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# taz.de -- Lawrows Hitler-Vergleiche: Lunte an einem Pulverfass
> Die Kriegstreiber im Kreml scheuen nicht davor zurück, mit grotesken
> Behauptungen Rechtsradikale zu bedienen. Ihr Antisemitismus wird auf
> fruchtbaren Boden fallen.
Bild: Der russische Außenminister Sergej Lawrow während des Treffens mit UN-G…
„Adolf [1][Hitler] hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts.
Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel
Juden sind.“ Es fällt schwer, einen solchen antisemitischen Unsinn
überhaupt aufzuschreiben, und kämen diese Sätze von einem deutschen
Neonazi, man würde sofort darauf verzichten, sie wiederzugeben.
Sie stammen aber von Sergej Lawrow. Wir wissen nicht, ob der russische
Außenminister wirklich glaubt, was er da gesagt hat. Fest steht allerdings,
dass die russische Regierung damit eine judenfeindliche These aufwärmt, die
seit über einhundert Jahren herumgeistert. Es ist ja auch zu praktisch, die
Juden selbst dafür verantwortlich zu machen, dass Judenhass grassiert.
Diese absurde, die [2][Antisemiten] reinwaschende Beschuldigung reiht sich
im Falle der russischen Regierung in die Begründung ihres Angriffskriegs
ein – dass man die Ukraine nämlich vom Nazismus befreien müsse.
Lawrows Behauptung macht deutlich, dass die Regierung Putin kein Problem
damit hat, auch noch die allerdümmsten Ressentiments zu bedienen. Schlimmer
noch, diese Kriegstreiber scheuen nicht davor zurück, in ihrer Propaganda
die Lunte an ein Pulverfass zu legen. Denn wir können leider sicher sein,
dass Lawrows Sätze auf fruchtbaren Boden fallen, nicht nur bei
eingefleischten Rechtsradikalen, sondern auch bei denjenigen, die das
Autoritäre an Russland lieben.
Sie haben nun mit dem Außenminister einer Atommacht einen gewichtigen
Kronzeugen für ihre menschenfeindlichen Vorstellungen gefunden. Russland
aber, Sieger im Zweiten Weltkrieg, dem für seinen Einsatz großer Dank
gebührt, hat gezeigt, dass seinen Führern historische Verantwortung so
irrelevant erscheint wie die Wahrheit.
Allen, die noch glauben, man [3][könne den Krieg rasch beenden und in
Verhandlungen zu einer für alle Seiten befriedigenden Friedenslösung mit
Leuten von Lawrows Schlag kommen], kann man zu ihrem Optimismus nur
gratulieren – oder ihnen herzliches Beileid ob ihrer Verblendung wünschen.
2 May 2022
## LINKS
[1] https://www.haaretz.com/world-news/europe/.premium-lavrov-compares-zelensky…
[2] /Demonstrationen-gegen-Israel/!5767396
[3] https://www.emma.de/artikel/offener-brief-bundeskanzler-scholz-339463
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Ukraine
Sergej Lawrow
Wolodymyr Selenskij
Antisemitismus
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Schwerpunkt Zweiter Weltkrieg
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