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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Frankreich: Macron will „Präsident von …
> Der wiedergewählte Emmanuel Macron verspricht den Wählern Le Pens, auf
> sie Rücksicht zu nehmen. Auf ihre „Wut“ müsse es „Antworten geben“.
Bild: In letzten Umfragen kam Macron auf 56,5 Prozent und lag damit rund zehn P…
## Macron: Schwierige Jahre werden vor uns liegen
Der wiedergewählte Präsident hat das Land auf schwierige Jahre
eingeschworen. „Ich bin mir bewusst, dass mich dieses Votum für die
kommenden Jahre verpflichtet“, sagte Macron am Sonntagabend vor einer
Menschenmenge vor dem Eiffelturm in Paris. „Die kommenden Jahre werden
sicherlich schwierig sein, aber sie werden historisch sein und gemeinsam
müssen wir sie für die neuen Generationen schreiben“, sagte der 44-Jährige.
„Sie haben sich für ein humanistisches, republikanisches, soziales und
ökologisches Projekt entschieden, das auf Arbeit und Kreativität beruht,
ein Projekt zur Befreiung unserer akademischen, kulturellen und
unternehmerischen Kräfte“, betonte Macron. „Diese neue Ära wird nicht die
Kontinuität der zu Ende gehenden fünf Regierungsjahre sein.“ Der Präsident
fuhr fort: „Wir werden anspruchsvoll und ehrgeizig sein müssen. Wir haben
so viel zu tun, und der Krieg in der Ukraine ist da, um uns daran zu
erinnern, dass wir uns in tragischen Zeiten befinden, in denen Frankreich
seinen Weg finden muss.“ (dpa)
## Macron: Auf die „Wut“ der Le Pen-Wähler muss es „Antworten geben“
Der wiedergewählte französische Präsident Emmanuel Macron hat den Wählern
seiner rechtsextremen Herausforderin Marine Le Pen Rücksichtnahme
versprochen. Auf ihre „Wut und ihre abweichenden Meinungen“ müsse es
„Antworten geben“, sagte Macron in seiner ersten Ansprache nach der
Wiederwahl am Sonntagabend am Fuß des Eiffelturms in Paris. „Ich bin der
Präsident von allen“, betonte Macron. (afp)
## Linker Mélenchon will Macron bei Parlamentswahl bezwingen
Der linke Präsidentschaftsanwärter Jean-Luc Mélenchon hat Marine Le Pens
Niederlage bei der französischen Stichwahl ums Präsidentenamt als „sehr
gute Nachricht für die Einheit unseres Volkes“ bezeichnet. Nun aber wolle
er den Kampf gegen die Partei von Wahlsieger Emmanuel Macron bei der
anstehenden Parlamentswahl anführen, erklärte Mélenchon am Sonntagabend. Er
rief Macrons Gegner auf, sich bei der für Juni geplanten Wahl für einen
„anderen Weg zu entscheiden“ und eine Mehrheit von linken Abgeordneten zu
wählen. Er selbst wäre bereit, Macron als Chef einer oppositionellen
Regierung die Stirn zu bieten. (ap)
## Scholz: Wahl Macrons ist „starkes Bekenntnis zu Europa“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht in der Wiederwahl des französischen
Präsidenten Emmanuel Macron ein wichtiges Signal für Europa. „Deine
Wählerinnen und Wähler haben heute auch ein starkes Bekenntnis zu Europa
gesendet“, schrieb Scholz [1][am Sonntagabend auf Twitter]. Der Kanzler
gratulierte Macron zu seinem Sieg in der Stichwahl gegen die
Rechtspopulistin Marine Le Pen und äußerte sich erfreut darüber, „dass wir
unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen“.
Scholz hatte am Donnerstag in einem ungewöhnlichen Schritt gemeinsam mit
den Regierungschefs Spaniens und Portugals in der Zeitung Le Monde die
Franzosen zur Wahl Macrons aufgerufen. Sie hätten die Wahl zwischen einem
demokratischen Kandidaten und „einer Kandidatin der extremen Rechten, die
sich offen mit denen solidarisiert, die unsere Freiheit und Demokratie
angreifen“, hatten die Regierungschefs geschrieben. (afp)
## Wahlverliererin Le Pen spricht von „durchschlagendem Sieg“
Die unterlegene Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen zeigt sich trotz
ihrer Wahlniederlage kämpferisch. „Die Partie ist noch nicht gelaufen, es
stehen noch Parlamentswahlen an“, sagte sie am Sonntagabend vor ihren
Anhängern in Paris. Sie werde „den Kampf weiterführen, an der Seite des
(Interims-Parteichefs) Jordan Bardella“, sagte sie. Das Ergebnis zeige ein
„großes Misstrauen des Volkes“, betonte sie.
Nach ersten Umfragen kommt Le Pen auf etwa 42 bis 43 Prozent. Dieses
Ergebnis sei ein „durchschlagender Sieg“ sagte sie in Anspielung auf das
Ergebnis vor fünf Jahren. Damals hatte sie mit knapp 34 Prozent gegen
Macron verloren. (afp)
## Michel gratuliert Macron
EU-Ratspräsident Charles Michel gratuliert dem französischen Präsidenten
Emmanuel Macron zum Wahlsieg. „In diesen stürmischen Zeiten brauchen wir
ein starkes Europa und ein Frankreich, das sich voll und ganz für eine
souveränere und strategischere Europäische Union einsetzt“, [2][twittert
Michel]. „Wir können auf Frankreich 5 weitere Jahre zählen.“
## Frankreichs Präsident Macron wiedergewählt
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist wiedergewählt. In der Stichwahl
am Sonntag setzte er sich nach ersten Prognosen zufolge mit 57,6 bis 58,2
Prozent gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen durch. Der Abstand der
beiden Kandidaten ist deutlich knapper als vor fünf Jahren. Damals gewann
Macron mit 66 Prozent.
Der 44-Jährige will später am Abend am Fuße des Eiffelturms zu den
Franzosen sprechen. Für viele gemäßigte Franzosen und Europäer bedeutet der
Sieg des pro-europäischen Politikers eine Erleichterung.
Es ist das erste Mal seit der Wiederwahl von Jacques Chirac 2002, dass ein
französischer Präsident im Amt bestätigt wurde. Die Wahl galt als
Schicksalswahl für Europa. Ein Wahlsieg Le Pens hätte die
deutsch-französische Zusammenarbeit erheblich gefährdet. (afp)
## Macron laut belgischen Medien vorn
Die Wahllokale auf dem Land schließen. Amtsinhaber Emmanuel [3][Macron]
führt nach belgischen Medienberichten. Demnach liegt er mit 55 bis 58
Prozent der Stimmen vor seiner rechten Konkurrentin Marine [4][Le Pen]. Das
berichten der belgische Sender RTBF und die Zeitung La Libre unter Berufung
auf Umfragen. Diese sollen den Stand bis 17 Uhr widerspiegeln. In den
Großstädten wie Paris schließen die Wahllokale erst um 20 Uhr. (rtr)
## Krawalle befürchtet – Polizei verbietet Demo
Die Präfektur der westfranzösischen Großstadt Rennes hat eine für den
Wahlabend geplante Demonstration radikaler linker Gruppen verboten.
Hintergrund ist die Sorge vor Ausschreitungen. Die nicht angemeldete
Versammlung ab 20 Uhr sei illegal, teilte die Präfektur am Sonntag mit.
Bereits am Abend der ersten Wahlrunde sowie am darauffolgenden Wochenende
sei es zu schweren Ausschreitungen mit erheblichen Sachbeschädigungen und
Angriffen auf die Polizei gekommen, hieß es zur Begründung. Das Mitführen
von Waffen, Pyrotechnik und Brandsätzen wurde verboten. Den Organisatoren
illegaler Zusammenkünfte wurden bis zu sechs Monate Haft und 7.500 Euro
Strafe angedroht.
Vor zwei Wochen seien am Wahlabend Scheiben und Schaufenster zerstört,
Mülltonnen in Brand gesetzt, Barrikaden errichtet und Polizisten mit
Gegenständen beworfen worden, teilte die Präfektur mit. (dpa)
## Innenministerium: Wahlbeteiligung bei 63,23 Prozent
Die Wahlbeteiligung betrug um 17 Uhr laut Innenministerium 63,23 Prozent
und war damit mehr als zwei Prozentpunkte niedriger als vor fünf Jahren
(65,30 Prozent) zur selben Uhrzeit. Sie war zudem fast zwei Punkte
niedriger als in der ersten Wahlrunde am 10. April.
Die Enthaltung dürfte nach Schätzungen von vier
Meinungsforschungsinstituten bei 28 Prozent liegen und damit um 2,5
Prozentpunkte höher als 2017. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre
war mit einer hohen Enthaltung gerechnet worden, zumal derzeit Schulferien
sind.
In den letzten Umfragen kam Macron auf 56,5 Prozent und lag damit rund zehn
Prozentpunkte vor Le Pen. Er ist jedoch weit von seinem Ergebnis von 2017
entfernt, als beide Kandidaten schon einmal gegeneinander angetreten waren.
Damals siegte Macron mit 66,1 Prozent zu 33,9 Prozent und wurde mit 39
Jahren der jüngste Präsident der Fünften Republik.
## Enthaltungen „echtes Risiko“
Beobachter warnten, dass eine hohe Enthaltung den Abstand zwischen Macron
und Le Pen verringern und damit zu einem „echten Risiko“ für den liberalen
Amtsinhaber werden dürfte.
Macron und seine Verbündeten wiesen immer wieder darauf hin, dass die
vielen Wähler, die 2016 in Erwartung eines klaren Ergebnisses in
Großbritannien und den USA zu Hause geblieben waren, erst den Brexit und
die Wahl von Donald Trump an die US-Staatsspitze ermöglicht hatten.
Sowohl für Frankreich als auch für Europa steht viel auf dem Spiel. Macron
verspricht Reformen und eine stärkere EU-Integration, Le Pen will die
Asylpolitik verschärfen und die Verfassung ändern, um Franzosen Vorrang bei
Jobs und Sozialwohnungen einzuräumen – zudem plädiert sie für ein Europa
der Nationalstaaten. Sollte sie siegen, könnte das in der EU ein ähnliches
Erdbeben auslösen wie der Brexit. (afp)
## Erste Hochrechnungen ab 20 Uhr
Vieles dürfte bei dieser Wahl davon abhängen, wie sich die Anhänger des
Linkspopulisten [5][Jean-Luc Mélenchon] entscheiden, der im ersten Wahlgang
nur knapp den Einzug in die Stichwahl verpasst hatte. Bei vielen von ihnen
ist Macron so unbeliebt, dass sie nach eigenen Angaben lieber leere oder
ungültige Stimmzettel abgeben oder gar nicht wählen wollten.
Mélenchon selbst hatte seine Anhänger nach der ersten Runde zwar
aufgefordert, Le Pen „keine einzige Stimme zu geben“; gleichzeitig aber
rief er sie bewusst nicht dazu auf, für Macron zu stimmen.
Die Wahllokale bleiben bis 19 Uhr geöffnet, in Großstädten bis 20 Uhr. In
den französischen Überseegebieten wurde bereits am Samstag gewählt. Erste
Hochrechnungen werden ab 20 Uhr erwartet.
Macron wäre im Fall einer Wiederwahl der erste Präsident seit Jacques
Chirac im Jahr 2002, der eine zweite Amtszeit antritt. Falls er gewinnt,
wird er voraussichtlich auf dem Champ de Mars am Fuße des Eiffelturms seine
Siegesrede halten. (afp)
24 Apr 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/Bundeskanzler/status/1518303883625480192
[2] https://twitter.com/CharlesMichel/status/1518289840881680385?s=20&amp&a…
[3] /Praesidentschaftswahl-in-Frankreich/!5846848
[4] /Stichwahl-in-Frankreich/!5846849
[5] /Wahlkampf-in-Frankreich/!5840184
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