mélenchon | |
in der ersten Runde aus. Nun will er die Parlamentswahlen im Juni gewinnen. | |
Präsidentschaftswahl in Frankreich: Der Präsident bleibt, die Wut auch | |
Emmanuel Macron gewinnt in der Stichwahl als Favorit der Großstädte. Doch | |
durch das Land verläuft ein tiefer politischer Graben. | |
Präsidentschaftswahl in Frankreich: Die Luft ist raus | |
Auf ihrer Wahlparty zeigt sich Le Pen schmallippig, kündigt aber an, „den | |
Kampf weiterführen“ zu wollen. Der Champagner „Marine Présidente 2022“ | |
bleibt zu. | |
Präsidentschaftswahl in Frankreich: Am Desaster vorbeigeschrappt | |
Macron ist nicht wiedergewählt worden, weil er überzeugt hat. Den Sieg | |
verdankt er Le Pen. Vor allem linke Wähler hoffen auf eine „dritte Runde“ | |
bei der Wahl im Juni. | |
Präsidentschaftswahl in Frankreich: Macron will „Präsident von allen“ sein | |
Der wiedergewählte Emmanuel Macron verspricht den Wählern Le Pens, auf sie | |
Rücksicht zu nehmen. Auf ihre „Wut“ müsse es „Antworten geben“. |